Es ist ordentlich Bewegung beim Lüner SV. Nachdem, trotz vieler hochkarätiger Neuzugänge, der Start ins neue Jahr mächtig verkorkst wurde, trennte sich der Verein früh von Trainer Hayrettin Celik. Seit vergangenem Donnerstag (20. Februar) ist klar, dass Bülent Kara nun die erste Mannschaft in der Westfalenliga 2 coacht. Doch das ist nicht einzige Veränderung in Schwansbell.
Ibrahim Ünal schließt sich Lüner SV an
Auch auf Vorstandsebene tut sich etwas. Ibrahim Ünal, ehemaliger Vorsitzender der SG Gahmen, schließt sich dem Lüner SV an. Seitdem sich die SGG im Sommer kurzfristig und überraschend aus der Bezirksliga zurückgezogen hatte, war es ruhig geworden um 51-Jährigen.
Nun ist er zurück: „Ich bin vom Herzen Lüner und möchte den größten Lüner Verein unterstützen. Es gab auch sehr viele Anfragen von höherklassigen Vereinen, aber meine Entscheidung fiel schnell auf den Lüner SV.“ Seit Dezember hätten die Gespräche stattgefunden, zuletzt gab es dann die endgültige Zusammenkunft.
„Ich kenne Imdat (Acar, Vorsitzender beim LSV) schon lange und habe mir die Situation beim Lüner SV genau angeschaut. Ich merke, dass hier großes Potenzial liegt und ich möchte Teil der Entwicklung sein“, erzählt Ibrahim Ünal. „In den finalen Gesprächen ging es dann nur noch darum, was ich für den Verein tun kann und wo der Verein mich braucht.“
Sein Abgang bei der SG Gahmen im Sommer war kein geräuschloser. Der Vorsitzende stellte sein Sponsoring überraschend ein, als auch kurzfristig andere Sponsoren abgesprungen waren. Die Bezirksliga-Spieler an der Kaubrügge verneinten damals die Bitte, für weniger Geld zu spielen und verließen reihenweise den Verein. Der Rückzug aus der Bezirksliga 8 war alternativlos.

Jetzt also der Neuanfang beim Lüner SV. „Ibrahim wird schon jetzt Imdat Acar und Peter Marx kommissarisch bei der Vorstandsarbeit unterstützen“, erklärt LSV-Berater Arno Franke. Wie seine Aufgabe dann genau aussehen wird, wird sich im Sommer zeigen.
Dann möchten die Vereinsverantwortlichen bei der Jahreshauptversammlung nach der Saison alle Veränderungen auch in der Satzung verankern. „Mir ist es völlig egal, ob ich am Ende Kassierer, Geschäftsführer oder stellvertretender Vorsitzender bin. Ich möchte nur dem Verein helfen“, erklärt Ibrahim Ünal.
Veränderungen gibt es auch bei Peter Marx. Der stellvertretende Vorsitzende hatte sich in der Vergangenheit etwas aus den Vorstandsangelegenheiten zurückgezogen, möchte nun aber künftig wieder voll einsteigen. „Der Lüner SV muss über allem stehen“, wird Peter Marx deutlich.
„Unser Ziel war nach der Pandemie, möglichst schnell in die Oberliga aufzusteigen. Dafür haben wir auch große finanzielle Anstrengungen unternommen. Dann gab es diese Geschichten mit dem Spieler-Boykott, ausbleibenden Zahlungen und schlechter Presse. Diese Zeit hat mir persönlich einfach keinen Spaß mehr gemacht.“
Peter Marx kehrt in die Vorstandsarbeit zurück
Auch jetzt habe der Lüner SV weiter ambitionierte Ziele, „aber es muss einfach auch alles zusammenpassen“, weiß Peter Marx. „Erfolg kann nicht erzwungen werden.“
Genau das erlebt der Westfalenligist in der aktuellen Saison. Trotz der „geschenkten“ drei Punkte nach dem Spieler-Boykott des FC Brünninghausen, stecken die Schwansbeller weiter tief im Tabellenkeller. Nur 13 Punkte (inklusive der drei Zähler zuletzt) holte der Lüner SV in 18 Saisonpartien.
Das rettende Ufer ist fünf Punkte entfernt. Nach der Karnevalspause wartet am 9. März das schwierige Auswärtsspiel bei Wacker Obercastrop mit Weltmeister Kevin Großkreutz.

Dass es wieder bergauf geht und die Abstiegsränge möglichst schnell verlassen werden, dafür möchte nun Ibrahim Ünal sorgen. An der Verpflichtung von Neu-Coach Bülent Kara, der mit der Ünal bereits bei der SG Gahmen arbeitete, hatte der zukünftige Teil des LSV-Vorstands zwar noch keinen Anteil, doch das könnte sich dann zukünftig bei Entscheidungen ändern.
„Natürlich habe ich mich immer wieder mit Tuna Kayabasi (Sportlicher Leiter, Anm. d. Red.) unterhalten, aber die neuen Spieler und Bülent Kara sind komplett sein Verdienst. Da spielt das Geld auch keine große Rolle. Tuna hat den Leuten gesagt, dass hier etwas Gutes entsteht und dass er sie braucht. Dann sind sie gekommen“, freut sich Ibrahim Ünal über die neuen Gesichter in Schwansbell.
Abstiegskampf in der Westfalenliga 2
Dort möchte der ehemalige Gahmener ein erfolgreiches Zeitalter einleiten: „Ich bin einer, der mit anpackt. Das habe ich Gahmen auch schon immer. Wenn der Parkplatz renoviert werden soll, bin ich der Erste, der eine Schippe in die Hand nimmt.“
Außerdem wolle er beim Lüner SV die Jugend- und Mädchenabteilung stabilisieren. „Das Ziel muss genauso sein, dass sich unsere eigenen ehemaligen A-Jugend-Spieler in der Westfalenliga etablieren. Es muss zielstrebig in die richtige Richtung gehen“, erklärt Ibrahim Ünal die nächsten Schritte.