Der FC Brünninghausen wird zum Westfalenliga-Spiel am Sonntag (23. Februar) gegen den Lüner SV nicht antreten. Dies bestätigte der stellvertretende Vorsitzende Horst Tieling dieser Redaktion am Samstagabend (22. Februar). Vorangegangen war ein Spielerstreik gegen die Entscheidung der Vereinsführung, sich von Trainer Giovanni Schiattarella und Sportchef Reza Hassani zu trennen.
„Wir lassen uns nicht erpressen“
Damit gewinnt der LSV die drei Punkte am grünen Tisch: Wie Tieling erklärte, habe der Staffelleiter dem Verein mitgeteilt, das Spiel würde aus Sicht der Brünninghauser mit 0:2 gewertet. 300 Euro Geldstrafe kämen hinzu. Der Vorsitzende spricht von Erpressung durch die Mannschaft.
Am Freitagabend (21. Februar) war es zum Krisengespräch zwischen der Mannschaft und der Vereinsführung gekommen. „Die Mannschaft will den Spielbetrieb nicht fortsetzen, solange der Vorstand bleibt. Das ist Erpressung und wir lassen uns nicht erpressen“, erklärte Tieling.

Die Klubführung um Tieling und den Vorsitzenden Thomas Kettler geht davon aus, dass „fünf bis sechs Spieler“ für die komplette Mannschaft gesprochen hätten. „Unser Gefühl war, dass die anderen sich haben mitziehen lassen“, so der 74-Jährige.
Neben der unausweichlichen Spielabsage erreichte den FC Brünninghausen eine zweite Schreckensmeldung. Kevin Brümmer, bis zuletzt Spieler und gemeinsam mit Schiattarella Trainer des FCB, steht unter dem aktuellen Vorstand nicht weiter zur Verfügung.
Sollte der Westfalenligist also theoretisch ein Team zusammenstellen können, das den Spielbetrieb fortsetzt – Brümmer würde es in der aktuellen Konstellation nicht trainieren. Kategorisch ausschließen sollte er einen Verbleib aber nicht.
Der Klub hatte gehofft, mit Brümmer weiter zusammenarbeiten zu können. „Wenn die Mannschaft gewollt hätte, dass sie weiterspielt, hätte ich bis Sommer als Spielertrainer weitergemacht – aber nur für die Mannschaft und nicht für den Verein und den Vorstand“, sagte Brümmer unserer Redaktion am Samstagnachmittag.
Bereits am Donnerstag habe der bekannte Dortmunder Fußballer den FCB-Verantwortlichen mitgeteilt, den Verein nach der Saison „definitiv“ zu verlassen – aus Loyalität gegenüber Schiattarella und Hassani. „Ich falle meinem Trainer- und Funktionsteam nicht in den Rücken. Wir haben uns alle verstanden und immer offen und ehrlich miteinander kommuniziert. Alles, was jetzt gekommen ist, kann nicht am Sportlichen liegen. Ich weiß nicht, wieso der Verein gesagt hat: Die beiden (Schiattarella und Hassani, Anm. d. Red.) sollen raus und ich soll weitermachen“, sagt Brümmer.

Der 32-Jährige betont, dass das Trio sportlich komplett auf einer Wellenlänge liege. Brümmer macht deutlich: Aus den Gründen, aus denen sich Brünninghausen von Schiattarella und Hassani getrennt hat, könne der Verein eigentlich nicht mit ihm weitermachen wollen. „Alles, was passiert ist, kann ich nicht mehr unterstützen. Damit kann ich mich nicht identifizieren“, sagt der Offensivspieler.
Vollkommen überrascht war Brümmer von der Entscheidung am Donnerstag nicht. Das Verantwortlichen-Trio habe in den vergangenen sechs Wochen mehrere Gespräche mit dem Vorstand geführt.
Brümmer habe dabei eine „angespannte Stimmung“ festgestellt. „Dass irgendwas in der Luft lag und passieren kann, war uns schon bewusst“, so der langjährige Top-Spieler des ASC 09 Dortmund.
In eine mögliche Zukunft der ersten Mannschaft ist er nun nicht mehr involviert. Brümmer sagte unserer Redaktion, dass es aktuell keinerlei Kontakt zwischen ihm und dem FC Brünninghausen gebe – trotz versuchter Kontaktaufnahme des Ex-Spielertrainers am Samstagvormittag, wie er selbst sagt.
Tieling kontert Brümmer
Horst Tieling widerspricht der Darstellung Brümmers. „Gerade was das Sportliche betrifft, sind wir sehr zufrieden gewesen. Dass wir uns von den beiden trennen, hatte damit überhaupt nichts zu tun. Wir sind einfach auf keinen gemeinsamen Nenner gekommen, was die Ausrichtung des Vereins betrifft“, so Tieling.
Gemeint ist die Vorgabe des Vereins, einen gemeinsamen Weg in der zukünftigen Ausrichtung im Senioren- und Junioren-Fußball zu gehen. In diesem Punkt seien sich beide Parteien aber eben nicht einig geworden. Was zur Trennung mit dem Trainerteam führte.
Anmerkung der Redaktion
Auf Wunsch des FC Brünninghausen wurde ein bereits freigegebenes Zitat von Horst Tieling im Nachhinein (23. Februar, 13.17 Uhr) aus dem Artikel entfernt.