Trainingsboykott wegen verspäteter Zahlungen Mannschaft des Lüner SV wählt drastischen Weg

Trainingsboykott wegen verspäteter Zahlungen
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Nach verkorkstem Saisonstart hat sich der Lüner SV gefangen. Elf von 15 möglichen Zählern sackte der Westfalenligist aus den letzten fünf Spielen ein. Das bedeutet zwar nur den elften Rang, die Tabellenspitze ist mit sechs Punkten Rückstand aber durchaus in Sichtweite. Das ist die sportliche Seite, die zwar auch nicht der Wunschvorstellung des ambitionierten Vereins entspricht, zumindest aber der Trend geht in die richtige Richtung. Intern brodelte es im Verein, genauer gesagt zwischen Vorstand und erster Mannschaft, dafür offenbar heftig.

Wie diese Redaktion aus gesicherten Informationen weiß, stellte die Mannschaft das Training vor dem letzten Heimspiel gegen den SC Obersprockhövel (1. Oktober) ein. Grund dafür sollen zum wiederholten Mal ausbleibende Gehaltszahlungen gewesen sein – die Mannschaft wählte daraufhin drastische Mittel und boykottierte das Training.

Auf Anfrage dieser Redaktion bestätigte der LSV-Vorstand die Vorfälle. Der Verein sagt: „Wir müssen zugeben, dass die Zahlungen nicht immer auf den Tag pünktlich waren. Grund hierfür sind kurzfristig verspätete Sponsoren-Zahlungen.“ Das Training habe in der entsprechende Woche demnach lediglich am Dienstag stattgefunden, die übrigen Einheiten boykottierte das Team.

Lüner SV warnt seine Spieler vor

Der Verein betont allerdings, dass das Problem inzwischen aus der Welt geschafft wurde und wieder trainiert wird. So heißt es: „Sieben Spieler wurden nicht rechtzeitig bezahlt, alle anderen Spieler haben ihre vertraglich vereinbarten Gehälter bekommen. Die fehlenden Gehälter wurden am vorletzten Wochenende ebenfalls bezahlt.“ Der Vorstand verweist zudem darauf, dass der Lüner SV nach wie vor eine Amateurfußball-Verein sei und kein Wirtschaftsunternehmen: „In den meisten Amateurvereinen sind diese Vorgehensweisen nicht unüblich.“

Auf drohende Zahlungsausfälle würde der LSV seine Spieler ferner hinweisen: „Wir versuchen unsere Spieler über einen eventuellen Zeitverzug der Gehaltszahlungen rechtzeitig zu informieren“, heißt es in der Stellungnahme des Klubs.

Axel Schmeing steht neben einem Spieler.
Das Training beim Lüner SV fiel zuletzt aus. © Stommer

Dass diese Warnung nicht immer rechtzeitig oder aber zu regelmäßig erfolgt, hat die jüngste Reaktion der Mannschaft gezeigt. Ein geschlossener Boykott der Trainingseinheiten – dem Vernehmen nach stand sogar die Ausführung des Spiels gegen den SC Obersprockhövel bis zu jenem Sonntagmorgen auf der Kippe – dürfte die drastischste Maßnahme sein, die dem Team um Kapitän Matthias Drees zur Verfügung steht.

Sportlich geht es für den Lüner SV anspruchsvoll weiter. Am Sonntag empfängt die Truppe von Trainer Axel Schmeing den BSV Schüren (15 Uhr, Kochan Arena, im Liveticker auf rn.de/lokalsport-luenen/). Mit einem Erfolg würden interne Reibereien erstmal weiter in den Hintergrund rücken.

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