
© Jürgen Wolter
Unsere Halterner Lokalsport-Highlights des Jahres - und die Geschichten dahinter
Sport in Haltern
Wir sind immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Sport-Geschichten. Unsere liebsten aus 2021 haben wir noch mal zusammengefasst - und erzählen auch die Geschichten hinter den Artikeln.
Das Jahr 2021 ist vorbei. Um das Jahr nun endgültig abzuschließen, haben wir noch einmal einen Blick zurück geworfen und einige unserer liebsten Geschichten des Jahres aufgeschrieben - und gewähren einen Einblick in die Hintergründe hinter den Artikeln.
Ein überraschendes Debüt und Ärger über eine verpasste Chance
Bei einem Kreispokalspiel im Sommer freute und ärgerte sich Pascal Albert gleichzeitig:
„Das Spiel, das ich am 8. August (Sonntag) besucht hatte, war noch nicht vorbei, doch ich wagte dennoch schon einen Blick auf den Liveticker der ersten Runde des DFB-Pokals. Concordia Flaesheim führte gerade gegen den TuS Sythen, als ich aus Neugier auf die Paarung Preußen Münster gegen VfL Wolfsburg klickte.
Zu meiner großen Überraschung sah ich auf der Bank einen vertrauten Namen: Noah Kloth, 18 Jahre jung und Lippramsdorfer. Erst wenige Tage zuvor hatte ich mit dem A-Jugendlichen über seine Sommervorbereitung mit den Preußen-Profis gesprochen. Da jedoch noch andere Themen, die aktueller schienen, dazwischenkamen, hatte ich vor dem Wochenende den Artikel über ihn noch mal etwas im Kalender weiter geschoben.
Ein wenig ärgerte ich mich schon, dass ich ihn nicht doch vor seiner Kadernominierung im DFB-Pokal veröffentlicht hatte. Richtig ärgerte ich mich dann aber, als er auch tatsächlich gegen den Bundesligisten eingewechselt wurde und fast die gesamte Verlängerung durchspielte - gleichzeitig freute ich mich aber auch sehr für den jungen Fußballer und sein - zumindest für mich - überraschendes Profi-Debüt.
Den Artikel musste ich dann noch mal etwas umschreiben und kurz darauf klingelte auch schon wieder Kloths Handy - ich wollte direkt noch einen Text folgen lassen.“
Lange Wartezeit für ein Interview
Mehr als eineinhalb Jahre wartete Pascal Albert auf ein langersehntes Interview zu einem historischen Halterner Moment:
„Der 19. Mai 2019 markiert den Tag, an dem der TuS Haltern am See den Aufstieg in die Regionalliga feierte - dank eines kuriosen Eigentores des damaligen Ahlener Spielers André Witt. Damals hatte ich - noch als Freier Mitarbeiter der Halterner Zeitung - versucht, den heute 32-Jährigen für ein Interview zu bekommen. Sein damaliger Trainer wollte ihn für mich fragen. Gehört hatte ich nie wieder etwas von ihm und erst recht nicht von Witt.
Mehr als eineinhalb Jahre später, als im Lockdown die Themen mal wieder etwas knapper wurden, war es dann aber soweit: Über meine Dortmunder Kollegen besorgte ich mir die Handynummer des nun beim TuS Bövinghausen mit Kevin Großkreutz und David Odonkor in einem Team spielenden Witt.
Warum es nicht schon kurz nach seinem für Haltern historischen Eigentor geklappt hatte, wusste auch er nicht. Abgelehnt habe er eine Interview-Anfrage damals nicht. Und meine Sorge, dass er auch nicht so gerne darüber sprechen wollen würde, zerschlug sich ziemlich schnell, als wir miteinander sprachen. Er erzählte mir dann, wie das Tor entstand, wie oft er noch darauf angesprochen wird und - scherzhaft - dass er noch immer auf seine Prämie aus Haltern wartet.“
Kevin Michaelis auf der Jagd nach EM-Tickets
Kevin Michaelis erlebte einen für einen Lokalsport-Redakteur ungewöhnlichen Arbeitseinsatz:
„Mein ganz persönliches Fußball-Highlight erlebte ich im Sommer. Erstmals in der Geschichte wurde die Europameisterschaft in elf Ländern gleichzeitig ausgetragen. Auch in Deutschland. Schauplatz war hierzulande die Allianz Arena - Spielstätte des FC Bayern - in München. Schon 2006 war ich von dem Sommermärchen in den schönsten Stadien der Bundesrepublik komplett elektrisiert. Das Ereignis hatte mich in den Bann gezogen.
Genau aus diesem Grund hatte ich mir vorgenommen, dieses Mal unbedingt ein Spiel der Deutschen Nationalmannschaft Live im Stadion mit zu erleben. Deswegen machte ich mich auf zum Spiel Deutschland gegen Portugal am 19. Juni. Allerdings ohne Ticket. Zuvor hatte ich bereits diverse Internetseiten studiert, um eine der begehrten Eintrittskarten zu ergattern. Dabei deckte ich sogar eine besonders dreiste Betrugsmasche auf einem Kleinanzeigen-Portal auf, der ich zum Glück nicht zum Opfer fiel.
Bei fast 40 Grad und im Auge der Polizei in Zivil gestaltete sich das Unterfangen Ticket-Suche vor Ort jedoch schwieriger als gedacht. So musste ich nach mehreren Stunden aufgeben - mehr als 300 Euro wollte ich für den Zugang ins Stadion wahrlich nicht ausgeben.
Das Spiel erlebt ich so in einem der typischen Münchener Biergärten im Englischen Garten. Zumindest für die 90 Spielminuten kehrte ein Stück Sommermärchen zurück - Deutschland gewann mit 4:2 und ich erlebte unvergessliche Momente - und schrieb auf der Rückfahrt direkt einen Artikel über meine Erfahrungen.“
Zwei Serien, an deren Produktion wir großen Spaß hatten
Mit der Hilfe mehrerer Kollegen entwickelte Pascal Albert zwei Serien, die ihm besonders viel Spaß gemacht haben:
„Da wegen Corona lange Zeit viel ausgefallen war, mussten wir immer wieder kreativ werden, um Sie auch weiterhin mit interessanten Artikeln zu versorgen.
Zum Glück tauschen wir uns seit Beginn der Pandemie noch intensiver mit unseren Kollegen im gesamten Verlag aus als früher. So konnten wir auch einige Ideen kopieren oder abwandeln - auch unsere Halterner-Traum-11-Serie, die schon Ende 2020 begann, der wir aber im Jahr 2021 noch viele Teile folgen ließen.
Dadurch lernten wir einige Halterner Fußballer und Trainer noch besser kennen und bekamen einen Blick in viele Mannschaften, den wir so sonst nie bekommen hätten. Zahlreiche lustige, verrückte und kuriose Anekdoten wurden uns erzählt. Und das Schönste an der ganzen Geschichte: Nicht nur wir hatten unseren Spaß, sondern auch die Halterner, die sich eine Elf zusammenstellen durften. Gut möglich, dass wir noch mal einige Geschichten folgen lassen werden.
Eine zweite Serie hatten wir im vergangenen Sommer, als endlich wieder richtig trainiert werden durfte, begonnen: Erst waren wir mit der Kamera beim TuS Sythen, dann bei Concordia Flaesheim und als letztes beim ETuS Haltern.
Herausgekommen sind insgesamt 18 Episoden, in denen wir immer zwei Spieler interviewt und ihnen gemeine Fragen gestellt haben. Es war unser erstes größeres Video-Projekt, aber mit Sicherheit nicht unser letztes - dafür hatten wir einfach zu viel Spaß beim Drehen.“
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.

Gebürtig aus Unna, wohnhaft in Münster. Seit Juni 2021 bei Lensing Media. Leidenschaftlicher Fußballer und Triathlet. Immer auf der Suche nach erzählenswerten Sportgeschichten.
