André Witt (l.), hier im Trikot des TuS Bövinghausen, schoss den TuS Haltern am See um Kevin Kallenbach (r.), der heute für den ASC 09 Dortmund spielt, unbeabsichtigt mit einem Eigentor in die Regionalliga.

© Stephan Schuetze

Witt schoss den TuS in die Regionalliga: „Ich warte noch auf meine Prämie“

rnInterview

Sein Eigentor sorgte für den Regionalliga-Aufstieg des TuS Haltern. 1,5 Jahre später erzählt André Witt im Interview, wie es zu der kuriosen Szene kam und wie er heute darüber denkt.

Haltern, Dortmund

, 03.02.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die 10. Minute des 33. Spieltags der Oberliga-Saison 2018/19 wird auf ewig in der Historie des TuS Haltern am See stehen - genauso wie der Name André Witt. Dabei hat der heute 31-Jährige nie für die Seestädter gespielt. Sein Eigentor im Trikot der Ahlener sorgte aber für den Regionalliga-Aufstieg der Halterner. Im Interview spricht er eineinhalb Jahre danach über den unglücklichen Treffer und verrät, wie seine Gefühlslage nach dem Abpfiff war.

Herr Witt, wissen Sie, wie viele Eigentore Sie in ihrer Karriere erzielt haben?

Ich habe bisher nur ein einziges Eigentor geschossen.

Es ist mittlerweile rund eineinhalb Jahre her, dass Sie zum letzten Mal gegen den TuS Haltern am See gespielt haben. Wie oft werden Sie heute noch auf dieses Spiel angesprochen?

Es kommt immer drauf an. Immer wenn man mal wieder mit jemandem zusammenspielt, der früher in Haltern gekickt hat, kommt das Thema wieder auf. Im Moment spiele ich ja zum Beispiel mit Deniz Batman in einer Mannschaft. Aber sonst werde ich nur noch ganz, ganz selten darauf angesprochen.

Ihr Eigentor sorgte damals für den erstmaligen Aufstieg des TuS in die Regionalliga West. Haben sich die Halterner eigentlich später bei Ihnen bedankt?

Ich warte immer noch auf meine Prämie aus Haltern, bedankt haben sie sich leider nicht (lacht).

Können Sie sich noch daran erinnern, wie es zu dem kuriosen 0:1 aus Ahlener Sicht kam?

Ich bin angelaufen worden und stand mit dem Rücken ein bisschen doof zum Tor, das müssten so 16 Meter gewesen sein. Ich hab den Ball dann zurückgespielt. In dem Video vom Tor sieht man auch wie Bernd Schipmann (Torhüter von RW Ahlen, Anm. d. Red.) im Tor steht und etwas zur Seite geht. Ich bekam von vorne Druck und konnte dann nicht mehr nach hinten gucken. Das war eine ganz komische Situation.

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War Ihnen dieser Treffer unangenehm oder waren Sie nach dem Abpfiff einfach nur genervt?

Das hatte mich einfach nur genervt. Ich bekomme den Druck, spiele den Ball zurück und warum steht der Torwart da neben dem Tor? Ich will damit aber nicht sagen, dass es seine Schuld war. Ich hätte den Ball auch einfach weghauen können, aber ich will den Ball eigentlich immer im Spiel halten. Ich weiß auch, dass die Rückpässe normalerweise nicht direkt, sondern ein bisschen neben das Tor kommen müssen, das war auch nicht so gut gemacht von mir.

Ein Video Ihres Treffers ging einige Tage später viral, vor allem durch einen Facebook-Post von „11Freunde“ bekam es eine große Reichweite. Konnten Sie da schon darüber lachen?

Ja, das konnte ich, das passiert eben. Ich hatte das auch gar nicht so böse aufgenommen, das ist eben Fußball. Manche Stürmer stehen direkt vor dem Tor und schießen dann aus wenigen Metern drüber. Das sind Momente im Fußball, die dazu gehören. Ich kann heute darüber lachen, wenn ab und an noch mal ein Spruch von jemandem zu dem Tor kommt.

Waren Sie überrascht, dass ihr Treffer so viral ging?

Es ging, aber ich habe das auch gar nicht mehr so mitbekommen, großartig verfolgt habe ich das danach nicht mehr. Für mich war das ein doofes Tor und dann war es aber auch gut.

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Haben Sie sich die zahlreichen Kommentare durchgelesen oder wollten Sie lieber gar nicht erst einen Blick riskieren?

Das habe ich tatsächlich nicht, vielleicht muss ich das noch mal irgendwann nachholen (lacht). Ich bin aber auch nicht so der Social-Media-Typ, ich bin nicht mal bei Facebook. Für mich ist das alles jetzt auch schon eine Ewigkeit her.

Das ist André Witt

  • Der heute 31-Jährige bestritt in der Oberliga Westfalen insgesamt 50 Spiele, in der Oberliga Niederrhein sogar 78 Partien.
  • Von Schwarz-Weiß Essen wechselte Witt im Sommer 2016 zu RW Ahlen, für die er 20 Regionalliga-Spiele machte, ehe der Verein abstieg.
  • Seit 2019 kickt der gebürtige Düsseldorfer beim TuS Bövinghausen in Dortmund.
  • Mit dem ehemals von Thorsten Legat trainierten Team gelang ihm in der vergangenen Spielzeit der Aufstieg in die Westfalenliga, wo das Team derzeit auf Platz eins steht.
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