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TuS Haltern: Ein Bruder feiert sein Debüt, einer spielt länger als er sollte
Fußball
Zwei Brüder kamen beim TuS zeitgleich zum Einsatz. Einer von ihnen auf ungewohnter Position - „das spricht für seine Qualität, aber verdeutlicht auch unsere Personalsituation“, so Timo Ostdorf.
Mit den Trainern des TuS Haltern am See möchte derzeit wohl niemand tauschen. Beide Teams stecken im Abstiegskampf und kämpfen mit großen personellen Problemen. „Ohne die A-Jugendlichen hätten wir am Sonntag wohl nicht spielen können“, sagt Tim Abendroth - während in seiner Landesliga-Mannschaft ein Halterner sein Debüt gab, musste dessen Bruder in der Oberliga 90 Minuten durchziehen. „Da sind wir volles Risiko gegangen“, sagt Timo Ostdorf.
Denn wäre die Personalsituation besser gewesen, gesteht der Trainer des Oberliga-Teams, hätte Noah Schulz gegen Meinerzhagen mit Sicherheit noch nicht wieder 90 Minuten durchgespielt. Lange hatte der junge Halterner auf seinen ersten Einsatz warten müssen, nachdem er sich im Herbst 2020 am Kreuzband verletzt hatte, dann wegen der Pandemie nicht spielen konnte und sich im Sommer 2021 beim Training des TuS erneut verletzte.
Mitte März feierte er gegen Eintracht Rheine sein Comeback und das Debüt beim TuS Haltern am See, nur um nach 30 Minuten wieder ausgewechselt werden zu müssen. Er erlitt einen kleinen Faserriss, erzählt Timo Ostdorf. Gegen den VfL Senden in der Landesliga dann das erneute Comeback, diesmal über 85 Minuten.
Tim Abendroth: „Er ist ein Straßenzocker, davon hast du nicht so viele“
Und nur drei Tage später der erste 90-Minuten-Einsatz. „Das Risiko war uns bewusst“, so sein Trainer, der aber auch keine andere Wahl mehr hatte. Nach drei verletzungsbedingten Auswechslungen saß gegen Meinerzhagen als Alternative nur noch U19-Spieler Julian Stöcker auf der Bank - mit 90 Minuten A-Jugend-Fußball in den Knochen.
„Noah fühlte sich gut und wir hatten vorher schon das Training richtig dosiert“, sagt Ostdorf über seinen Schützling, der statt auf seiner Stammposition - dem rechten Flügel - im Mittelfeldzentrum auflief. „Dass er auf dieser wichtigen Position gespielt hat, spricht für seine Qualität, aber verdeutlicht auch unsere Personalsituation“, erklärt er.

Bei Noah Schulz, hier beim Training des TuS Haltern am See, mussten die Verantwortlichen um Trainer Timo Ostdorf zuletzt voll ins Risiko gehen. © Leon Koch
„Zum Glück ist es gutgegangen, nun müssen wir gucken, dass er gut regeneriert.“ Denn das nächste Spiel steht schon wieder an, am Donnerstagabend geht es gegen den Holzwickeder SC, während das Landesliga-Team des TuS gegen Vorwärts Wettringen gefordert ist.
Beim vergangenen 0:4 in Ahaus stand dort mit Ruben Schulz der jüngere Bruder von Noah Schulz auf dem Platz. Er kam in der 70. Minute für seinen A-Jugend-Teamkollegen Noah Gabriel Dornieden, der ebenfalls erstmals zum Einsatz kam. „Wir waren froh, dass er uns unterstützt hat“, sagt Tim Abendroth. „Sein Bruder ist technisch überragend und Ruben hat eine ähnliche Veranlagung“, lobt er.
Bei seinem ersten Einsatz habe er sich gut geschlagen, so Abendroth, der aber auch betont: „Der Gegner stand am Ende tief hinten drin und wir haben keine Lösungen gefunden. Da ist es schwer, daraus was zu erkennen.“ Schulz werde sich in den kommenden Wochen aber noch vermehrt beim Halterner Landesliga-Team im Training zeigen - und womöglich dann auch in weiteren Spielen.
„Er ist ein guter Junge und bringt Qualität mit. Er ist ein Straßenzocker, davon hast du nicht so viele und wir mögen so etwas.“ Eines fehle ihm aber noch: Körperlichkeit. „Die kann er aber auch noch nicht haben“, sagt Tim Abendroth über den Debütanten.
- Anstoß TuS (A): Donnerstag, 14. April, 19 Uhr, Jahnstraße 7, 59439 Holzwickede
- Anstoß TuS (B): Donnerstag, 14. April, 20 Uhr, Lippspieker, Haltern
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
