
© Blanka Thieme-Dietel
Bitterer Nachmittag für den TuS Haltern - der Kader wird immer dünner
Fußball: Oberliga
Schon vor dem Spiel gegen Meinerzhagen hatte TuS-Trainer Timo Ostdorf alles andere als die Qual der Wahl. Bei der 0:2-Niederlage gab es schon in Halbzeit eins die nächsten Rückschläge.
Einsatz kann ich meiner Mannschaft nicht absprechen“, sagte Timo Ostdorf, Trainer des TuS Haltern am See nach dem 0:2 gegen den RSV Meinerzhagen. Mehr Positives konnte er jedoch auch nicht über das Spiel seines Teams beim Auftakt der Oberliga-Abstiegsrunde sagen. Die 90 Minuten plus Nachspielzeit in der Stauseekampfbahn entwickelten sich nicht nur wegen der nächsten Niederlage zu einem bitteren Spiel.
Nach der Partie humpelte Top-Torjäger Peter Elbers in Richtung TuS-Kabine. Für ihn war nach 60 Minuten Schluss. Als er in der Umkleide angekommen war, war ein anderer Halterner schon so gut wie weg: Für Valentyn Yarokha war das Spiel bereits nach 20 Minuten beendet, er humpelte kurz nach dem Schlusspfiff zu seinem Auto.
„Wir gehen derzeit mehr als auf dem Zahnfleisch“, stellte Timo Ostdorf fest. Ein Satz, der die gesamte Lage des TuS Haltern am See aktuell gut beschreibt. Schon vor dem Spieltag war klar, dass die Zusammenstellung beider Senioren-Kader (auch das Landesliga-Team hat starke personelle Probleme) ein Puzzlespiel werden würde.
Valentyn Yarokha hat die beste (und einzige) Chance für den TuS
Gebessert hat sich die Situation nach dem Meinerzhagen-Spiel nicht. Denn neben Elbers und Yarokha ging noch ein weiterer Halterner angeschlagen vom Platz: Andre Anhuth hatte sich bei einem Foulspiel an einem Meinerzhagener an der Schulter verletzt, sprach sogar von einem hörbaren Knacken, konnte aber noch weiterspielen (21.).
Eine Viertelstunde später war für Anhuth, der mit Florian Trachternach die Innenverteidigung bildete, dann doch Schluss. Für ihn kam David Loheider, dessen Einwechslung gleich mehrere Positionswechsel nach sich zog. „Nach etwas mehr als einer halben Stunde haben wir schon fünf Positionen tauschen müssen“, so Timo Ostdorf.
Wenig verwunderlich also, dass über die gesamten 90 Minuten nur selten Spielfluss auf Seiten des TuS aufkam. Zu groß waren häufig die Abstände zueinander, zu wenig einstudiert die Abläufe und strukturlos das Spiel nach vorne. Immer wieder versuchten es die Gastgeber mit langen Bällen in die Spitze.
Viel Ertrag brachten diese Vorstöße jedoch nicht. Die beste Chance der Halterner hatte Valentyn Yarokha bereits nach zwei Minuten, als er den Ball an der Strafraumkante mit vollem Risiko volley nahm und nur knapp am rechten Pfosten vorbeisetzte.
Anas Akhabach beschert Meinerzhagen in Haltern wichtige Punkte
„Wir haben keine Abläufe, wir können die ja auch nicht trainieren - wir sind personell jede Woche durchgewürfelt“, sagte Timo Ostdorf, der in der 30. Minute das erste von zwei Gegentoren sehen musste. Eine Freistoßhereingabe aus dem Halbfeld, die noch leicht aufs Tor gelenkt wurde, konnte Cedric Drobe zwar parieren, doch Anas Akhabach stand genau richtig und drückte den Abpraller in die Maschen.
In der Folge war der TuS zwar bemüht, eine wirkliche Antwort fanden die Seestädter jedoch nicht. Vielmehr hatten die Gäste noch zwei gute Chancen. Einmal traf Darius Stawski den Ball jedoch nicht richtig (32.), einmal wurde Raphael Gräßer zurückgepfiffen, als er frei vor Drobe auftauchte (42.).
Kurz darauf zappelte der Ball dann aber doch noch mal im TuS-Netz: Anas Akhabach hatte links im Strafraum zu viel Platz, setzte sich noch gegen den für Yarokha ins Spiel gekommenen Janus Scheele durch und traf ins lange Eck (45.).
In Halbzeit zwei ein ähnliches Bild: Drobe musste noch einige Male - vor allem nach Standards - eingreifen, Großchancen verbuchte aber auch Meinerzhagen nicht mehr. Und vom TuS kam außer viel Kampf und Einsatz auch weiterhin nicht wirklich etwas.
- TuS: Drobe - Trachternach, Keller, Ibraim, Nakamikawa, Anhuth (37. Loheider), Elbers (60. Yazici), Lubkoll, Yarokha (20. Scheele), Schulz, Pulver
- Tore: 0:1, 0:2 Akhabach (30., 45.)
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
