
Dirk Cholewinski hatte sich schon darauf eingestellt, zumindest bis zum Winter kein Team zu trainieren. Dann kam der TuS Haltern am See auf ihn zu. © TuS Haltern am See
Wechsel zum TuS Haltern: Dirk Cholewinski „weiß, dass es eine Mammutaufgabe ist“
Fußball: Bezirksliga
Dirk Cholewinski hat das Bezirksliga-Team des TuS Haltern übernommen. Der 51-Jährige spricht über das Bilbao-Konzept, seinen Kader und verrät, warum Testspiele aktuell keinen Sinn machen.
Lange hatte es gedauert, doch am 19. Juli war es soweit: Der TuS Haltern am See hat mit Dirk Cholewinski (51) einen neuen Trainer für das Bezirksliga-Team präsentiert. Der Halterner coachte zuletzt den FC RW Dorsten und hatte mit einem neuen Trainerjob vorerst gar nicht mehr gerechnet. Der Schwere seiner neuen Aufgabe ist er sich bewusst. Seine Mannschaft startet auch noch mit einem Handicap in die Saison.
„Als bei RW Dorsten alles drunter und drüber ging, war für mich klar, dass ich zumindest bis zum Winter Pause haben werde“, sagt Cholewinski. Anfang Juli machte der Verein öffentlich, dass er kein Team in der Kreisliga A stellen kann und zog seine erste Mannschaft zurück. Plötzlich stand der Trainer ohne eine Mannschaft da.
Nach einer ersten Kontaktaufnahme zwischen beiden Vereinen meldete sich dann Olaf Schemmer vom TuS Haltern am See bei dem 51-Jährigen. „Dann saßen wir einige Tage später noch mal mit Daniel Haxter zusammen, aber ich hatte schon vorher signalisiert, dass ich es wohl machen würde“, erzählt Dirk Cholewinski, der früher den ETuS Haltern trainierte.
Dirk Cholewinski: Wir müssen die Mannschaft fit bekommen
Am Tag seiner Vorstellung stieg er auch direkt ins Training ein. „Viele sind noch im Urlaub, einige verletzt“, sagt er. Das macht seine ohnehin schwierige Aufgabe noch mal komplizierter. „Ich weiß, dass es eine Mammutaufgabe ist, aber das bin ich mittlerweile gewohnt“, gibt er sich kämpferisch.
Die Saison, das weiß er, wird hart. „Wir müssen erst mal gucken, dass wir die Mannschaft irgendwie fit bekommen“, erklärt er. „Das wird schwer genug.“ Denn eine richtige Vorbereitung konnte bislang nicht absolviert werden. Und auch die restliche bis zum Saisonstart im August wird nicht ganz normal sein. Denn Testspiele bestreitet das TuS-Team- Stand jetzt - keine.

Dirk Cholewinski weiß, dass seine neue Aufgabe beim TuS Haltern am See keine einfache ist. Der 51-Jährige ist dennoch optimistisch und von der Qualität seines Teams überzeugt. © Archiv
„Ich hätte noch welche ausmachen können, aber so lange ich die Mannschaft nicht vollzählig habe, macht es keinen Sinn“, sagt Dirk Cholewinski. „Die Mannschaft“ ist auch das Stichwort bei einer wichtigen Frage, die in den vergangenen Wochen und Monaten vielfach in Haltern diskutiert wurde: Hat der TuS eine Mannschaft, deren Kader überhaupt groß genug ist?
„Wenn alle da wären, wären wir so 19 oder 20 Mann“, sagt der neue Trainer. Dass es damit eng werden könnte, weiß er. „Daniel, Olaf und ich gucken auch noch, wo vielleicht noch was geht, aber die Zeit rennt - wir haben Ende Juli“, erklärt er. „Da noch Spieler auf dem Markt zu finden, ist nicht einfach, aber wir bemühen uns.“
Der TuS Haltern startet mit drei Minuspunkten in die Saison
Es gehe nun erst mal darum, es irgendwie bis in den Winter zu schaffen. „Da könnten wir dann vielleicht die Gelegenheit nutzen, um noch den ein oder anderen Spieler zu bekommen“, so Cholewinski weiter. Dass der Verein vor allem auf Halterner, Spieler mit Bezug zur Stadt oder zum TuS setzen möchte, ist ihm bewusst.
Ausschließen, dass bei Neuzugängen auch mal der ein oder andere Nicht-„Bilbao-Spieler“ dabei sein könnte, will er aber nicht. „Wir sind momentan nicht in der Position, zu sagen, dass wir nur Leute aus Haltern nehmen“, erklärt er. Die selbst auferlegte Quote an heimischen Spielern dürfte der Verein ohnehin erfüllen.
Beim TuS werden die Verantwortlichen nun mit Sicherheit erst mal froh sein, einen Trainer gefunden zu haben und in die Bezirksliga-Saison gehen zu können. „Es war mir wichtig, dass die Bezirksliga-Truppe gehalten wird, weil die A-Jugend in der Landesliga spielt“, sagt Dirk Cholewinski. „Von da werden nicht alle den Weg direkt in die Westfalenliga-Mannschaft schaffen. Das Team B ist ein gutes Sprungbrett, um ins Team A zu kommen.“
Dass der TuS Haltern am See auch im Sommer 2023 noch Bezirksligist ist, ist nun die große Aufgabe des neuen Trainers. „Ich denke mal, es wird am Anfang sehr schwierig, zumal wir mit minus drei Punkten starten.“ Den Abzug gab es, weil in der vergangenen Saison das vorletzte Spiel gegen die IG Bönen wegen personeller Probleme abgesagt werden musste.
„Wir gucken aber positiv nach vorne“, beteuert der 51-Jährige. „Wenn alle zusammenkommen, müsste die Qualität ausreichen, um die Liga zu halten.“ Helfen soll dabei auch Ralf Groß als Co-Trainer. Beide kennen sich bereits, da Groß auch als Schiedsrichter aktiv ist. „Ich bin sicherlich auch schon mal mit ihm aneinandergeraten“, sagt Dirk Cholewinski mit einem Lachen. „Nach dem Spiel ist dann aber alles wieder vergessen. Das mit uns beiden wird gut funktionieren, denke ich.“
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
