„Das tut richtig weh“ Thomas Joachim erklärt die Gründe für seinen Rücktritt in Bossendorf

„Das tut richtig weh“: Thomas Joachim erklärt seinen Rücktritt beim SV Bossendorf
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Noch am Sonntagabend war es beschlossen: Thomas Joachim und Adrian Cetera sind nicht mehr Trainer des SV Bossendorf. Nach dem 1:4 bei der DJK SF Datteln zogen alle Beteiligten die Reißleine. Der Impuls für diese Entscheidung ging dabei vom Trainerteam selbst aus.

„Wir müssen da an den Verein denken. Für mich ist das die letzte Patrone“, sagt Thomas Joachim. Nach sieben Jahren ist für ihn als Trainer des SVB Schluss. Im Sommer sollten ohnehin die A-Jugend-Trainer Benedict Kuss und Nico Martinez übernehmen, nun wurde der Wechsel vorgezogen.

„Die Mannschaft hat jetzt keine Ausrede mehr. Es gibt neue Trainer, neue Ideen und neue Ansprachen – vielleicht ist das jetzt der richtige Impuls“, so Joachim weiter. Ein neuer, betont er, sei nun enorm wichtig.

„Da verlierst du als Trainer irgendwann den Glauben“

Nach der Niederlage in Datteln sind die Bossendorfer wieder auf einen Abstiegsplatz in der Kreisliga B4 gerutscht, sind zwar punktgleich mit Teutonia SuS Waltrop II, haben aber auch ein Spiel mehr auf dem Konto.

Schon nach dem 1:2 eine Woche zuvor gegen den TuS Henrichenburg habe er gesagt, dass das Trainerteam es dem Verein schuldig wäre, bei einer weiteren Niederlage die letzte Möglichkeit zu nutzen. Für den 65-Jährigen die einzig richtige Entscheidung.

Frank Herrmann vom SV Bossendorf hält eine Rede.
Frank Herrmann, hier bei der Einweihung des neuen Bossendorfer Kunstrasens, hätte die Saison gerne mit Thomas Joachim und Adrian Cetera als Trainer-Duo beendet. © Jürgen Patzke

„Die Trainingsbeteiligung hat in den letzten Wochen arg nachgelassen“, stellt Thomas Joachim fest. Auch seine vielen Hinweise, dass die Mannschaft auch nach einem zwischenzeitlichen Hoch in der Rückrunde noch mitten im Abstiegskampf stecke, habe kein Gehör innerhalb des Teams gefunden.

„Du stellst die Mannschaft jede Woche ein und beobachtest sogar die Gegner teilweise vorher, aber da kommt nichts bei rum“, ärgert er sich. „Da verlierst du als Trainer irgendwann den Glauben an deine eigene Mannschaft.“ Daher sei es legitim gewesen, über einen Trainerwechsel nachzudenken und diesen auch am Ende durchzuführen.

Blutleerer Auftritt in Datteln

„Ich habe keine andere Möglichkeit mehr gesehen, etwas zu bewirken“, gesteht der Bossendorfer. Das Spiel gegen Datteln war fast schon eine Offenbarung. Schon zur Pause war die 1:0-Führung schmeichelhaft, danach kassierte der SV Bossendorf vier Tore.

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„Das war ein total blutleerer Auftritt.“ Ähnlich war es auch schon Anfang April beim 1:4 gegen den SV Hochlar III. „Auswärts, das hat Thomas schon früher gesagt, sind alle immer zu ängstlich“, so Frank Herrmann, Vorsitzender des Vereins.

„Die letzten Auswärtsspiele waren gegen keine Übermannschaften, aber wir haben dreimal total versagt“, stellt Thomas Joachim fest. „Da muss man dann fragen: Wo wollen wir noch was holen?“ Die Chance auf den Klassenerhalt, betont er auch, sei aber eben noch vorhanden. „Die war aber auch vor vier Spielen da und jetzt sind es nur noch zwei.“

Bossendorf schlägt neuen Weg früher als geplant ein

Ein großes Problem sei eben die Auswärtsschwäche. Nur vier Punkte holte der SVB in dieser Saison auf fremden Sportplätzen, zu Hause waren es bislang viermal so viele. „Die Mannschaft ist auswärts nur halb so viel wert wie zu Hause“, sagt der langjährige Trainer, dem die Entscheidung trotz aller Überzeugung nicht leichtgefallen ist.

„Das tut richtig weh“, erklärt er. „Ich hatte mir das auch anders vorgestellt. Wahrscheinlich war es das verflixte siebte Jahr.“ Von Anfang an lief es schlecht für sein Team, das nun mit Thomas Joachim und Adrian Cetera zwei erfahrene Trainer verloren hat. „Auch Adrian tut das ziemlich weh, der war richtig fertig nach dem Spiel und sagte noch, ‚Ich weiß nicht, was wir noch machen sollen‘“, erzählt der 65-Jährige.

Auch Frank Herrmann fiel die vorzeitige Trennung nicht leicht. Der Trainerwechsel im Sommer und der Schritt auf zwei junge Coaches zu setzen, sei der richtige Weg. „Leider starten wir mit diesem Weg jetzt 14 Tage zu früh.“

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