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Sythen gewinnt Derby gegen ETuS - „Wir sind schuld, dass wir verloren haben“
Fußball: Kreisliga A
Vier Tore, ein gehaltener Elfmeter und ein Trainer, der sich sehr über sein Team ärgerte - das Halterner A-Liga-Derby hatte mal wieder viel zu bieten. Zwei Joker sorgten für die Entscheidung.
Der TuS Sythen hat erstmals seit vier Monaten wieder in der Kreisliga A1 ein Spiel gewonnen - ausgerechnet im Derby gegen den ETuS Haltern, der vor der Partie noch elf Punkte vor den Sythenern stand. „Es war ein sehr aufregendes Spiel“, stellte TuS-Trainer Dennis Schulz später fest.
Beide Teams neutralisierten sich auf dem nur für diesen Spieltag freigegebenen und noch nicht ganz fertiggestellten Kunstrasen zu Beginn der Partie gegenseitig. Der ETuS verteidigte die meist lang und hoch geschlagenen Bälle des Gastgebers zu Beginn ohne Probleme, presste früh und hielt das Spiel so anfangs in der Sythener Hälfte.
Chancen erspielte sich aber der aufgrund seiner besseren Tabellenposition von Schulz als Favorit bezeichnete ETuS anfangs auch nicht. Einen Hauch von Gefahr versprühte erstmals Jens Quinkenstein, der wegen des Ausfalls von Dennis Klüsener ins Sturmzentrum der Halterner rückte: Erst traf er den Ball nach schönem Heber über sich und seinen Gegenspieler nicht richtig (16.), dann kam niemand an seine scharfe Hereingabe (17.).
Erst foult Janik Bilzer, dann pariert er den Strafstoß von Malte Powierski
Diese Phase gehörte nun klar dem ETuS, der einmal Pech hatte, als der völlig freie Timm Henniges wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde (23.). Kurz darauf verpasste Tobias Heidemann nach Flanke von Malte Powierski am zweiten Pfosten nur knapp den Ball.
Danach wachten die Sythener auf. Nach einer Ecke - der ersten im Spiel für den Gastgeber - grätschte Jens Bußmann den Ball in Richtung Mats Linden. Durchs Getümmel kam der Ball beim Sohn von ETuS-Co-Trainer Thomas Linden an, doch seinen Schuss von halbrechts parierte Frank Böcker stark (27.).

Der Moment, der das Derby endgültig entschied: Sythens Tizian Lasch holt zum Schuss aus, Sekundenbruchteile später schießt der Ball durch Frank Böckers Beine ins Tor des ETuS zum 3:1. © Blanka Thieme-Dietel
Drei Minuten später stand wieder Linden im Mittelpunkt, ließ zwei Gästespieler stark stehen, scheiterte aber erneut an Böcker - die Sythener Bank fluchte, konnte aber nur wenige Sekunden später jubeln. Denn Benjamin Schulte drückte den zur Seite abgewehrten Ball aus rund neun Metern volley über die Linie zum 1:0 (30.).
Nach einer kurzen, wieder chancenärmeren Phase, kam der ETuS erneut: Erst setzte Quinkenstein aus 23 Metern einen Freistoß knapp übers Tor, dann schoss Henniges nach einem schnell ausgeführten Freistoß völlig freistehend zu zentral, Bilzer parierte (41.).
Andre Nacke auf Mats Linden - Sythen geht wieder in Führung
Direkt im Anschluss die größte Chance zum Ausgleich: Nach einem Traumpass von Quinkenstein brachte Sythens Keeper Henniges zu Fall. Der Pfiff kam sofort, doch Malte Powierski scheiterte vom Elfmeterpunkt am Torhüter (42.).
„Wir müssen in der ersten Halbzeit führen“, ärgerte sich ETuS-Trainer Phillip Oligmüller nach dem Abpfiff. Und auch sein Trainerkollege wusste: „In der ersten Halbzeit war der ETuS spielerisch besser und wir machen aus zwei Chancen ein Tor.“
In Halbzeit zwei gelang dem ETuS aber dann die etwas verspätete Antwort: Eine Flanke von Jörn Hümmer köpfte Timm Henniges am zweiten Pfosten in den Rückraum, wo Malte Powierski richtig stand und im Fallen aus rund elf Metern traf (53.). „Das 1:1 hat uns dann nicht so geschadet, wie ich gedacht hätte“, so Sythens Dennis Schulz.
Erst verpasste Christian Lettau nach schönem Steckpass von Andre Nacke die erneute Führung (57.), dann kam Benjamin Schultes Querpass nicht an (58.). Drei Minuten später die erneute Führung. Andre Nacke fand wieder eine Lücke in der Halterner Abwehr und mit seinem Pass Mats Linden, der zum 2:1 verwandelte.
ETuS-Trainer Oligmüller: „So gewinnst du in Sythen eben nicht“
Chancen gab es danach noch auf beiden Seiten, der ETuS investierte mit zunehmender Spielzeit mehr, wodurch sich für die Sythener Räume entwickelten. Die nutzte die Heimmannschaft aber nicht gut genug. Mehrere gute Chancen wurden nicht vernünftig ausgespielt - bis zur dritten Minute der Nachspielzeit, als Kai Borkenfeld den ebenfalls eingewechselten Tizian Lasch schickte. Der junge Offensivspieler blieb eiskalt vor Frank Böcker und traf durch dessen Beine zur 3:1-Entscheidung.
„Wir sind schuld, dass wir verloren haben“, sagte Phillip Oligmüller. Seinem Team habe die Derby-Mentalität gefehlt. „Wir haben die richtige Intensität vermissen lassen und Sythen hat das, was sie gemacht haben, gut gemacht - nämlich kompakt verteidigt.“ Ohne die richtige Mentalität „gewinnst du in Sythen eben nicht“.
Dennis Schulz freute sich über den ersten Sieg seit langer Zeit. „Mit einem Unentschieden hätten wir aber auch leben können.“ Betrachtet man die Chancen, die der ETuS in Halbzeit eins hatte, wäre ein Remis wohl auch fair gewesen. Gleichzeitig vergab Sythen aber auch noch einige gute Konterchancen in der Schlussphase.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
