
© Jürgen Patzke (Archiv)
„Ich finde das mehr als fragwürdig“: Kritik am Verhalten des FLVW
Coronavirus
Der FLVW hat die Fußball-Saison bereits vor dem Lockdown unterbrochen. Der TuS Haltern musste am Mittwochabend aber noch spielen. Ein Umstand, den Trainer Timo Ostdorf nicht nachvollziehen kann.
Dank eines späten Doppelpacks von Kapitän Stefan Oerterer hatte sich der TuS Haltern am See am Mittwochabend, 28. Oktober, gegen Finnentrop-Bamenohl noch einen Punkt erkämpft. Bereits während der Partie wurde bekannt gegeben, dass ab dem 29. Oktober keine Spiele mehr stattfinden. TuS-Trainer Timo Ostdorf kann nicht nachvollziehen, warum sein Team vorher aber noch spielen musste.
„Ich finde das mehr als fragwürdig“, sagt der Trainer des Oberliga-Rückkehrers. Nach der Pressekonferenz des Landes NRW mit Armin Laschet und Karl-Josef Laumann am Dienstag, 27. Oktober, „war doch allen klar, was passieren wird“.
Am darauffolgenden Tag fiel dann die Entscheidung: Es gibt einen einmonatigen Lockdown, der auch den Sport betrifft. Der fängt zwar erst am 2. November an, doch die Sinnhaftigkeit, bis dahin noch Spiele auszutragen, hatten viele direkt hinterfragt.
Erreichen der 50-Prozent-Marke „muss nicht um jeden Preis geschehen“
Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen reagierte darauf und sagte den Spielbetrieb ab Donnerstag ab - aber eben erst am Mittwochabend, als die Oberliga-Partien zwischen dem TuS Haltern am See und der SG Finnentrop sowie Eintracht Rheine und dem SV Schermbeck bereits liefen.
Obwohl jedem bewusst war, was kommen würde, „haben die uns noch quer durch NRW reisen lassen“, so Timo Ostdorf, der mit seinem Team bereits nachmittags losfahren musste, da seine Mannschaft eine gut zweistündige Autofahrt vor sich hatte.
Dass der FLVW versuche, irgendwie die 50-Prozent-Marke der gespielten Spiele zu erreichen, sei klar, sagt er. „Aber das muss nicht um jeden Preis geschehen.“ Ostdorf gehört schon länger zu denen, die sich für eine Unterbrechung der laufenden Spielzeit ausgesprochen haben.
Quarantäne könnte für Probleme mit Arbeitgebern sorgen
Dabei ging es ihm, sagt er, aber weniger um das Risiko, sich auf dem Platz anzustecken, als um die Gefahr einer drohenden Quarantäne. Dass bei steigenden Fallzahlen auch in der eigenen oder gegnerischen Mannschaft irgendwann mal eine Person dabei sein werde, die sich mit dem Coronavirus infiziert hat, sei nicht zu vermeiden.
Das Risiko, sich auf dem Platz anzustecken, sei jedoch gering. Davon geht beispielsweise auch Prof. Dr. Tim Meyer, Vorsitzender der Medizinischen Kommission des DFB und der Uefa, aus, wie er vor zwei Wochen in einem Interview gesagt hatte.
„Aber es reicht ja, wenn einer beim Spiel später positiv getestet wird“, sagt Ostdorf. Dann müssten sofort über 20 Spieler sowie ihre Trainer in Quarantäne. „Und wenn ich sage, dass ich wegen dem Fußball in Quarantäne muss, hat es sich schnell erledigt vom Arbeitgeber aus“, so der Trainer.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
