
© Montage Albert
Absagen wegen Sturmtief: „Die Personalsituation wäre eine Katastrophe gewesen“
Unwetter-Absagen
Erst kam „Ylenia“, dann „Zeynep“ - das Unwetter hat Halterns Amateurfußball durcheinandergewirbelt. Die Halterner Trainer haben Verständnis für die Absagen - einigen kommt es sogar gelegen.
Während in anderen Städten gespielt werden sollte, haben einige die Freiluftsportanlagen für das ganze Wochenende gesperrt - darunter auch die Stadt Haltern. Und der Fußballkreis Recklinghausen sagte am Freitagnachmittag alle Kreisligaspiele ab. Unter anderem fällt auch das hochklassigste Fußball-Derby im gesamten Kreis Recklinghausen aus - zugunsten des TuS Haltern am See? Timo Ostdorf hat darauf eine klare Antwort.
„Ob durch Corona oder das Wetter: Bei einer Spielabsage gewinnt, vor allem nach den letzten zwei Jahren, niemand“, so der Trainer der Oberliga-Mannschaft des TuS, die zuletzt personell extrem geschwächt war und am Sonntag, 20. Februar, eigentlich den SV Schermbeck zum ersten Spieltag im neuen Jahr empfangen sollte. Die Entscheidung, alles abzusagen in Haltern, hält er indes für richtig.
Ob die Absage seinem Team in die Karten spielt? „Keine Ahnung“, so Ostdorf, der betont, dass keiner wisse, wie die Situation in ein paar Wochen ist. „Ich weiß ja jetzt nicht, wer dann beim Nachholspiel dabei ist“, erklärt er. Vorbereitet hatte sich sein Team ganz normal auf das Derby. Da die Plätze schon am Mittwochabend gesperrt waren, wurde das Training jedoch in die Wohnzimmer der Spieler verlegt.
Beim ETuS Haltern wäre die Personalsituation „eine Katastrophe“ gewesen
„Es gibt unterschiedliche Programme, die sie zu Hause machen können - einige haben ein Ergometer, andere ein Fahrrad und wieder andere gar nichts“, sagt Timo Ostdorf. Auch am Wochenende wird es eine verpflichtende Trainingseinheit geben. Ob Samstag oder Sonntag, das sei den Spielern selbst überlassen.
„Durch die letzten zwei Jahre sind wir kreativ geworden, was ‚Hausaufgaben‘ angeht“, sagt er mit Blick auf mehrmonatige Lockdowns. Derartige „Hausaufgaben“ gibt es derweil einige Ligen tiefer nicht: „Zum Laufen kann man die Spieler ja nicht schicken“, sagt Flaesheims Trainer Michael Onnebrink schmunzelnd. „Die Jungs sollen die Beine hochlegen.“
Auch er hält die Sperrung der Plätze für sinnvoll. Sein Team hätte zwar auswärts bei SuS Bertlich gespielt, doch auch in Herten wurden die Plätze frühzeitig gesperrt, ehe der Kreis ohnehin alles absagte. „Personell bin ich auch nicht böse drum“, sagt er. Einige Spieler hätten wohl beim „Charakterspiel“, wie er es zuvor schon bezeichnet hatte, ohnehin gefehlt.
Ähnlich wäre es auch dem ETuS Haltern ergangen. „Die Personalsituation wäre eine Katastrophe gewesen“, sagt Phillip Oligmüller. Viele Spieler hätten gegen Schermbeck II gefehlt, mehrere weitere wären zumindest fraglich gewesen.
Trainiert werden konnte zuletzt schon nicht
„Von der Personallage her ist es so, dass es andere Sonntage gäbe, wo ich mich mehr über eine Absage aufgeregt hätte“, so Oligmüller. Natürlich hätte er trotzdem gerne mit seinem Team gespielt. Für die Entscheidung, die Partien abzusetzen, hat er jedoch Verständnis.
Und er sei ohnehin froh, derartige Entscheidungen nicht treffen zu müssen. „Grundsätzlich bin ich außerdem jemand, der nicht mit sowas hadert - ändern kann ich es ja sowieso nicht.“ Keiner wolle in die Situation geraten, dass jemandem etwas wegen des Sturms passiert. „Da gibt es Wichtigeres als Fußball“, stellt er klar.
Auch Sven Kmetsch, Trainer des SV Lippramsdorf, kann damit leben, dass sein Team am Sonntag nicht gegen den VfB Hüls spielen wird. „Mit dem Hintergrund, dass die Plätze bereits in den vergangenen Tagen gesperrt waren, fehlen uns auch zwei Trainingseinheiten“, sagt er. Das und auch die Gefahr durch das Unwetter sorgen auch beim LSV-Coach für Verständnis.
Nur ein Team ist im Einsatz
Nicht alle Halterner Fußballteams sind am Wochenende nicht im Einsatz. Eine Mannschaft muss spielen - natürlich aber nicht in Haltern, wo die Plätze gesperrt sind.Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.

Als Fotografenmeister und ehemaliger Fußballer bot sich mir an in diesem Metier weiter tätig zu sein. Seit 2016 fotografiere und schreibe ich für Lensing Media im Bereich Sport, aber auch bei Bedarf für die Lokalredaktion Haltern am See.
