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ETuS-Trainer Phillip Oligmüller: „Das war natürlich ein krasser Schock“
Fußball: Kreisliga A
Nach der Vertragsauflösung von Schaffrinna beim ETuS Haltern musste Phillip Oligmüller oft an ein ganz bestimmtes Gespräch zwischen den beiden zurückdenken. Der Blick geht nun aber nach vorne.
Dass Thomas Schaffrinna sich aus privaten Gründen vorerst zurückzieht, hatte die Halterner Sportwelt ziemlich überrascht. Der Trainer hat seinen Vertrag beim ETuS Haltern aufgelöst. Nun ist Phillip Oligmüller der alleinige Cheftrainer. Am liebsten hätte er weiter mit „Schaffi“ an der Seitenlinie gestanden, auf seine neue Aufgabe hat er aber trotzdem „richtig Bock“.
„Das war natürlich ein krasser Schock“, sagt Phillip Oligmüller über Schaffrinnas Vertragsauflösung. Da es aber unumstößlich war, habe er sich nicht lange mit dem Negativen beschäftigt, sondern den Fokus direkt nach vorne gerichtet.
„Es bringt dann ja wenig, sich mit dem Negativen zu beschäftigen“, sagt er. Versuche, seinen Trainerkollegen der vergangenen Jahre von seiner Entscheidung abzubringen, gab es nicht. Denn Oligmüller hat - wie alle anderen im Verein - vollstes Verständnis für seine Entscheidung.
Oligmüller: „Eine zweite Person zur Unterstützung ist immer sinnvoll“
„Ich habe es super gerne gemacht“, sagt Oligmüller über die Zusammenarbeit mit Thomas Schaffrinna. Schon als sie noch beim ETuS waren - er als Spieler und Schaffrinna als Trainer - habe sich zwischen ihnen eine Freundschaft entwickelt. „Er weiß ganz genau, dass er sich immer bei mir melden kann“, so Oligmüller.
Gemeldet haben sich in den vergangenen Tagen auch viele Menschen aus der Halterner Fußballwelt, die nicht zum ETuS gehören, erzählt er. „Viele sind auf mich zugekommen und haben gesagt, ‚wenn irgendetwas ist, wir sind für euch da‘.“ Das habe ihn sehr gefreut.

Führten den ETuS Haltern zum direkten Wiederaufstieg in die Kreisliga A: Phillip Oligmüller (l.) und Thomas Schaffrinna. © Jügen Patzke (Archiv)
Als klar war, dass es in Zukunft ohne Thomas Schaffrinna, der großen Anteil daran hatte, dass Phillip Oligmüller nun als Trainer tätig ist, weitergehen wird, sei es direkt darum gegangen, „dass wir einen Weg finden, dass wir es auch ohne ihn zum Laufen kriegen“. Dass das gelingen wird, davon ist Phillip Oligmüller aber überzeugt.
Ob er den A-Ligisten in Zukunft komplett alleine leiten oder doch noch Unterstützung geholt wird, ist noch nicht klar. Erste lockere Gespräche darüber habe es aber schon gegeben, erzählt er. „Eine zweite Person zur Unterstützung ist immer sinnvoll, falls ich mal nicht da bin“, erklärt Oligmüller.
Sollte sich kein passender Kandidat finden, ist er dennoch optimistisch, dass es auch ohne einen zweiten Mann an der Linie funktionieren wird. „Ich bekomme auch so viel Unterstützung im Verein, beispielsweise von den Kleboltes, Marco Jünemann oder unserem Kapitän Jens Quinkenstein“, sagt er. „Es sind genügend Menschen da, damit wir das gut über die Bühne kriegen.“
Vor drei Jahren hätte Oligmüller nicht auf eine Trainerkarriere gewettet
Die Verantwortung soll zukünftig auf noch ein paar mehr Schultern verteilt werden. Auch wenn das gelingt, sei aber klar, dass Thomas Schaffrinna „als Person extrem fehlen wird“. Dennoch freut sich der ehemalige Verteidiger aber auch darauf, nun der alleinige Cheftrainer zu sein.
Lieber hätte er es natürlich weiterhin im Duett mit Schaffrinna gemacht, aber „ich habe auch richtig Bock darauf, dass alleine zu machen“, sagt er. Innerhalb von nur drei Jahren hat er nun den Sprung zum alleinigen Cheftrainer geschafft. Nach einer schweren Knieverletzung und seinem Karriereende hatte Schaffrinna Oligmüller mit zum ETuS Haltern genommen.
Anfangs als Co-Trainer bildete sich schnell ein gleichgestelltes Trainer-Duo. Nun folgt also der nächste Schritt. Hätte ihm das jemand vor drei Jahren vorhergesagt, er hätte ihm nicht geglaubt. „Ich wette eigentlich nicht, aber da hätte ich dagegen gewettet“, sagt Phillip Oligmüller.
In den vergangenen Tagen habe er sich oft an ein Gespräch mit Thomas Schaffrinna zurückerinnert, welches beide noch im Dienste des SV Hullern miteinander geführt hatten. „Als ich noch Spieler, und ‚Schaffi‘ mein Trainer war, meinte er mal, dass er glaubt, dass ich ein richtig guter Trainer wäre“, erzählt er. „Jetzt muss ich zeigen, dass er Recht hatte.“
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
