
© Olaf Krimpmann
Plage oder Hilfe im Amateurfußball? „Ich halte gar nichts von Beratern!“
Berater im Amateurfußball
Auch in Haltern tauchen sie immer wieder mal auf: Spielerberater sind mittlerweile auch im Amateurfußball immer öfter anzutreffen. Timo Ostdorf vom TuS Haltern vertritt eine klare Position.
Im Profigeschäft haben nicht alle von ihnen den besten Ruf: Manche Spielerberater gelten als gierig und nur darauf bedacht, für sich selbst das Beste herauszuholen. Auch im Amateurfußball tauchen in den oberen Ligen Spielerberater immer häufiger auf. Beim TuS Haltern am See ist die Meinung zu Beratern eindeutig. In einem Fall hält Tim Eibold sie aber für durchaus nützlich.
„Ich halte gar nichts von Beratern!“, sagt Timo Ostdorf, Trainer des Oberliga-Teams des TuS Haltern am See, deutlich. Gemeint sind mit seiner Aussage Berater in den Amateurligen, „da sprechen wir von allem bis zur Oberliga“. Er selbst spricht auch mit keinem einzigen Berater, stellt er klar.
Beim Sprung in die Regionalliga können Berater nützlich sein
„Ich setze mich nicht mit einem Berater an den Tisch, um über sportliche oder finanzielle Dinge zu sprechen“, erklärt er. Wenn U19-Spieler aus der Junioren-Bundesliga einen Berater haben, um beispielsweise von dessen Netzwerk zu profitieren und Kontakte herzustellen, sei das vollkommen in Ordnung.
Aber „wer sich mir gegenüber nicht artikulieren kann, was er sportlich erreichen will oder finanziell haben möchte, da habe ich dann kein Verständnis für“, so Timo Ostdorf. Ein Spieler, der für derartige Themen einen Berater braucht, sei bei ihm an der falschen Adresse.
Mit Tim Eibold, Leiter Seniorenfußball des TuS, gebe es die Absprache, dass er die Gespräche übernimmt, sobald ein Berater mit am Tisch sitzt. Dass Eltern bei Gesprächen dabei sind, sei hingegen in Ordnung. Vor allem für die jüngeren Spieler seien Wechsel „ja auch eine wichtige Entscheidung“, sagt der Trainer.

Tim Eibold vom TuS Haltern am See hat in den vergangenen Jahren schon einige Berater aus seinem Büro geschmissen. Im Amateurfußball hält er Berater für unnötig. © TuS Haltern am See
Wer im Begriff ist, den Sprung in den Profifußball - also in die Regionalliga oder höher - zu wagen, für den könne ein Spielerberater eine nützliche Hilfe sein, sagt Tim Eibold, der für sein großes Netzwerk im Amateurfußball bekannt ist.
„Man merkt bei vielen, dass sie sich in manchen Bereichen nicht auskennen“
Während Berater beim Sprung zu den Profis sinnvoll sein können, sagt er, „sind sie in der Amateurklasse in meinen Augen aber überflüssig“. In der Oberliga beispielsweise, der höchsten Amateurspielklasse, mache es schon keinen Sinn, einen Berater einzuschalten.
„Wenn man über 200 oder 300 Euro diskutiert, braucht man keinen“, stellt Tim Eibold klar. Grundsätzlich findet der Halterner die Idee des Spielerberaters aber nicht schlecht. In seinem Freundes- und Bekanntenkreis gebe es auch einige, erzählt er. Zudem gebe es natürlich immer positive und negative Beispiele - wie in vielen anderen Branchen eben auch.
„Man merkt bei vielen, dass sie unwissend sind und sich in manchen Bereichen gar nicht auskennen“, erzählt Eibold, der auch schon etliche Spielerberater aus seinem Büro rausgeschmissen hat. „Es gibt aber auch gute Berater.“ Mit einigen von ihnen habe er auch schon zusammengearbeitet, nachdem er um Rat gefragt wurde.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
