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Sport nach Booster-Impfung: „Wenn man zu früh anfängt, kann es noch heftiger werden“
Fitness
Die dritte Corona-Impfung soll die vierte Welle in Deutschland stoppen. Was diese Impfung für Auswirkungen haben kann und wie lange man nach dem Einstich mit Sport pausieren sollte, erklärt Prof. Ingo Froböse.
Deutschland befindet sich inmitten in der vierten Welle der Corona-Pandemie. Um diese zu bremsen beziehungsweise abzumildern, werden immer mehr sogenannte Booster-Impfungen durchgeführt. Der dritte Piks soll die Wirkung der ersten beiden Impfungen wieder auffrischen und für mehr Sicherheit sorgen. Im Sportbereich kann es dadurch zu kurzzeitigen Ausfällen kommen, sagt Universitätsprofessor Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln.
Ingo Froböse: Nach Booster-Impfung „Belastung zurückschrauben“
Wie jede Impfung ist auch der Corona-Boost eine neue Anregung des Immunsystems, erklärt Froböse. „Das bedeutet eine erhöhte Aktivierung und eine erhöhte Belastung“. Das Immunsystem verlange bestimmte Reaktionen, sodass der Körper automatisch ein wenig zur Ruhe gebracht werde und diese auch benötige. Grundsätzlich gebe es zu anderen Impfungen – auch zu den ersten beiden gegen das Coronavirus – keine Unterschiede bei der Booster-Impfung.
Die Impfreaktionen seien ähnlich, könnten sich bei jeder geimpften Person aber unterschiedlich zeigen. Sportliche Aktivitäten sollte man kurz nach der Impfung aber auf jeden Fall reduzieren, rät Froböse, egal in welchem Ausmaß die Reaktionen auf das Vakzin ausfallen. „Drei Tage die Belastung zurückschrauben“, lautet die Empfehlung des Professors, der zudem vor zusätzlichem oder gar zu viel Training warnt: „Das ist eine doppelte Belastung für das Immunsystem“.
Stattdessen seien Ruhe und Regeneration wichtig für den Körper. Wie auch bei Erkältungen gelte, möglichst früh schlafen zu gehen, am besten vor 22 Uhr. Denn in den ersten Stunden der Nacht arbeite das Immunsystem am aktivsten. „Der Schlaf erleichtert dem Immunsystem die Arbeit“, verrät Froböse. Mögliche Nebenwirkungen könnte man damit zwar nicht unbedingt stoppen, aber den Prozess der Regenration beschleunigen.
Ingo Froböse warnt davor, zu früh wieder Sport zu treiben
Für Sportler, die regelmäßig trainieren und am Wochenende gegebenenfalls im Wettkampfmodus aktiv sind, sei es - dem Körper zuliebe – auch „nicht schlimm“, mal ein Spiel auszusetzen. Bei Impfreaktionen sollte man die betroffenen Spieler „wirklich rausnehmen“, mahnt Froböse. Drei Tage sollten es auf jeden Fall sein, aber auch eine ganze Woche sei kein Problem.
„Bei einer Erkältung sind es auch oft sieben Tage, das kann bei einer Impfung auch sein“. Dadurch, dass jede Person individuelle Reaktionen auf eine Impfung zeige, müsse man bei Sportlern auch individuelle Lösungen treffen. „Manche bekommen Fieber, dann definitiv: Finger weg vom Sport!“, sagt Froböse und fügt an: „Manche haben nur eine laufende Nase, dann muss man nicht allzu lange pausieren“.
Er warnt aber auch vor einem zu lässigen Umgang mit Nebenwirkungen: „Es heißt nicht, weil keine Symptome auftreten, keine Ruhe“. Der Körper brauche unbedingt mehr Ruhephasen als gewöhnlich. Noch einmal weist Froböse auf die drei Tage Pause hin, die „auf jeden Fall“ eingehalten werden sollten. „Wenn man zu früh wieder anfängt,“ – oder gar nicht pausiert - „kann es noch heftiger werden“, betont Froböse.
Die dritte Corona-Impfung verlangt also, wie andere Impfungen auch, Ruhe und Pausen, um dem Immunsystem die Chance zugeben, die nötigen Reaktionen umzusetzen und so die Impfwirkung auch nicht zu gefährden. Beim „Restart“ nach der Impfung sollte man individuell auf seinen Körper hören und lieber einen Tag mehr als weniger aussetzen.
Gebürtig aus Unna, aber schon sein Leben lang in Dortmund zuhause. Liebt sämtliche Ballsportarten, besonders Fuß- und Handball. Wollte schon lange Sportjournalist werden. 2021 mit einem Praktikum angefangen und seitdem Freier Mitarbeiter in der Sportredaktion.