Normalerweise schießt Borussia Dortmund die Tore – jetzt musste der BVB einen seltenen Gegentreffer hinnehmen.

© Jura Weitzel

Premiere: Erste Spielerin aus Westfalen schießt ein Tor gegen die BVB-Frauen

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Für eine Spielerin der SG Selm/Südkirchen geht ein Traum in Erfüllung. Gegen den BVB schießt sie ein Tor. Was für ein Gefühl ist das? Und wie ist es, wenn man einen seltenen Gegentreffer kassiert?

Selm, Südkirchen, Dortmund

, 19.11.2021, 14:56 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Konkurrenz kann Borussia Dortmund kaum das Wasser reichen. Die BVB-Frauen marschieren mit acht Siegen aus acht Spielen nicht nur verlustpunktfrei durch die Kreisliga A, bei 66 eigenen Treffern haben die Schwarzgelben nicht einmal ein einziges Gegentor hinnehmen müssen. In der noch jungen Geschichte der Mannschaft kassierte der BVB ohnehin erst zwei Treffer: einen gegen 1860 München und einen gegen Adler Osterfeld, jeweils in Freundschaftsspielen. In diese exklusive Liste reihte sich nun auch eine Spielerin der SG Selm/Südkirchen ein - die erste Spielerin aus Westfalen, die je ein Tor gegen den BVB schoss.

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Das Spiel ist längst entschieden. Nach etwas mehr als einer Stunde führt der BVB durch zwei Doppelpacks von Ana Louisa Zabell (21./55.) und Hannah Goosmann (38./62.) mit 4:0. Dann läuft die 66. Minute. Über außen kommt der Ball in den Strafraum der Borussinnen. Der BVB kommt den Ball nicht richtig geklärt, über Umwege kommt er zu Sarah Jäger, die die Kugel über die Linie drückt – der Rest ist großer Jubel aufseiten der SG.

Sarah Jäger erzielt das 1:4 für die SG Selm/Südkirchen

„Im Spiel habe ich das gar nicht so registriert“, sagt die Torschützin selbst. „Es stand 4:0, da waren wir eher an dem Punkt, dass wir gesagt haben ‚Okay, wir müssen jetzt weitermachen‘. Wenn man aber drüber nachdenkt, war es schon ganz cool“, sagt Jäger. „Es ist ein komisches Gefühl, gegen den Lieblingsverein ein Tor zu schießen.“

Sarah Jäger gelang ein Tor gegen Borussia Dortmund – ihrem Lieblingsverein.

Sarah Jäger gelang ein Tor gegen Borussia Dortmund – ihrem Lieblingsverein. © Rüdiger Willms

Den Treffer bejubeln die Spielerinnen der SG Selm/Südkirchen so, als hätten sie selbst gerade die Führung, nicht den Ehrentreffer erzielt. „Ich lag auf dem Boden und dann lagen auch schon die Mädels auf mir“, erzählt Jäger. Noch Tage später erhält die 30-Jährige Nachrichten mit Glückwünschen. „Ich habe das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen.“

Auch für Schwarzgelb war das Gefühl ein ungewöhnliches. „Das Gegentor war tatsächlich eine neue Erfahrung, aber niemand bei uns wäre so vermessen gewesen zu glauben, dass wir gegentorfrei durch die Saison kommen“, sagt BVB-Torhüterin Lena Kölmel lachend. „Unser großes Ziel – der Aufstieg – ist und bleibt ein anderes, und da habe ich auch keine Zweifel, dass wir es erreichen werden.“

Treffer gegen den BVB bleibt für immer bestehen

In solchen Bereichen bewegen sich Jäger und die SG Selm/Südkirchen im Kreis Münster nicht. Als Fünfte der Kreisliga A dort ist die SG genauso weit von der Tabellenspitze wie vom Ende des Tableaus platziert. Im Gegensatz zum BVB im Kreis Dortmund wird die SG also wohl nicht aufsteigen. Einen Treffer gegen Borussia Dortmund erzielt zu haben, kann Sarah Jäger niemand mehr nehmen. Die vielseitig einsetzbare Spielerin gibt das Lob aber weiter. „Ohne das Team wäre das nicht möglich gewesen. Wir sind alle zusammen stolz, dass wir ein Tor gegen Borussia Dortmund gemacht haben.“