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Ehemaliger Lüner Trainer verlässt Dortmunder A-Ligisten - Er versteht seine Spieler nicht
Fußball-Kreisliga
Sportlich ist das Team voll im Soll. Trotzdem entscheidet sich der Trainer, der erst vor der Saison kam, nach einem Sieg im Kreispokal, dass er gehen möchte. Sein Nachfolger wird ein alter Bekannter.
Erst vor der Saison fängt der ehemalige Lüner Trainer beim Dortmunder A-Ligisten an. Doch nach einem Sieg im Kreispokal reift bei ihm die Erkenntnis, dass eine längere Zusammenarbeit keinen Sinn ergibt, dabei befindet sich die Mannschaft auch in der Liga voll im Soll. Der Grund für die Entscheidung ist kurios.
Oliver Harder: Kommunikation funktionierte nur einseitig
Mitte Oktober gewinnt der FC Sarajevo Bosna mit 4:1 in der zweiten Runde des Kreispokals beim B-Ligisten TuS Kruckel. Trotzdem ist für Trainer Oliver Harder, der früher auch den SV Preußen Lünen betreute, danach klar, dass er aufhören möchte. „Wir haben bis kurz vor Schluss nur mit 2:1 geführt. Auf dem Platz wurde viel Bosnisch gesprochen. Die Sprachbarriere war einfach zu groß.“

Oliver Harder ist nicht mehr Trainer vom FC Sarajevo-Bosna. © Goldstein
Harder führt weiter aus, was er damit genau meint: „Die Kommunikation von mir aus auf den Platz hat funktioniert, aber andersrum nicht. Das hat mir das Spiel in Kruckel gezeigt. Die Spieler können alle Deutsch, aber wenn es auf dem Platz schnell gehen muss, sprechen sie in ihrer Landessprache.“
Sarajevo Bosna steht im Mittelfeld der Kreisliga A1 Dortmund
Weil es ihnen in hektischen Spielsituationen leichter falle, würden sich die Spieler unbewusst in ihrer Landessprache unterhalten, die Harder allerdings nicht versteht - ein Reflex. Eine Übersetzung dauere während der Partien teilweise zu lange. Im Training hätte die Verständigung mit dem Trainer auf Deutsch geklappt, im Spiel nicht immer. „Die Sprachbarriere bringt uns nicht weiter“, sagt Harder.
Dabei lief es in der Liga ordentlich. Vor der Saison wurde ein Platz im Mittelfeld angepeilt. Zum Zeitpunkt von Harders Entscheidung lag Sarajevo-Bosna auf dem achten Platz in der Kreisliga A1 – Ziel erreicht.
Aber gerade weil es so gut lief, sei es für Harder der richtige Moment gewesen, um zu gehen. „Das hat und hätte noch länger funktionieren können, aber ich wollte nicht warten, bis es vielleicht nicht mehr so gut läuft und dann hätte es so geklungen, dass ich Ausreden suchen würde.“
Oliver Harder hat noch Kontakt mit den Spielern
Nach der Kruckel-Partie setzte Harder sich mit dem Verein zusammen. „Wir sind unterm Strich zu der Entscheidung gekommen, dass es richtig ist. Wir haben einen freundschaftlichen Cut gemacht. Es ist schade, dass das Projekt gescheitert ist, es hat wehgetan. Wir hatten viel Spaß.“
Harder habe auch noch Kontakt mit den Spielern, wie zum Beispiel nach dem 3:2-Sieg in der dritten Kreispokal-Runde gegen den Bezirksligisten VfL Schwerte am Mittwoch (17. November). Auch von Vereinsseite ist nur Gutes über den Ex-Trainer zu hören.
Harders Vorgänger wird sein Nachfolger
„Ich kann mich Harders Worten nur anschließen. Ich kann nichts Negatives sagen. Menschlich habe ich nichts zu beanstanden und dass er ein guter Trainer ist, ist auch klar“, sagt Muhamed Ahmeckovic, zweiter Vorsitzender und Spieler. „Es war eine neue Erfahrung und die war es wert. Am Ende des Tages hat es nicht gepasst.“
Der Vorgänger von Harder ist auch sein Nachfolger: Mirsel Zahirovic, den Harder auch noch aus gemeinsamen Zeiten beim TuS Eving-Lindenhorst kennt, wird die Mannschaft zusammen mit Armel Sahbazovic bis auf Weiteres betreuen. „Wir hatten nicht viel Zeit - viele Spiele und kaum Training. Das war die einzige und beste Lösung.“
Trainerduo bleibt auf unbestimmte Zeit
Ob und wann das Trainerduo abgelöst wird, steht noch nicht fest. „Es ist schwierig, während der Saison einen Trainer zu finden, der die Mannschaft so übernimmt“, weiß Sahbazovic. Muss der Trainer denn auch Bosnisch sprechen können? „Das muss nicht sein, es ist nichts ausgeschlossen.“ Sportlich läuft es mit dem Duo auf jeden Fall gut. Aus fünf Spielen gab es acht Punkte und eben den Erfolg im Kreispokal.
Und wie geht es für Harder weiter? „Wenn ein Angebot kommt, will ich wieder versuchen, Fuß zu fassen. Vielleicht ist ja auch eine höherklassige Mannschaft dabei.“
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
