Ex-OSCer Lueg als Arzt bei der Frauen-EM

Fußball

Wenn die Frauen der deutschen Fußball-Nationalelf am Montag ihren 18. Sieg über die Schwedinnen in der Vorrunde der Europameisterschaft anpeilen, ist er im Hintergrund immer mit dabei - Carsten Lueg. Der Dortmunder Mediziner ist bereits seit sechs Jahren fester Bestandteil des Olympiasiegers.

Dortmund

, 16.07.2017, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bevor er aber zu dem fünfköpfigen Mannschaftsärzte-Team gestoßen ist, feierte Carsten Lueg in einer anderen Ballsportart Erfolge. Er blickt auf eine 20 Jahre andauernde Karriere im Handball zurück. Lange Zeit spielte er beim OSC in der 1. und 2. Liga, galt als überragender Abwehrspieler. Zum Frauenfußball kam der Ex-Handballer durch seinen Chef in der Sportklinik Hellersen, Dr. Bernd Lasarzewski, – auch DFB-Arzt.

Aus der DFB-Jugend "hochgearbeitet"

„Ich hab da nicht lange überlegt, weil ich dem Leistungssport immer verbunden gewesen bin“, so Lueg. Ab 2005/06 arbeitete er nebenbei zunächst für den Nachwuchs des Verbandes, wurde 2008 in Chile WM-Dritter mit der U19 und 2010 Weltmeister. Als Folge dieses Triumphes kam dann die Anfrage, ob er sich auch vorstellen könnte, ins A-Team zu wechseln. „Ich habe mich sozusagen hochgearbeitet.“

Welcher von den fünf Mannschaftsärzten zu welcher EM oder WM fährt, sei schon lange Zeit im Voraus klar. Vor einigen Jahren teilten sich noch zwei Ärzte ein Turnier. Das sei aber auf Wunsch des Trainerteams nun anders, erklärt Lueg.

Keine Zeit für Heimweh

Bis zu 27 Tage kann sein Einsatz bei der EM in den Niederlanden im Idealfall dauern. Und obwohl so ein Großereignis immer eine aufregende Zeit sei, falle es Lueg auch schwer, so lange von seiner Familie getrennt zu sein. Doch für Heimweh bleibt dem Mediziner eigentlich keine Zeit. Denn sein Arbeitstag ist vollgepackt mit der Versorgung von kleinen und großen Blessuren, Aufstellen von Behandlungsplänen, orthopädischen Maßnahmen und täglichen Meetings mit dem Trainer-Team, bei dem der gesundheitliche Zustand jeder einzelnen Spielerin besprochen wird. Freizeit? Fehlanzeige. Gegen 23 Uhr sei dann aber Feierabend, damit die Spielerinnen nicht allzu spät ins Bett kommen.

Um die zahlreichen Behandlungstage stemmen zu können, unterstützen den Mediziner vier erfahrene Physiotherapeuten, die sich nicht nur um orthopädische Aspekte kümmern, sondern auch um allgemeine medizinische Probleme. „Es wird nie langweilig. Wir haben immer was zu tun“, so Lueg. Die Kommunikation mit den Trainern sei dabei besonders intensiv.

Manchmal Überbringer schlechter Nachrichten

Einem erfolgreichen Abschluss der Mission Titelverteidigung stehe aus Luegs Sicht nichts im Wege: „Die Vorbereitung lief gut. Ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaft. Klar gab es verletzungsbedingt einige Ausfälle, aber die wurden gut aufgefangen mit jungen Talenten.“ Besonders traurig sei es jedoch – wie im Fall der Stürmerin Alexandra Popp –, wenn Lueg einer Spielerin kurz vor Turnierbeginn mitteilen muss, dass sie nicht teilnehmen kann.

Bereits bei der Europameisterschaft 2011 in Schweden und der Weltmeisterschaft in Kanada 2015 war der Dortmunder mit von der Partie. Den Triumph der Fußball-Frauen im vergangenen Jahr in Rio musste er jedoch aus der Ferne beobachten, was er sehr bedaure. Denn einmal live bei Olympia dabei zu sein, das sei schon ein großer Traum von ihm. „Man muss ja noch Ziele haben im Leben.“

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