Olaf Kirchner führt ein Leben für die Filzkugel

Serie: Herzblut

Viele Menschen opfern für ihren Sport und ihren Verein viel Zeit - oftmals, ohne dafür auch nur einen müden Cent zu erhalten. Ehrenamtler stecken ihr ganzes "Herzblut" in ihr Hobby. Und ohne sie geht es meist gar nicht mehr. In unserer neuen Serie stellen wir einige dieser Menschen vor. Heute: Tennistrainer Olaf Kirchner vom TC Eintracht.

Dortmund

, 15.07.2017, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Olaf Kirchner in seinem zweiten Zuhause: der Heimspielstätte des TC Eintracht.

Olaf Kirchner in seinem zweiten Zuhause: der Heimspielstätte des TC Eintracht.

Olaf Kirchner ist nicht gerade das, was man ein Urgestein nennen könnte. Der Cheftrainer des TC Eintracht ist erst seit elf Jahren beim TCE aktiv – als Trainer und Vorstandsmitglied. Kirchner stellt sich nicht gerne in den Vordergrund, sondern lobt lieber den Tennisnachwuchs und die Arbeit der anderen Vereinsmitglieder. Dass er sich äußerst engagiert für seinen Sport und den Verein einsetzt, kann er aber auch nicht leugnen.

Vom Lehrer zum Tennis-Lehrer

„Ich bin selbst eigentlich ein ziemlich schlechter Spieler“, sagt Kirchner mit einem Lächeln. In der Leistungsklasse sieben spiele er – und das sei für sein Alter zwar nicht unterirdisch, aber auch nicht gerade überragend. Die Arbeit als Trainer liege ihm deutlich mehr – auch wenn das vor knapp 25 Jahren gar nicht so geplant war. Denn damals wollte Kirchner eigentlich noch Lehrer werden. „Ich habe Sport auf Lehramt studiert, aber dann doch festgestellt, dass es mir lieber ist, wenn die Leute freiwillig zu meinem Training kommen und nicht, weil sie es müssen“, erinnert sich der Cheftrainer.

1999 kam Kirchner aus Bremerhaven nach Dortmund, trainierte erst in Hombruch und wechselte nach gut sechs Jahren zum TCE. An dem Verein, dessen Heimspielstätte im Schatten des BVB-Stadions liegt, hängt seither sein Herz. „Hier ist inzwischen meine Heimat und ich würde leiden, wenn das nicht mehr so wäre“, sagt Kirchner, der zugibt, dass sich in seinem Leben so gut wie alles um seinen Sport dreht. „Ich habe Glück, dass ich eine Familie habe, die das alles mitmacht“.

Ganzer Fokus auf dem Verein

Das ist keinesfalls übertrieben, denn Kirchner ist nicht nur Trainer, sondern unter anderem Vorsitzender der Tennisfachschaft Dortmund – und natürlich im Vorstand des TCE. „Das wollte ich direkt machen, als ich hier angefangen habe. Ich bin überzeugt davon, dass man sich ganz auf seinen Verein fokussieren und sich so intensiv wie möglich einbringen muss, um erfolgreich zu sein“, erklärt Kirchner betont ernst.

Seither ist der TCE sein zweites Zuhause. Wer morgens um acht auf dem Vereinsgelände vorbeischaut, wird freundlich vom Cheftrainer begrüßt. Und wer abends um acht vorbeischaut, trifft den 48-Jährigen ein zweites Mal an. Zwischendurch stand Kirchner dann meist sechs Stunden auf dem Platz. Die restliche Zeit ist er seiner ehrenamtlichen Tätigkeit nachgegangen: Turniere und Ausflüge für den Nachwuchs organisieren zum Beispiel.

Jugendarbeit als Herzensangelegenheit

Besondere Events planen oder die Kooperationen mit den Dortmunder Schulen ausbauen. Die Jugendarbeit liegt dem ehemaligen WTV-Trainer des Jahres besonders am Herzen. Und das schon vom ersten Tag an. In den vergangenen elf Jahren hätten er und seine Vorstandskollegen versucht, den Verein mehr auf Familien auszurichten, erklärt Kirchner: Der Gemeinschaftsgedanke habe mehr in den Fokus rücken sollen, nicht mehr ausschließlich der sportliche Aspekt.

Erfolg hatten die Verantwortlichen mit dem veränderten Konzept offensichtlich schon. Von damals 40 stieg die Zahl der jugendlichen Vereinsmitglieder auf aktuell gut 120. Und allein am „Magischen Mittwoch“ stünden bis zu 50 von ihnen beim Training auf den Plätzen. Hervorheben möchte Kirchner aber keinen von ihnen. „Einzeltitel sind schön und gut, aber der Mannschaftserfolg ist uns ehrlich gesagt noch etwas wichtiger“, sagt er.

Immer mehr Akzeptanz

Wichtig ist ihm auch die Identifikation mit dem Verein. So gebe es im Trainerteam Akteure, die bereits auf dem Kleinfeld beim TCE angefangen hätten und bis heute beim Verein geblieben sind – obwohl der große Boom um die Sportart längst Geschichte sei. „Aber in den vergangenen Jahren ist die Akzeptanz immerhin wieder etwas gestiegen“, sagt Kirchner. Und um das zu merken, muss man auch nicht unbedingt ein Urgestein sein.