BVB-U23 kämpft sich spät zum Sieg – RWE unter Druck
Regionalliga West
Borussia Dortmunds U23 siegt nahe der niederländischen Grenze spät. Dennoch war der Erfolg hochverdient. Den Druck auf den Verfolger aus Essen hat der BVB so erhöht.

Youngster Ansgar Knauff (l.) und Borussia Dortmunds U23 waren gefordert - und lieferten geliefert. © Bielefeld
Beim gesamten Personal in schwarzgelber Kleidung gingen die Fäuste hoch, als die Auswärtshürde Wegberg-Beeck endlich genommen war. Mit 2:0 (0:0) gewann die U23 von Borussia Dortmund nahe der niederländischen Grenze, hatte sich lange Zeit schwergetan – und entschied die Partie erst kurz vor Schluss. Wohlgemerkt hochverdient.
In Wegberg musste Cheftrainer Enrico Maaßen gleich ohne sechs seiner Akteure auskommen. Neben Patrick Osterhage (nach Bänderdehnung wieder im Training) fehlten Alaa Bakir (gelbgesperrt), Steffen Tigges (in München mit den Profis), Moritz Broschinski (Muskelverletzung), Dominik Wanner und Taylan Duman (angeschlagen). Dortmunds Coach war deshalb zur Improvisation angehalten.
Wegberg hält gegen die BVB-U23 zunächst erfolgreich dagegen
Auf der rechten Außenbahn begann statt Duman Kolbeinn Finnsson; und da kein Stoßstürmer mehr vorhanden war, installierte Maaßen als Zielspieler wie guten Standardschützen Florian Krebs neben Angreifer Richmond Tachie. Der 1,87 Meter hohe Krebs verdingt sich normalerweise weiter hinten, diesmal wies ihm Maaßen den Zwischenraum vor Wegbergs Abwehrkette zu.
Dorthin sollte der Ball gelangen oder sofort hinweg über den im 4-4-2 aufgereihten 15. der Tabelle. Kein leichtes Unterfangen. Einerseits erwies sich der Gastgeber als durchaus robust im Zweikampf, andererseits trieb er das Zeitspiel gleich zu Beginn ziemlich ambitioniert voran, versuchte den BVB wann immer möglich aus dem Konzept zu bringen.
BVB-U23 trifft einmal die Latte
Nach 45 Minuten ließ sich konstatieren: Das war gelungen. Die Borussia erzeugte wenig Tiefe, kam selten in die gewünschten Zwischenräume, blieb zu oft ungenau – und hatte zudem Probleme, über die Außenpositionen durchzubrechen. Sie bewegte den Gegner zu wenig. Das Resultat: nur eine Großchance nach Krebs-Ecke – Tachies Kopfball tickte auf die Latte (28.).
Die traf – auf der anderen Seite – auch einmal der Außenseiter. Nach einem Ballverlust von Hober startete Wegberg zum Konter, neben Standardsituation das von ihnen ausgewählte Offensivmittel; Jannik Mauses schoss aus 20 Metern an den Querbalken. BVB-II-Torhüter Luca Unbehaun sah der Kugel nur hinterher, hätte keine Chance gehabt, den Ball zu parieren.
BVB-U23 erspielt sich nach der Pause ein Chancenplus
Eine Schrecksekunde gab es also, ansonsten hatte die Borussia den limitierten Gegner unter Kontrolle. Und schaffte es nach der Pause, den Druck zu erhöhen. Sie verabschiedete sich von der Idee, mit sonderlich langen Ballstafetten zum Erfolg zu kommen, konzentrierte sich fortan zuvorderst auf lange Schläge in die gegnerische Hälfte - und das Aufsammeln der sogenannten „zweiten Bälle“. Durchaus mit Erfolg.
Jedenfalls mehrten sich die gefährlichen Strafraumszenen. Erst schoss Finnsson aus halblinker Position drüber, statt aussichtsreich in die gut besetzte Mitte zu spielen (46.). Dann vergaben die Dortmunder eine Doppelchance: Krebs scheiterte an Torwart Stefan Zabel, ehe es Ansgar Knauff verpasste, den Nachschuss zu verwerten (50.). Allein das Tor fehlte – und die Zeit lief dem BVB wie feiner Sand durch seine Finger.
BVB-U23 baut Vorsprung in der Tabelle vorläufig etwas aus
In Minute 71 entschloss sich Maaßen deshalb, für Raschl den originären Innenverteidiger Henri Weigelt, immerhin 1,92 Meter groß, einzuwechseln und in die Sturmspitze zu stellen. Für mehr Wucht im Strafraum – und die Lufthoheit. Zu dieser Zeit war es längst ein wildes Spiel, der BVB drängte in Richtung Tor. Doch fahndete zunächst vergeblich nach dem goldenen Treffer.
So blieb es bis zur 87. Minute. Bis Tachie einen Foulelfmeter provozierte – und den Ball vom Punkt dann höchstselbst ins Tor schob. In der ersten Minute der Nachspielzeit erhöhte Krebs nach selbstloser Vorarbeit von Knauff, entschied so die Partie. Mindestens bis zum Sonntag, wenn RWE auf Fortuna Köln trifft, hat die Borussia jetzt sechs Punkte Vorsprung als Tabellenerster der Regionalliga West.