BVB II feiert Schützenfest gegen Mönchengladbach – dank 15 irren Minuten
Fußball-Regionalliga
Gegen Gladbach sieht es für die Zweitvertretung von Borussia Dortmund lange nicht gut aus. Dann folgen 15 völlig irre Minuten - die bescheren den Schwarzgelben am Ende ein Schützenfest.

Der BVB durfte erst spät jubeln - dann aber ausgiebig. © Thomas Bielefeld
Rot-Weiss Essen spürt die Zweitvertretung von Borussia Dortmund längst im Nacken. Inzwischen beträgt der Abstand zum Tabellenführer und Aufstiegsfavoriten nur noch einen Zähler. Das Nachholspiel gegen Borussia Mönchengladbach II gewann der BVB mit 5:1 (0:1) - und hatte letztlich den längeren Atem. Lange lag die schwarzgelbe Truppe zurück, die Treffer zum Sieg fielen erst in der Schlussviertelstunde.
BVB-U23 misslingt der Start in Halbzeit eins
Der Start in die erste Halbzeit war der Mannschaft von Enrico Maaßen mächtig misslungen. Zwar kam Kapitän und Stürmer Steffen Tigges, nach seiner Beförderung zu den Profis zum zweiten Mal in der BVB-II-Startelf, nach zwei Minuten zum Abschluss – sein Versuch mit dem schwächeren rechten Fuß misslang jedoch. Fohlen-Torwart Jan Olschowsky parierte. Und auf der Gegenseite rappelte es wenig später.
Maximilian Hippe spielte eine schlechte Eröffnung, Gladbach gewann den Ball in der BVB-Hälfte – und Per Lockl schoss ein zur 1:0 -Führung für den Gast (6.), der sich, trainiert von Ex-Basel-Coach Heiko Vogel, das aggressive Anlaufen zu Herzen genommen hatte. So wurde die schwarzgelbe Borussia fast rund um die Uhr am ruhigen Spielaufbau gehindert.
Gladbach nervte und stresste die Maaßen-Elf. Und provozierte ein paar Mal empfindliche Fehler im BVB-Aufbau. Hippes Abspielpatzer führte zum Gegentreffer, darüber hinaus passierten weitere Ballverluste – die elementaren Bälle hinter oder unmittelbar vor die gegnerische Abwehrreihe kamen nur leidlich. Insgesamt schufen Tigges und Kollegen zu wenig Tiefe.
Und wenn der BVB doch mal durchbrach, dann war häufig noch ein Abwehrbein dazwischen. In Jordan Beyer hatte Coach Vogel einen mehrmaligen Zweitliga-Akteur in die Zentrale seiner Defensivreihe gestellt – der hielt die Reihen gut beisammen. Ein Franz-Pfanne-Kopfball flog in der Anfangsphase vorbei (8.), darüber hinaus gab es keinen prekären Abschluss – in beiden Strafräumen.
BVB-U23 bemüht sich - lange vergebens
Gladbach präsentierte sich also äußerst effektiv, während sich die Dortmunder um den Treffer zum Ausgleich mühten. Diese Arbeit wurden Anfang der zweiten Hälfte kurzzeitig zwingender – Tobias Raschl gelang eine Balleroberung gegen aufgerückte Gladbacher, sein Zuspiel fand Dominik Wanner. Der schoss allerdings vorbei (49.).
Vogels Fohlen, für die Justin Steinkötter in Minute 51 eine passable Gelegenheit vergab, blieben diszipliniert, sodass Maaßen nach rund einer Stunde seine Abteilung Attacke personell umgestaltete: Moritz Broschinski und Alaa Bakir sollten neuen Schwung bringen. Schon in der ersten Hälfte hatte der BVB-II-Coach gewechselt – Taylan Duman ging nach einem Tritt ans Schienbein und mit Schmerzen.
Es sah nicht allzu gut aus zu diesem Zeitpunkt, dann indes drehte die Maaßen-Elf mächtig auf - und verwies die Fohlen klar in die Schranken. Erst traf Wanner sehenswert (75.), dann versenkte Ansgar Knauff (77.) – zweifach hatte Raschl dabei seine Füße ganz entscheidend im Spiel. Und als den Gladbachern ein Eigentor passierte (80.) und Bakir (85.) einschob, waren sie geschlagen.
Der in diesen irren 15 Minuten starke Raschl erhöhte letztlich noch auf 5:1 (89.). Vogel, zuvor giftig und äußerst aktiv an der Seitenlinie, saß längst vollkommen bedient auf seinem Bankplatz. Dabei hatte es doch lange Zeit so gut ausgeschaut für seine Mannschaft. Final ging ihr aber offenbar die Kraft aus. Und der BVB triumphierte verdient.
BVB-U23-Trainer Enrico Maaßen lobt seine Mannschaft
„Gegen den Ball hat es Gladbach in der ersten Hälfte gut gemacht“, resümierte Maaßen. „Wir haben versucht Lösungen zu finden, das ist nicht überragend gelungen. Allerdings haben wir die Intensität hochgehalten. Man hat gemerkt, dass der Gegner nach und nach nachgelassen hat. Die Einwechselungen waren ein guter Impuls.“
Nach dem 1:1 sei „der Bann gebrochen“ gewesen, „da hat man gesehen, welche Kraft und Wucht wir entfalten können“, lobte Dortmunds U23-Trainer - und befand: „Für uns ist es ein Bigpoint“. Selbst gegen eine starke Mannschaft habe sein Team einen Rückstand wettgemacht, „und nicht mal eben so, sondern deutlich.“
Fürwahr: Am Ende wurde es schließlich doch noch ein Kantersieg. „Das ist super fürs Selbstvertrauen“, sagte Maaßen.