Dorstens Leichtathleten bangen wieder
Fördergelder
Im Sommer herrschte unter Dorstens Leichtathleten Euphorie. Nach jahrzehntelangem Warten winkte ihnen endlich eine wettkampftaugliche Anlage. Jetzt macht die Euphorie wieder Zittern Platz.

Bleibt es bei einer 300-m-Bahn mit 100 Metern Tartan? Dorstens Leichtathleten bangen um ihr Projekt einer wettkampftauglichen Anlage auf dem Gelände des FC Rot-Weiss Dorsten. © Andreas Leistner
Es ist vermutlich die letzte Chance. Wenn das Land NRW das Projekt einer Leichtathletik-Anlage auf dem Jahnsportplatz nicht in den „Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten 2021“ aufnimmt, wird die Dorstener Leichtathletik wohl nie eine wettkampftaugliche Anlage bekommen.
So sehen es zumindest führende Vertreter der Dorstener Leichtathletik-Vereine, und der Optimismus, der sie noch im vergangenen Jahr erfüllte, ist mittlerweile deutlich gesunken. Denn seitdem hat das Projekt einige Rückschläge erlitten.
Zunächst lehnte das Land den ersten Antrag der Stadt Dorsten ab, das Projekt schon in den Investitionspakt für 2020 aufzunehmen. Damit wäre eine Förderung in nomineller Höhe von 100 Prozent verbunden gewesen. Die wäre für derlei Tiefbaumaßnahmen aber auf 750.000 Euro gedeckelt gewesen. Die Kosten des Projektes wurden allerdings auf 1,1 Mio Euro geschätzt.
Zweiter Antrag ist gestellt
So stellte die Stadt Dorsten einen zweiten Antrag für den Investitionspakt 2021. Auf Anraten der Düsseldorfer Staatskanzlei wurde die ursprüngliche Verknüpfung der Leichtathletik-Anlage mit dem Kunstrasenbau für den FC Rot-Weiss Dorsten aufgegeben. Dadurch stiegen die Chancen auf Bewilligung, während gleichzeitig die Kosten sanken.
Allerdings umfasst der Investitionspakt 2021 auch nur noch eine 90-prozentige Förderung. Den Rest müssten Stadt und Vereine in Eigenleistung erbringen. Eine Antwort aus Düsseldorf wurde der Dorstener Stadtverwaltung fürs Frühjahr versprochen. Bis dahin müssen sich Stadt und Leichtathleten also gedulden. Eine Prüfung, die durch die Erfahrungen der vergangenen Wochen und Monate nicht unbedingt leichter wird.
Denn parallel zur Ablehnung ihres ersten Antrages nach Düsseldorf mussten die Dorstener noch einen weiteren Rückschlag verkraften.
Förderprogramme dürfen nicht gekoppelt werden
Weil die Kosten des Projektes die zur Verfügung stehenden Mittel komplett verbraucht, wenn nicht gar überschritten hätten, hatte der Dorstener Stadtsportverband das Projekt am Jahnplatz aus der Antragsliste für das Förderprogramm „Moderne Sportstätten 2022“ genommen. Von den dort bereit stehenden rund 1 Mio Euro wollte der SSV Rücklagen bilden, die im Notfall als Reserve für das Leichtathletik-Projekt eingesetzt werden sollten. Doch dieser Plan ist jetzt vom Tisch.
Eine Verquickung der beiden unterschiedlichen Förderprogramme ist nicht zulässig. Geld aus dem Programm „Moderne Sportstätten“ darf nicht für den „Investitionspakt“ verwendet werden. Die Leichtathleten sind also komplett auf den Pakt zurückgeworfen und allein vom positiven Bescheid in diesem Programm abhängig.
Bei Leo Monz-Dietz wächst die Skepsis
Bei Leo Monz-Dietz, dem Vorsitzenden des Leichtathletik-Teams Dorsten, klingt deshalb schon deutliche Skepsis mit: „Ich sehe die Sache inzwischen nicht mehr so optimistisch.“ Monz-Dietz selber könnte auch außerhalb Dorstens arbeiten. Dem Trainerguru liegen verschiedene Anfragen einzelner Athleten oder Verbände vor.
Für die Dorstener Leichtathletik zeichnet Heinz-Georg Schulz hingegen ein düstereres Bild. Bereits vor einigen Wochen sagte der Vorsitzende des VfL Rot-Weiß Dorsten: „Wenn die Anlage nicht kommt, ist die Leichtathletik in Dorsten erledigt.“