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SSV Dorsten verteilt fast 1 Mio Euro Fördergelder
Moderne Sportstätten 2022
Der Stadtsportverband Dorsten gab am Mittwoch bekannt, wie er die 1,1 Mio Euro aus dem Programm „Moderne Sportstätten 2022“ verteilen will. Zwei Anträge wurden allerdings abgelehnt.
Es sei „wie ein Geschenk“, meinte Stadtsportverbands-Vorsitzender Michael Lachs mit Blick auf die knapp 1,1 Mio Euro, die der SSV im Zuge des Förderprogramms „Moderne Sportstätten 2022“ an seine Vereine weitergeben kann. Als der SSV den Clubs am Mittwochabend im Großen Ratssaal des Rathauses mitteilte, welche Anträge er berücksichtigt hatte, sprach Lachs aber auch die Schattenseiten dieses Geschenks an.
Die eine, nämlich jede Menge Arbeit, ließ sich natürlich verkraften, zumal es dafür nicht nur von den anwesenden Vereinsvertretern viel Lob gab. Petra Völker vom Kreissportbund Recklinghausen bescheinigte Lachs und seinem Team: „Ich habe im ganzen Kreisgebiet keinen Stadtsportverband gesehen, der sich so intensiv mit der Sache beschäftigt hat.“
Wie intensiv, mit welchen Grundsätzen und nach welchen Kriterien – das legte der Stellvertretende SSV-Vorsitzende Alexander Steffens mit einer ausführlichen Power-Point-Präsentation dar. Der SSV wollte seine Entscheidungen transparent und nachvollziehbar machen, denn er wusste, dass seine Entscheidungen nicht allen gefallen konnten, allen voran den Leichtathleten der LG Dorsten und des VfL Rot-Weiß sowie dem SSV Rhade.
Ihren Projekten – der Leichtathletik-Anlage auf dem Platz des FC RW Dorsten und einem Trainingszentrum auf dem Gelände des Rhader Risthaus Sportparks – erteilte der SSV eine Absage.
Lieber Breite fördern als Leuchtturmprojekte
Das lag zum einen am Volumen der Projekte. „Beide Anträge hätten eine Förderung weiterer Projekte unmöglich gemacht“, erklärte Alexander Steffens. Der SSV sehe sich aber „vorrangig dem ,vereinsstrukturellen Bestand‘ verpflichtet, hier besteht ein teils erheblicher Sanierungsbedarf.“ Heißt: Der SSV will eher die Breite fördern als Groß- oder Leuchtturmprojekte.
Doch auch den übrigen Antragstellern musste der Stadtsportverband Abstriche erklären. Weil die Antragsumme auch ohne die beiden Großprojekte die zur Verfügung stehenden 1,1 Mio Euro überschritt und fast alle Vereine mehrere Projekte bezuschusst sehen wollten, orientierte sich der SSV an den Prioritäten, die die Clubs selbst gesetzt hatten.
14 Projekte, die bei den Clubs ganz oben standen
Gefördert werden so 14 Projekte, die die Vereine entweder als einzige oder ganz oben auf ihrer Liste beantragt hatten (siehe Infokasten). 90 Prozent der Kosten kommen aus dem Förderprogramm, 10 Prozent tragen die Vereine selbst. Die modifizierten Anträge sollen noch im Oktober auf den Weg gebracht werden, die Bewilligung durch die Staatskanzlei erfolgt nach Erfahrung von Petra Völker binnen vier Wochen. Die tatsächliche Auszahlung kann danach aber noch bis 2022 auf sich warten lassen. Zur zügigen Umsetzung seien Zwischenfinanzierungen über örtliche Kreditinstitute empfohlen.
Insbesondere die Absage an die Leichtathleten bedauerte der SSV-Vorstand sehr – und verfolgt in diesem Fall deshalb eine Alternativ-Strategie. Das Projekt auf dem Jahnsportplatz hat die Chance, über ein anderes Förderprojekt verwirklicht zu werden. Für den Fall, dass es bei diesem „Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten für das Jahr 2020 und 2021“ zu Problemen kommt, hat der Dorstener Stadtsportverband seine Fördermittel nicht komplett ausgeschöpft, sondern eine Reserve von rund 234.000 Euro zurück behalten.
Diese könnte bei Bedarf noch in die Leichtathletik-Anlage fließen. Wird sie dort nicht benötigt, soll das Geld anhand der vorliegenden Priorisierungsliste der Dorstener Vereine verteilt werden. Dann vorrangig an Vereine, die in Runde eins weniger umfangreich bedacht wurden.
“Wir warten schon 20 Jahre“
Leo Monz-Dietz, Vorsitzender des Leichtathletik-Teams Dorsten, zeigte sich am Mittwochabend enttäuscht: „Natürlich hätten wir gerne heute eine Zusage bekommen. So müssen wir weiter warten und hoffen, und wir warten schon 20 Jahre.“ Für den Fall, dass das Projekt auch beim „Investitionspakt“ nicht zum Zuge kommen sollte, sagte er: „Dann muss man Konsequenzen ziehen.“
Dorstens Sportkoordinator Michael Maiß, als Mitglied des SSV-Vorstandes ebenfalls anwesend, versicherte: „Wir arbeiten in der Verwaltung gerade alle auf der Überholspur, um den Antrag für den Investitionspakt rechtzeitig auf den Weg zu bringen.“ Viel Zeit haben Maiß und Co. nämlich nicht mehr, um die Chance auf 100-prozentige Förderung zu nutzen: Die Antragsfrist für 2021 endet am 16. Oktober. Danach gäbe es nur noch 90 Prozent Förderung.
Die vorläufigen Zuwendungen im Überblick
Weil die endgültige Entscheidung über die Höhe der Zuwendungen bei der Staatskanzlei in Düsseldorf liegt und er zudem mögliche steuerrechtliche Folgen der einzelnen Maßnahmen nicht beurteilen könne, weist der SSV Dorsten ausdrücklich darauf hin, dass die bewilligten Summen vorläufig sind.
TSZ Royal Wulfen: Sanierung des Parkettbodens im Erdgeschoss des Trainingszentrum,s 56.250,00
BVH Tennis: Sanierung der Zaunanlage, 37.141,74
SSV Rhade: Photovoltaik-Anlage, 54.000,00
TV Feldmark: Barrierefreier Umbau der Tennisplätze, 26.000,00
TV Rhade: Ausbau der Terrasse mit Solaranalge und Umbau des Kellerabgangs, 36.171,00
ZRFV Lembeck: Beregnungs- und Flutlichtanlage für den Reitplatz, 37.259,28
Luftsportverein Dorsten: Sanierung der Hangartore, 78.293,67
SV Dorsten-Hardt: Energetische Sanierung des Vereinsheimes „12. Mann“, 80.134,57
SuS Tennis Hervest-Dorsten: Dachsanierung, Solaranlage und Heizungsanlage, 37.800,00
Schwimmbad Lembeck: Ersatz der Glasbausteine, 62.390,00
VfL RW Dorsten: Sanierung der Außenwände des Vereinsheims und Solaranlage, 26.100,00
TC Deuten: Sanierung der Zaunanlage, 18.476,37
Dorstener TC: Dachsanierung der Tennishalle, 173.978,00
Tennisfreunde Wulfen: Sanierung des Clubhauses, 40.005,00
SG Feldmark I+II: Sanierung der Toilettenanlagen und des Fußbodens, 21.366,12
Gesamtsumme: 785.365,75
Rest: 234.589,25
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
