Westfalenliga-Trainer geht nach zwölf Jahren Bei Abschiedsparty soll Klassenerhalt gefeiert werden

Trainer eines Westfalenligisten geht nach zwölf Jahren: Während Bedenkzeit wurde Nachfolger installiert
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Die Dauer der Zusammenarbeit zwischen einem Verein und seinem Trainer dauert im Fußball nicht jahrzehntelang. Ausnahmen bestätigen die Regel. Otto Rehhagel trainierte Werder Bremen 14 Jahre lang. Christian Streich stieg im Januar 2012 beim FC Freiburg ein - und trainiert den Klub heute noch in der 1. Bundesliga.

Mit Alexander Bruchhage sitzt beim Westfalenligisten SC Neheim ebenfalls ein „Dino“ auf der Trainerbank. Nur ein halbes Jahr später als Streich den SC Freiburg übernahm Bruchhage den Trainerjob in Neheim. Am 30. Juni 2024 enden zwölf Jahre Zusammenarbeit.

„Wir gehen nicht im Groll auseinander“, so Bruchhage. Ganz im Gegenteil. „Im Dezember hat mir der SC Neheim ein Angebot gemacht für ein 13. Jahr als Trainer. Ich hatte mir aus privaten und beruflichen Gründen aber eine Bedenkzeit erbeten“, erzählt Bruchhage. Dass sich die Neheimer Verantwortlichen daraufhin nach einem anderen Trainer umschauten, nimmt Bruchhage dem Klub nicht übel.

Bruchhage: „Zwischen Neheim und mir stimmt alles“

Der SC Neheim verpflichtete Ibo Mbaye vom Oberligisten SG Finnentrop/Bamenohl als neuen Coach für die Saison 2024/25. „Dass zwischen mir und dem SC Neheim alles stimmt, zeigt schon, dass wir bis zum Ende dieser Saison zusammenarbeiten, um den Klassenhalt zu schaffen. Das haben wir partnerschaftlich so beschlossen. Wäre es nicht so, hätten wir sofort den Cut gemacht“, versichert Bruchhage.

Der SC Neheim ist Tabellenletzter in der Westfalenliga 2. „Wir müssen nach der Winterpause gut durchstarten mit zwei Siegen im Nachholspiel gegen den SC Sprockhövel und beim Abstiegs-Mitkonkurrenten FC Lennestadt. Dann wäre der Anschluss an die Nichtabstiegs-Plätze hergestellt“, rechnet Bruchhage vor.

Die Vorzeichen sind gut, dass dieser Wunsch sich erfüllen könnte. Mit Alwin Weber ist ein Ex-Neheimer von Oberligist FC Brünninghausen heimgekehrt. Mit Azmir Alisic wurde ein weiterer Spieler mit Erfahrung in der Regionalliga und Oberliga verpflichtet. „Noch wichtiger ist, dass fünf bis sieben Langzeitverletzte wieder fit sind“, so Bruchhage.

Alexander Bruchhage geht nicht in sein 13. Jahr als Trainer beim SC Neheim.
Alexander Bruchhage ist an der Seitenlinie des SC Neheim kaum wegzudenken. © Volker Engel

Mit dem Ausscheiden beim SC Neheim endet für Bruchhage eine 25-jährige Zeit als Spieler und Trainer bei diesem Klub. „Ich möchte auf keinen Fall mit einem Abstieg gehen. Nach dem letzten Saisonspiel mit dem Klassenerhalt im Rücken wollen wir alle meine Abschieds-Party feiern“, lautet der Bruchhage-Wunsch für das letzte halbe Jahr einer langen gemeinsamen Geschichte.

Was nach dem SC Neheim kommt, lässt Trainer Bruchhage gelassen auf sich zukommen. „Als bekannt wurde, dass ich zum Saisonende in Neheim ausscheide, gab es einige Angebote von Vereinen aus unterschiedlichen Regionen und Spielklassen, die ich aber alle abgelehnt habe“, so Bruchhage.

Wacker Obercastrop mit auf dem Meister-Zettel

Jetzt aber Nägel mit Köpfen, lieber Westfalenliga-Experte: Wer wird Meister? „In unserer verrückten Liga ist alles möglich“, sieht Bruchhage dennoch Spitzenreiter TuS Erndtebrück („Die sind personell in der Breite top aufgestellt“) als Favoriten. Weiter noch Wacker Obercastrop („Eine erfahrene, gute Mannschaft“) und Concordia Wiemelhausen.

Bis Tabellenplatz acht mit nur fünf Punkten Rückstand zur Spitzenposition seien aber noch viele Varianten offen. „Zum Saison-Ende hin wird sich die Liga dritteln mit vier oder fünf Vereinen, die um die Meisterschaft spielen, einem Mittelfeld, und vier bis fünf Abstiegskandidaten“, denkt Bruchhage.

Mit nur 29 Punkten nach 16 Spielen Spitzenreiter in der Westfalenliga 2 zu sein, sei ohnehin total ungewöhnlich. „Wenn das so weitergehen würde bis zum Schluss, hätte hochgerechnet der Meister keine 60 Punkte. Dass es so kommt, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen“, denkt Alexander Bruchhage.

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