
Im Trikot des SV Wacker Obercastrop III konnte Don Schreiber (r) im Aufstiegs-Endspiel gegen den VfL Herne den Aufstieg in die Kreisliga B perfekt machen. © VOLKER ENGEL
Wacker Obercastrop: Bereits verabschiedeter Ex-Dortmunder wird noch zum Aufstiegshelden
Fußball
Beim abschließenden Saison-Heimspiel am 29. Mai gegen RW Deuten (2:3) hatte Westfalenligist Wacker Obercastrop einige Spieler verabschiedet. Einer von ihnen, ein Dortmunder, sorgte drei Wochen später für Obercastroper Aufstiegsjubel.
Verabschiedungen von Spielern beim finalen Heimspiel einer Saison haben Tradition im Fußball. Blumen und Erinnerungsfotos werden übergeben. Und es gibt rührige Abschiedsworte des Vorsitzenden. Nicht anders war es bei Westfalenligist Wacker Obercastrop nach dem Duell mit RW Deuten.
Don Schreiber bereitet das Tor zum 1:0 im Aufstiegs-Endspiel vor
Da die Amateurfußball-Saison aber erst am 30. Juni tatsächlich endet, bedeutet Verabschiedung nicht sofortiger Abschied. In Obercastrop betrifft das insbesondere Don Schreiber. Der ehemalige Spieler bei Eintracht Dortmund und Westfalia Wickede setzte am 22. Juni noch ein Highlight - für sich selbst und den Verein beim Aufstiegs-Entscheidungsspiel des SV Wacker Obercastrop III in die Kreisliga B.
Beim 5:0 gegen den VfL Herne war Don Schreiber der Spieler, der Wacker III mit seiner flachen Hereingabe von der linken Seite auf die Siegerstraße führte - Alexander Wagener netzte den Ball zum 1:0 ein. Schreiber durfte überhaupt nur in der Dritten Mannschaft mitkicken, weil er durch Verletzungen längere Zeit nicht mehr in der Westfalenliga-Elf aufgelaufen war.
„Als ich gefragt wurde, ob ich in den Aufstiegsspielen von Wacker III mitmachen würde, habe ich sofort zugesagt. Das hat richtig Spaß gemacht mit den Jungs zu kicken“, sagt der 22-Jährige. Trotz seines feststehenden Abschieds von Wacker Obercastrop schwärmt er von diesem Klub: „Das ist ein toller Verein, bei dem ich mich total wohlgefühlt habe. Ich wäre auch dortgeblieben - doch ich bin nach Köln umgezogen.“ Schreiber studiert dort „International Business“.

Don Schreiber (M) zeichnete sich im Oktober 2021 beim 3:1-Sieg des SV Wacker Obercastrop gegen den FC Lennestadt als Westfalenliga-Torschütze aus. © Jens Lukas
Weil das erste Aufstiegsspiel wegen Fehlern von beiden Klubs wiederholt werden musste, gab es sogar zwei Aufstiegs-Endspiele für Don Schreiber im Team SV Wacker Obercastrop III. „Bei unserem gestrichenen 5:4-Sieg war ich nur kurz auf dem Platz - mein Fuß tat wieder weh. Beim 5:0 habe ich länger mitgespielt.“ Zunächst saß der 22-Jährige aber auch beim finalen Aufstiegs-Kick nur auf der Bank.
Erst als der selbst spielende Vorsitzende Martin Janicki für sich feststellte, dass Don Schreiber auf der linken Seite für mehr Druck sorgen könnte als er selbst, kam der Youngster in der an sich zu großen Teilen Altherren-Elf zum Einsatz. Und zwar sofort mit Macht. „Es war schon ein tolles Glücksgefühl für mich, als mir sofort nach meiner Einwechselung die Vorlage zum 1:0 geglückt ist.“
Nach dem Schlusspfiff wurde der Kreisliga-B-Aufstieg von den Wacker-Spielern spontan gleich auf dem Schweriner Sportplatz gefeiert. „Nur mit dem Bier hat das nicht wirklich gut geklappt. Kisten Bier konnten wir dort nicht kaufen. Und ehe wir fünf Bier aus dem Zapfhahn bekamen, dauerte es eine halbe Stunde. Die Zapfanlage war wohl überfordert“, lacht Schreiber.
Den Aufstieg mit dem SV Wacker III sieht Don Schreiber für sich als „Höhepunkt einer an sich verkorksten Saison“. Nach gutem Start habe er durch Corona und Verletzungen immer wieder passen müssen. Dass Schreiber letztlich zum Bankdrücker wurde, gefiel dem 22-Jährigen überhaupt nicht: „Als Fußballer will man spielen. Trotz allem hatte ich immer ein gutes Gefühl bei Wacker.“
Einen neuen Verein hat Don Schreiber bereits gefunden nach dem Köln-Umzug. Jedoch nicht bei Trainer Steffen Baumgart und dem 1. FC Köln. Der Niederrhein-Bezirksligist SG Rommerskirchen-Gilbach soll es werden. „Das ist noch nicht hundertprozentig festgezurrt - ich denke aber, dass es klappen wird“, so Schreiber.
Warum dieser Schritt in die Bezirksliga und nicht zu einem höherklassigen Amateurverein? Dazu erklärt der flexibel einsetzbare Defensiv-Fußballer: „Ich konzentrierte mich ab sofort vollkommen auf mein Studium. Jobben muss ich nebenbei auch noch, um Geld zu verdienen. Die Zeit für mehr als Bezirksliga bleibt mir nicht mehr.“
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.