
Nach Spielschluss feierte Wacker den Aufstieg. © VOLKER ENGEL
Rote Karte, Schützenfest, Krankenwagen: Wacker Obercastrop III jubelt über den Aufstieg
Fußball
Entscheidungsspiele im Fußball um den Aufstieg locken viele Fans an. Gut 400 Zuschauer kamen zum Wiederholungsspiel in der Kreisliga C1 zwischen Wacker Obercastrop III und VfL Herne.
Auf neutralem Platz der Spvg. Schwerin war es quasi der zweite Aufschlag im Kampf um den letzten Aufstiegsplatz zur Kreisliga B zwischen Wacker Obercastrop III und dem VfL Herne. Die Partie eins war vor eineinhalb Wochen abgebrochen worden wegen der Tätlichkeit eines VfL-Spielers gegen den Schiedsrichter. Wacker lag mit 5:4 vorne, hatte aber einen Spieler eingesetzt, der nicht spielberechtigt war. Das salomonische Urteil lautete: Wiederholungsspiel.
Am Mittwochabend um 21.12 Uhr stand der Aufsteiger fest: SV Wacker Obercastrop III. Ab da gab es bei Wackers Spielern nur noch Jubel. Trainer Sencer Özbek kommentierte: „Das war ein souveräner Sieg, der mit 5:0 auch in dieser Höhe verdient war. Die Anspannung bei uns war groß vor diesem Wiederholungsspiel, eineinhalb Wochen nach unserem 5:4-Sieg.“
In den ersten 20 Minuten lagen die optischen Vorteile leicht aufseiten von VfL Herne. Dann aber hatte Wacker-Klubchef Martin Janicki diese Blitzidee: „Ich musste ausgewechselt werden, damit wir mit Don Schreiber mehr Druck machen konnten.“ Dieser Wechsel klappte optimal. Schreiber legte mit seinem ersten Ballkontakt das 1:0 vor - Alexander Wagener netzte den Ball ein.
In der 32. Minute Elfmeter für Wacker. Hernes Torwart Mert Cayirli war etwas zu ungestüm eingestiegen gegen Wagener. Amir Hamzir verwandelte vom Punkt sicher zum 2:0. Damit nicht genug: Hernes Spieler protestierten wegen des Elfmeters im Rudel bei Schiedsrichter Tim Zahnhausen. Chilap Mouloudi war dabei verbal wohl zu heftig - Rote Karte (33.).

Fünfmal jubelte Wacker über ein Tor. © VOLKER ENGEL
In Überzahl kippte das Spiel endgültig in Richtung Wacker III. Mit Folgen für den VfL Herne. Alexander Wagener schoss noch vor der Pause das 3:0 (40.). Herne hatte nur eine Chance. Den Distanzschuss von Issam Baidari kratzte Wacker-Keeper Ejon Gudra unter der Torlatte weg zur Ecke.
Obercastrops Trainer blieb trotz dieser Führung skeptisch: „Wenn wir die ersten zehn Minuten in der zweiten Halbzeit gut überstehen, werden meine Nerven ruhiger.“ Da musste sich Sencer Özbek keine Sorgen machen. Das Wacker-Team überstand die Anfangsphase der zweiten 45 Minuten sehr gut: Zwei weitere Tore wurden nachgelegt. Adem Omerovic schoss aus der Distanz aufs Herner Tor. Hernes Keeper Cayirli ließ diesen harmlosen Schuss durch die Hände ins Netz rutschen - 4:0 (52.). Weil es so schön war, legte Omirovic wenig später das 5:0 nach.

Wackers Keeper Erjon Gudra lag am Boden und fasste sich mehrfach ans Herz. © VOLKER ENGEL
Nach gut einer Stunde Schreckminuten im Stadion am Grafweg. Wackers Keeper Erjon Gudra lag am Boden und fasste sich mehrfach ans Herz. „Erjon hatte Herzstiche und ihm war schwindelig. Wir haben sofort den Krankenwagen gerufen“, erklärt Trainer Özbek. Nach gut einer Viertelstunde hatte sich der Torwart so gut erholt, dass er auf eigenen Füßen zum Krankenwagen gehen konnte.
Kapitän Murat Uguz ging ins Wacker-Tor, hatte aber bis zum Schlusspfiff nicht Nennenswertes mehr zu halten. Überhaupt war ab da die Musik raus aus dem Spiel. Wackers Hakan Erdogan (Latte) und Haris Huskic (Pfosten) hätten den Sieg in der Schlussphase sogar höher stellen können als auf 5:0. In der 90. Minute kassierte noch ein Herner die Rote Karte.
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.