
Keinen Kreisliga-Torjubel von ETuS Wanne wird es in der Saison 2022/23 nicht geben. Ob es diesen in der Saison 2023/24 geben wird, ist von gewissen Voraussetzungen abhängig. © Volker Engel
Kreisliga A: Plant ETuS Wanne ein Comeback auf die Fußball-Landkarte?
Fußball
Kurz vor dem Anpfiff der Saison 2022/23 ist ein auf Asche kickender Fußball-Klub aus dem Kreis Herne/Castrop-Rauxel in die Knie gegangen. ETuS Wanne hat sich aus der Kreisliga A verabschiedet. Auch für immer von der Fußball-Landkarte?
Bei ETuS Wanne standen die Zeichen schon längere Zeit auf „Sturm“. Der Aschesportplatz Franzstraße sollte am Ende der Saison 2021/22 geräumt werden für einen Park plus Parkplätzen. Die Frage: Wo sollte ETuS in Zukunft kicken? Mehrere Varianten brachte die Stadt Herne ins Gespräch. Als Favorit kristallisierte sich der Sportplatz Wilhelmstraße der SF Wanne heraus.
Kader von EtuS Wanne schrumpfte, als die Stadt den Umzug auf Kunstrasen rückgängig machte
Eine Lösung, mit der ETuS hätte gut leben können, wie der Vorsitzende Daniel Landefeld betont. Dann aber wieder die Rolle rückwärts. Anstatt auf Kunstrasen an der Wilhelmstraße, sollte ETuS Wanne nach einer Entscheidung der Stadtverwaltung ein weiteres Jahr auf roter Asche an der Franzstraße bleiben. Viel zu spät für eine vernünftige Saisonplanung.
Mit der Entscheidung „Pro Franzstraße“ ging der Stress erst richtig los. „Als uns im Januar gesagt wurde, dass wir den Sportplatz räumen müssen, hatte ich 43 Spieler-Abmeldungen. Auch Sponsoren sprangen ab“, erklärt der Vorsitzende Daniel Landefeld. ETuS warb für sich auf der Suche nach neuen Spielern auch mit Training und Spiel auf einem Kunstrasenplatz. „Feststehende Zugänge sagten kurzfristig wieder ab, als sie hörten, dass doch weiter auf Franzstraßen-Asche gespielt wird.“
Selbst langjährige „Eisenbahner“ - wie sich die ETuS-Kicker nennen - hätten sich bereits auf Kunstrasen gefreut. Als die städtische Entscheidung doch „Pro Asche“ gefallen sei, hätten sie ihre Fußballschuhe an den Nagel gehängt, heißt es in einer Erklärung des Klubs im Internet bei Facebook. „Unser Kader hat sich in kürzester Zeit auf ein dramatisch niedriges Niveau dezimiert“, so Landefeld.
Es sei zwar viel unternommen worden, um neue Spieler zu finden. Doch zu diesem späten Zeitpunkt seien Fußballer mit Kreisliga-A-Niveau längst bei anderen Vereinen untergekommen. Die Frage, vor der der ETuS-Vorstand irgendwann stand, lautete: Sollen wir versuchen, mit einem kleinen Kaders in die Saison zu gehen - oder ziehen wir die Notbremse?
Erschwerend kam hinzu: Als die Cranger-Kirmes näherrückte, musste sich ETuS für vier Wochen einen anderen Trainingsplatz suchen. „Die Stadt Herne hat es sich wieder einfach gemacht und die Arbeit allein uns überlassen“, so Landefeld. Bei Arminia Holsterhausen fand man Unterschlupf für eine Dienstags-Trainingseinheit.
Was aber nichts daran änderte, dass der Spielerkader klein blieb. „Irgendwann wurde die Situation rund um den Spielermangel aussichtslos. Wir haben dann im Vorstand beschlossen, die Mannschaft aus dem Spielbetrieb der Kreisliga A abzumelden“, erklärt Landefeld. Das sei als einzige vernünftigste Lösung geblieben.
Wie - oder ob überhaupt - es in der Saison 2023/24 bei ETuS mit Seniorenfußball weitergeht, vermag Landefeld nicht abzuschätzen: „Das hängt stark davon ab, ob wir dann auf Kunstrasen spielen.“ Der Sportplatz des SV Holsterhausen an der Wiesenstraße sei eine gute Option. Dort spielt aber auch die SG Stephanus.
Holsterhausen hätte dort gerne einen zusätzlichen kleinen Kunstrasen-Trainingsplatz. „Die Stadt Herne hat das abgelehnt“, weiß Landefeld. Ebenso wie: „Nach einem Jahr ohne Fußball wird ein Neueinstieg wohl nur klappen, wenn wir einen Trainer finden, der sofort mehrere Spieler mitbringt.“ Auf Kunstrasen sei zudem die Hoffnung da, dass ETuS-Spieler wieder zurückkehrten.
Einen Glücksfall gibt es trotz allem: Die ETuS-Jugend kickt weiter in vier Mannschaften als Jugend-Spiel-Gemeinschaft (JSG) mit dem SV Holsterhausen – auf Kunstrasen. „Wir hätten auch alleine Mannschaften stellen können. Die Lösung mit einer Spielgemeinschaft ist aber gut“, findet der ETuS-Vorsitzende Daniel Landefeld.
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.