
© Volker Engel
Die Stadtmeisterschaft in der Halle steht auf der Kippe - doch es gibt eine Ersatz-Idee
Hallenfußball
Die Castrop-Rauxeler Hallenfußball-Stadtmeisterschaft im Januar 2022 steht einmal mehr auf der Kippe. Mit der SG Victoria/Sportfreunde sprang der potenzielle Gastgeber ab.
Es kann niemand behaupten, dass sich Carsten Cwik - im Castrop-Rauxeler Stadtsportverband der Spartenleiter Fußball - nicht intensiv darum bemühen würde, trotz Corona eine Hallenfußball-Stadtmeisterschaft im Senioren-Fußball auf die Beine zu stellen. Nun sprang mit die SG Victoria/Sporfreunde der potenzielle Gastgeber wieder ab. Zu großes finanzielles Risiko bei der unsicheren Corona-Lage.
Wegen der zu kontrollierenden 3G-Regel in der Willy-Brandt-Sporthalle, sowie der durch die Corona-Schutzverordnung wohl eingebremsten vollen Kapazitäts-Auslastung (dabei hat die Stadt das letzte Wort) von 250 bis 280 Fans, ist der SG Victoria/Sportfreunde das finanzielle Risiko zu groß. Verständliche Gründe für die Absage des Vorsitzenden Dirk Konisch.
Was machen? Könnte etwa der Stadtsportverband die 1200-Euro-Siegprämie übernehmen, um so das Vereins-Risiko zu minimieren? „Nein, so etwas kann der Stadtsportverband nicht leisten“, sagt Carsten Cwik. Wie es nun tatsächlich weitergehen könnte, will Cwik möglichst schon in der nächsten Woche mit dem Stadtsportverband in einem Gespräch klären.
Aktuell sieht es aber wohl eher danach aus, als müsse die Hallenfußball-Stadtmeisterschaft im Januar 2022 leider wieder gecancelt werden. Doch die Hoffnung, dass dieses Hallenturnier doch stattfinden kann, stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Ein ähnliches Szenario rankt sich rund um die Jugendfußball-Stadtmeisterschaften in der Halle. Carsten Cwik hat zuletzt zwar den VfB Habinghorst und TuS Henrichenburg angesprochen. Die Antwort war, dass man darüber beraten wolle. „Ich habe die Frist bei der Jugend bis zum 20. September verlängert, um doch noch Gastgeber zu finden“, so Cwik.
Cwiks Idee: Kleinfeldturnier draußen im Winter
Der Spartenleiter Fußball hat als Ersatz für die Senioren-Hallenfußball-Stadtmeisterschaft eine charmante Idee in den Ring geworfen mit einem Freiluft-Turnier auf zwei Kleinfeldern. „Das ist bis jetzt zwar nur eine Idee, ich denke aber, dass sich so etwas organisieren lässt“, sagt Cwik.
Den Cwik-Idee-Faden einmal weiter gesponnen, könnten in Castrop-Rauxel bei zwölf Startern vier Dreier-Gruppen gebildet werden. Bei einer Spielzeit von 30 Minuten mit Vorrunde, Viertelfinale, Halbfinale und Endspiel wäre man auf zwei Kleinfeldern in weniger als sieben Stunden durch.
Wo aber sollen im Winter (akzeptables Wetter vorausgesetzt) geschwitzte Spieler einen warmen Unterschlupf finden? Mal angenommen, jeder der zwölf Vereine bringt nur zehn Spieler mit, sind schon 120 Spieler auf der Anlage. Dazu gesellen sich die Zuschauer. Kein Vereinsheim ist groß genug für alle - in Corona-Zeiten schon überhaupt nicht.
Grundsätzlich ist ein Freiluft-Turnier im Winter keine Utopie. Der Hertener Bezirksligist Vestia Disteln richtete jahrelang eins (zuletzt von Corona gestoppt) übers gesamte Feld mit Hochkarätern wie unter anderem dem TuS Haltern (Oberliga), der Spvgg. Erkenschwick, TuS Sinsen (beide Westfalenliga) etc., sowie dem eigenen Team aus - mit voller Spielzeit.
Für Fans und Spieler gibt es neben Distelns Klubheim ein Zelt mit Heizstrahlern. Bei Vestia spielen aber auch nur vier Mannschaften im Modus Halbfinale, Spiel um Platz drei und Endspiel. Dieses Turnier wird von den Fans gut angenommen.
Ein Fußball-Turnier im Winter unter freiem Himmel ist mit einem schlüssigen Konzept also absolut machbar. Ob auch finanzierbar bei der Größenordnung einer Stadtmeisterschaft steht indes auf einem ganz anderen Blatt.
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.