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Castrop-Rauxeler Gladbach-Fans haben sich schon neuen Trainer ausgeguckt
Fußball
Trainer kommen - Trainer gehen. In der Fußball-Bundesliga ist die Halbwertzeit von Trainern häufig sogar sehr kurz. Trotzdem ist das Geschrei immer wieder groß bei einem unverhofften Wechsel.
Der Bundesliga-Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Einen Beweis gab es wieder kürzlich, als Marco Rose erklärte, dass er am Saisonende Borussia Mönchengladbach verlässt und zu Borussia Dortmund wechselt.
Dieser Wechsel ist völlig unverständlich für viele Gladbach-Fans. Wie aber denkt der Castrop-Rauxeler Fanclub „Europastadt Fohlen“ darüber? Der Vorsitzende Friso Schürmann wird am Handy bei einer nachmittäglichen Radtour erwischt und meldet sich lachend: „Ja, ja, wir spielen derzeit nicht gut.“ Also kreisen seine Gedanken sogar auf dem Fahrrad um seine Gladbacher Borussen.
Fanclub besteht seit 2013
Die „Europastadt Fohlen“ gibt es seit dem Jahr 2013. Sie sind eine kleine, aber feine 21 Leute starke Gruppe von Castrop-Rauxelern, die als Fanclub auf Borussia Mönchengadbach steht.
Das ist ungewöhnlich in einer Region mit BVB, FC Schalke 04 und VfL Bochum? „Überhaupt nicht, in Castrop-Rauxel gibt es viele Gladbach-Fans, die bei Heimspielen immer im Borussia-Park waren, als vor Corona noch Zuschauer rein durften“, weiß Fanclub-Chef Schürmann, selbst Dauerkarten-Besitzer. „Wir begleiten unsere Borussia sogar zu Europapokal-Spielen.“

Ein Foto aus dem Jahr 2017: Diese Castrop-Rauxeler schwören auf die Elf vom Niederrhein: (v.l.) Friso Schürmann, Horst Hammelstein, Andreas Tolksdorf und Tristan Hammelstein sind im Fanclub „Europastadt-Fohlen“. © Archiv Rolf Langenhuisen
Das große Thema bei den „Europastadt Fohlen“ war zuletzt natürlich der Trainer-Ausstieg von Marco Rose am Saisonende. Schürmanns Meinung dazu: „Marco Rose verhält sich eigentlich nur so, wie es sein Vertrag hergibt. Und auch Manager Max Eberl hat bei dessen Ausstiegsklausel keinen Fehler gemacht, sonst wäre dieser Toptrainer nie zu uns gekommen. Rose hat viel Positives bewegt.“
Schürmann bemängelt jedoch Rose-Aussagen wie die, dass er in Mönchengladbach etwas aufbauen wolle: „Wer nach nur zwei Jahren geht, hatte das immer im Hinterkopf.“ Wenn Rose nach England oder Spanien wechseln würde, wäre das sogar okay, ausgerechnet zum BVB aber nicht, so Schürmann weiter. Auch mit Blick auf das direkte Duell mit dem BVB im DFB-Pokal und um die Champions-League-Plätze. „Ich denke trotzdem, dass Marco Rose bis zum Schluss alles für Borussia Mönchengladbach geben wird.“
Negativ-Ergebnisse wie gegen den 1. FC Köln und Mainz 05 passierten im Fußball halt. „Gegen Köln wurde das Derby nicht angenommen, und gegen Mainz fehlten einfach die Ideen. Auf dem Platz haben aber die Spieler gestanden und nicht der Trainer“, so Schürmann, für den bei Borussia Mönchengladbach der wichtigste Mann ohnehin Manager Max Eberl ist: „Was Eberl macht, ist einfach große Klasse - dass er im Verein bleibt, ist allein wichtig.“
Welche Trainer sind die Favoriten der „Europastadt Fohlen“? Darüber sei untereinander viel geredet worden, es gebe aber ebenso viele Meinungen. „Bei uns hätten einige gerne, dass Lucien Favre zurückgeholt wird“, so Schürmann. Hoch im Kurs stehe auch Florian Kohfeld von Werder Bremen. „Über Adi Hütter müssen wir uns wohl keine Gedanken machen, wenn der mit Eintracht Frankfurt in die Champions-League einzieht.“

Der Fanclub "Europastadt Fohlen" war mit einer Abordnung am 24. Oktober 2019 beim Europa-League-Spiel bei AS Rom dabei. © privat
Dann wäre da noch Salzburgs Jesse Marsch. „Der kommt aber wie Rose aus der Red-Bull-Ecke.“ Wahrscheinlich werde letztlich ein ganz anderer neuer Gladbach-Trainer. „Max Eberl wird schon einen guten Rose-Nachfolger aus der Kiste zaubern“, ist Friso Schürmann überzeugt.
Über 30 Jahre als Sportredakteur aktiv, bin ich nun im "Unruhestand" seit der Saison 2018/2019 als Freier Mitarbeiter für den Castroper Sport am Ball - eine neue, spannende Erfahrung. Meine journalistischen Fachgebiete sind alle Ballsportarten, die Leichtathletik und Golf. Mit den deutschen Spitzen-Fechtern war ich in den frühen 2000er-Jahren bei Welt- und Europameisterschaften in der "halben Welt" unterwegs.