
© Sascha Keirat
Flutlicht defekt: Ahauser Vereinen droht wochenlanger Trainingsausfall
Fußball
Seit Montagabend geht nichts mehr auf dem einzigen Kunstrasenplatz in Ahaus. Die Flutlichtanlage ist defekt und so schnell nicht zu reparieren. „Eine Katastrophe für alle Beteiligten“, findet ein Trainer.
Seit Wochen steht die Sportplatzampel der Stadt Ahaus für alle Rasenplätze in Ahaus, Wessum, Wüllen, Alstätte, Ottenstein und Graes auf „rot“. Die Fußballer dürfen sie also weder für den Spiel- noch für den Trainingsbetrieb betreten. Einzig nutzbares Spielfeld ist derzeit also der Kunstrasen bei Eintracht Ahaus. Zumindest theoretisch.
Beim Training am Montagabend wurde es plötzlich zappenduster auf dem Kunstrasen an der Graeser Straße. „Die Flutlichtanlage ließ sich wohl einschalten, ist dann aber immer wieder ausgegangen“, schildert der Eintracht-Vorsitzende Stefan Kappenstiel. Vertreter der Stadt Ahaus als Eigentümer der Sportanlage haben sich daraufhin gemeinsam mit einem Elektro-Fachmann ein Bild von der Situation gemacht.
„Es ist wohl so, dass die Leitung vom Schaltkasten zum Flutlichtmast defekt ist und erneuert werden muss“, erklärt Eintracht-Geschäftsführer Joachim Geerdes. „Und da es sich ja um eine sehr lange Leitung handelt, ist das kein Projekt, das mal eben in drei Stunden erledigt ist.“ Die Rede sei hier eher von drei bis vier Wochen, „wenn es schnell geht“, so Geerdes.
Für die Fußballer bedeutet das nun erst einmal, dass an den gewohnten Terminen am Abend kein Training auf dem Platz möglich ist. „Das ist eine Katastrophe für alle Beteiligten“, sagt Frank Wegener, Trainer der Ahauser Landesliga-Mannschaft, die bereits am 6. Februar ihr erstes Meisterschaftsspiel in der Rückrunde bestreiten soll. „Nicht auf unserem Platz trainieren zu können, ist der größte Wettbewerbsnachteil, den man haben kann“, so Wegener.
Und damit spreche er nicht nur für seine eigene Mannschaft. Immerhin teilen sich die zwölf Eintracht-Mannschaften die Anlage bereits seit Herbst mit dem FC Oldenburg, dessen Plätze gerade renoviert werden. Zudem dürfen in den Wintermonaten auch andere Ahauser Vereine den Kunstrasen nutzen. In der laufenden Vorbereitung haben davon bis Montag auch Union Wessum, TuS Wüllen und VfB Alstätte Gebrauch gemacht.
Für alle betroffenen Mannschaften gilt es nun, sich anders zu behelfen. Die Ahauser Landesliga-Kicker beispielsweise haben sich Termine in den Nachbarstädten Stadtlohn und Vreden organisiert. Die „normalen“ Trainingszeiten sind aber auch dort belegt. Die Möglichkeit, sich bei Vereinen in den Niederlanden „einzumieten“, ist aufgrund der Pandemie-Lage derzeit ebenfalls kaum gegeben. Frank Wegener habe sogar schon einen Klub jenseits der Grenze kontaktiert: „Da wurde mir gesagt, dass derzeit wegen Corona keine Gastmannschaften erlaubt sind.“
Wüllener trainieren auf Nebenplatz
Die Wüllener, für die laut Spielplan bereits am Sonntag das erste Bezirksliga-Spiel gegen den SuS Stadtlohn ansteht, müssen weiterhin auf der „Trainingswiese“ hinter ihren beiden offiziellen Rasenplätzen klarkommen. „Das ist ein Platz, auf dem man nicht lange braucht, um die Grashalme zu zählen“, sagt Trainer Johannes Dönnebrink. „Wir können da zwar einigermaßen trainieren, hätten die Einheiten auf dem Kunstrasen aber gut gebrauchen können, nun müssen wir halt damit leben.“ Ähnlich sieht es auch bei den Alstättern und Wessumern aus.
Wann der Kunstrasen inklusive Flutlicht wieder bespielbar sein wird, steht noch in den Sternen. Stefan Hilbring von der Pressestelle der Stadt Ahaus teilt auf Anfrage mit: „Wir haben bereits Angebote bei Unternehmen angefragt und hoffen, dass die Reparatur sehr schnell erfolgen kann.“ Neben einem Elektriker müsse auch ein Landschaftsgärtner tätig werden, um einen Graben zu schmeißen.
Die Ahauser Fußballer werden sich also noch eine Weile in Geduld üben müssen. „Wir müssen jetzt das Bestmögliche draus machen und letztendlich kann ja auch niemand was dafür, das ist höhere Gewalt“, sagt Joachim Geerdes. „Klar ist aber auch, dass wir bis Ende März auf den Platz angewiesen sein werden. Daher hoffen wir natürlich, dass das Problem schnell gelöst werden kann.“
Anfang des Jahrtausends von der Nordseeküste ins Münsterland gezogen und hier sesshaft geworden. Als früher aktiver Fußball-, Tennis- und Basketballspieler sportlich universell interessiert und immer auf der Suche nach spannenden Geschichten.
