Die SF Ammeloe waren seine letzte Station als Trainer, wie er sagt: Matthias Wesseler.

© Sascha Keirat

Chippy Wesseler beendet Trainerlaufbahn: „Ich bin eher der Romantiker“

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Der FC ist sein Zuhause. Doch auch bei anderen Vredener Klubs hat Matthias „Chippy“ Wesseler in den letzten Jahren gewirkt. Jetzt ist Schluss für den Trainer, wir haben mit ihm gesprochen.

Vreden

, 04.06.2020, 13:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Vom Abstiegskampf hat Matthias Wesseler, den die meisten Fußballer nur unter seinem Spitznamen „Chippy“ kennen, genug. Der Trainer, zuletzt vier Spielzeiten bei den Sportfreunden Ammeloe, will sich sonntags in Zukunft lieber entspannt Fußballspiele anschauen. Das und mehr erzählt er im Interview.

Bleibt es dabei, dass Sie als Trainer aufhören?
Absolut, für mich ist komplett Feierabend. Ich war lange genug dabei, jetzt ist es gut gewesen.

Ihre letzte Station waren nun also die Sportfreunde Ammeloe. Das Coronavirus hat Ihnen einen gebührenden Abschied vermasselt...
Ja, das ist schon komisch, so zu gehen. Natürlich hatte ich mir das anders vorgestellt. Vor allem, weil ja jetzt mal die Chance bestand, dass wir eine entspannte Rückserie spielen und nicht wie sonst bis kurz vor Saisonende zittern müssen. Die Spiele hätte ich gern noch mit der Mannschaft erlebt. Aber was soll‘s, anderen geht es ja auch so. Zum Beispiel ein Doc Becking in Stadtlohn nach Jahrzehnten im Fußballgeschäft. Der hätte sich auch einen anderen Abschied verdient gehabt.

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Haben Sie Ihre Mannschaft denn seit dem letzten Ligaspiel im März noch mal gesehen?
Nein, gar nicht. Es war ja relativ schnell absehbar, dass die Saison abgebrochen wird. Jetzt soll es ja am 15. Juni mit dem Training wieder losgehen. Aber das werden dann meine Nachfolger übernehmen. Es macht ja wenig Sinn, wenn ich jetzt noch das Training für die nächste Saison leite. Da haben wir uns entschieden direkt einen Cut zu machen. Aber es wird sich sicherlich noch die Chance ergeben, dass ich den Jungs mal ein Bier ausgebe und mich vernünftig verabschiede.

Was nehmen Sie denn aus Ihrer fast vierjährigen Zeit in Ammeloe mit?
Das war auf jeden Fall eine spannende Zeit. Eigentlich ging immer alles Spitz auf Knopf, wir haben uns jedes Jahr irgendwie in der A-Liga gehalten. In so einem kleinen Verein ist es nicht möglich, alles mit eigenen Leuten zu machen. Deshalb waren wir immer auch darauf angewiesen, den Verein für Spieler von außerhalb interessant zu machen. Aber auch aus der Jugendspielgemeinschaft mit GW Lünten haben wir ein paar richtig gute Jungs dazubekommen.

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Haben Sie Ihren Nachfolgern Jürgen Banken und Andre Stroetmann schon Tipps für die Aufgabe gegeben?

Die brauchen sie nicht. Die beiden sind erfahren genug und werden schnell merken, wie die Spieler ticken. Sie haben mich kurz nach ihrer Unterschrift in Ammeloe mal angerufen, um die ein oder andere Info zu bekommen. Aber Tipps musste ich keine geben.

Ammeloe war für Sie eine von mehreren Stationen in Vreden. Wie blicken Sie insgesamt auf Ihre Trainerzeit zurück?
Zuerst war ich ja jahrelang in Ellewick, wo ich für Olaf Oing übernommen habe. Da habe ich schon meine ersten Auf- und Abstiege zwischen Bezirks- und A-Liga mitgemacht. Bei meinem Heimatverein FC Vreden habe ich dann mit der Mannschaft lange um den Aufstieg in die A-Liga gekämpft, der uns zum Glück auch gelungen ist. Der FC hat seitdem bekanntlich eine super Entwicklung genommen. Und dann kam die Zeit in Ammeloe. Insgesamt waren das schon schöne Jahre.

Nun hatten sie ja schon fast drei Monate Zeit, sich an die Zeit ohne Fußball zu gewöhnen. Wie war‘s?

Was ich sicher nicht vermissen werde, ist dreimal die Woche auf dem Platz zu stehen. An den Sonntagen hat mir der Fußball schon gefehlt. Die Bundesliga mag ich in ihrer jetzigen Form nicht, weil die Atmosphäre der Fans einfach fehlt. Ich werde mir in Zukunft sicherlich auch entspannt das ein oder andere Spiel in der Region angucken.

Bei der SpVgg gibt es ja künftig höchstwahrscheinlich auch Oberliga-Fußball zu sehen...
Ja, da gibt es sicher auch interessante Spiele. Ich persönlich muss aber sagen, dass ich da eher der Romantiker bin und mir im Zweifel lieber ein Derby in der Kreisliga anschaue und dort alte Freunde treffe.