Verkehr an Altenhammstraße soll durch Umgehungsstraße entzerrt werden

Verkehrskonzept

Die hohe Verkehrsbelastung an der Altenhammstraße sorgt schon länger für Diskussionen. Wie kann man dem entgegen wirken? Nun stellte ein Experte sein Gutachten vor und schlug eine Lösung vor.

von Andrea Wellerdiek

Herbern

, 27.01.2020, 16:32 Uhr / Lesedauer: 2 min
In Höhe der Schulen und der Kita kommt es zeitweise in der Altenhammstraße zu hohem Verkehrsaufkommen und gefährlichen Engpässen. Das soll sich mit einem neuen Verkehrskonzept ändern.

In Höhe der Schulen und der Kita kommt es zeitweise in der Altenhammstraße zu hohem Verkehrsaufkommen und gefährlichen Engpässen. Das soll sich mit einem neuen Verkehrskonzept ändern. © Helga Felgenträger

Die Verkehrssituation an der Altenhammstraße wird sich in Zukunft stark verändern. Denn mit der neuen Aula an der Profilschule wird deutlich mehr Verkehr auf der Straße erwartet.

Anwohner befürchten dadurch zusätzliche Gefahrensituationen. Um dem entgegen zu wirken, wurde ein Verkehrskonzept erstellt.

Pkw-Fahrten nehmen zu

Seit Sommer 2019 wurde der Verkehr auf der Altenhammstraße gezählt. Die Ergebnisse stellte Jean-Marc Stuhm, Stadt- und Verkehrsplaner aus dem Büro Stadtverkehr Hilden, nun im Bau- und Planungsausschusses vor. Und auch hier sorgte das Thema für rege Diskussionen.

Stuhm stellte den zu erwartenden Verkehr auf der Altenhammstraße und am angrenzenden Bakenfelder Weg vor. Er rechnete vor, dass durch die neue Wohnbebauung an der Altenhamm- und der Neuenhammstraße 207 Pkw-Fahrten am Tag hinzu kommen.

Jetzt lesen

Durch die neue Kita Abenteuerland käme es zu 70 Fahrten zusätzlich am Tag. Durch den Neubau der Aula an der Profilschule rechnet der Experte mit zusätzlich 134 Fahrten am Tag.

Grenzwerte nicht überschritten

Diese Richtwerte vergleicht der Experte mit den Grenzwerten für Verkehrsbelastungen gemäß den Richtlinien von Stadtstraßen. Demnach werden die Altenhammstraße und der Bakenfelder Weg als Wohnstraße klassifiziert.

„Für beide Straßen liegen die künftigen Spitzenstundenwerte immer noch deutlich unter dem Schwellenwert von 400 Kfz pro Stunde im Querschnitt“, erklärt Stuhm. Das heißt, hier sieht er aufgrund der reinen Verkehrsbelastung keinen Handlungsbedarf.

Zehn verschiedene Maßnahmen analysiert

Dennoch schaute sich das Gutachterbüro die Situation an. Zehn verschiedene Maßnahmen standen zur Debatte - darunter etwa Einbahnstraße, verkehrsberuhigter Bereich, Lkw-Verbote, Sackgasse. Gegen die viel diskutierte Möglichkeit, die Straße in einen verkehrsberuhigten Bereich mit Schritttempo umzuwandeln, sprechen einige Argumente.

Jetzt lesen

„Die Straße ist nicht als solche gebaut. Man müsste sie umbauen lassen. Und die Anlieger müssten sich daran beteiligen. Ein weiteres Problem ist, dass das Tempo auf der Länge der Altenhammstraße nicht bis zum Schluss eingehalten werden würde, erklärt Jean-Marc Stuhm.

Umwandlung in Einbahnstraße nicht empfehlenswert

Auch eine Umwandlung in eine Einbahnstraße könne er nicht empfehlen. Denn dies würde zu einer höheren Geschwindigkeit und Umwegfahrten auf anderen Straßen führen, so Stuhm.

Die einzige Empfehlung gab der Experte zu der Idee, einen Bypass „Am Haselbüschken“ mit Anbindung an den geplanten Kreisverkehrsplatz an der B54 einzurichten. Damit könnte die Altenhammstraße entlastet werden. Allerdings muss diese Umgehung noch mit einem unbefestigten Randbereich ausgebaut werden, damit es sogenannte Begegnungsstellen gibt, an denen zwei Pkw nebeneinander her fahren können.

Aufklärung in Sachen Eltern-Taxi

Darüber hinaus machte sich der Experte für die Aufklärungsarbeit in Schulen und Kitas stark. Denn viele Eltern bringen ihre Kinder zu den Einrichtungen. „Das ist hausgemachter Verkehr“, sagt Stuhm. Dies könnte etwa durch Bring- und Abholzonen geändert werden.

Daraufhin appellierte Wilfried Meyer-Laucke (UWG): „Es muss dringend ein Umdenken stattfinden. Mithilfe der Verwaltung sollten wir dieses gesellschaftliche Problem angehen.“

„Feindbild Eltern-Taxis gibt es nicht“

Dem widersprach Thomas Franzke, sachkundiger Bürger. „Ich muss einmal eine Lanze für die Eltern brechen. Das Feindbild Eltern-Taxis gibt es in dieser Form in Herbern nicht. Die meisten Kinder kommen mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Schule oder zur Kita.“

Die Anwohner selbst hätten unterschiedliche Meinungen zu der Verkehrssituation an der Altenhammstraße, erzählt Fachbereichsleiter Klaus van Roje. „Zwei Anlieger wollen den Status Quo behalten.“ In einem Öffentlichkeitsworkshop soll das Thema weiter diskutiert werden.

Jetzt lesen