Ein Blick auf die Baustelle der Gleichstromverbindung A-Nord in Borken. So könnte es auch mal in Heek aussehen.

© Amprion

Stromleitung A-Nord wird sich kilometerlang durch Heek fräsen

rnGrüner Strom

Die neue Stromleitung A-Nord, die mal Windstrom von Emden nach NRW transportieren soll, wird auch das Gebiet der Gemeinde Heek tangieren. Nicht ohne Folgen, allerdings mit Glück im Unglück.

Heek

, 11.02.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die vom Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion geplante Höchstspannungsleitung „A-Nord“ wird sich auch durch das Gebiet der Gemeinde Heek fräsen. Schon jetzt tun sich Zwickmühlen auf. Doch es hätte auch schlimmer kommen können.

Mittlerweile ist der Trassenverlauf klar. Und damit auch, wie Heek davon betroffen sein wird. Die von der Bundesnetzagentur auserkorene Trasse (Abschnitt C) verläuft im Westen durch das Heeker Gemeindegebiet. Im Außenbereich.

Korridor ist einen Kilometer breit

Wo einmal genau die Kabel liegen werden, ist noch offen. Der zur Verfügung stehende Korridor ist einen Kilometer breit. Darin wird mal die eigentliche Trasse liegen. Wichtig: Landwirtschaftliche Nutzung soll laut Amprion auch über den Kabeln möglich bleiben.

Die Trasse selbst soll 34 Meter breit sein. Darin werden zwei Kabelstränge verlegt. Insgesamt führt die A-Nord-Leitung von Emden nach Osterath. Sie soll Strom für rund zwei Millionen Menschen von den Offshore-Windparks an der Küste in Richtung Rheinland transportieren. Sie ist Teil der Energiewende.

Die A-Nord-Leitung von Emden nach Osterrath soll Strom für rund zwei Millionen Menschen von den Offshore-Windparks an der Küste in Richtung Rheinland transportieren.

Die A-Nord-Leitung von Emden nach Osterath soll Strom für rund zwei Millionen Menschen von den Offshore-Windparks an der Küste in Richtung Rheinland transportieren. © Amprion

Dass der Bau der Leitung (phasenweise) Einschränkungen für die Flächenbesitzer/Landwirte mit sich bringen wird, liegt auf der Hand. Doch für die Gemeinde an sich ist der auserkorene Korridor samt Trasse noch Glück im Unglück.

Jetzt lesen

„Mit der Variante können wir noch gut leben im Vergleich zu den Alternativen“, machte Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff im jüngsten Bau- und Planungsausschuss deutlich.

Städtebauliche Entwicklung nicht beeinträchtigt

Der einfache Grund: Die städtebauliche Entwicklung, also die (potenzielle) Ausweisung von Baugebieten, wird so nicht beeinflusst werden. Mit Blick darauf, dass Wohnraum derzeit auch in Heek knapp ist, eine gute Nachricht.

Doch ohne Interessenkonflikte geht es auch nicht. Seit Anfang des Jahres liegen der Verwaltung die „umfangreichen Antragsunterlagen“ vor. Bis zum 18. Februar kann die Gemeinde im Verfahren eine Stellungnahme abgeben. „Und das werden wir natürlich auch machen“, so Bürgermeister Weilinghoff.

Der Korridor und die eigentliche Trasse werden mal durch das westliche Gemeindegebiet verlaufen.

Der Korridor und die eigentliche Trasse werden mal durch das westliche Gemeindegebiet verlaufen. © Gemeinde Heek

Der Zeitplan von Amprion ist ambitioniert: Derzeit beginnt eine neue Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung. Ende 2023 könnte dann der Planfeststellungsbeschluss den endgültigen Trassenverlauf festlegen. Ein Baustart wäre so 2024 denkbar – mit einer geplanten Gesamtdauer von drei Jahren.

Jetzt lesen

Doch noch ist alles Zukunftsmusik. Aktuell geht es für Heek darum, potenzielle Konflikte und Bedenken bezüglich des festgelegten Korridors aus der Welt zu schaffen. So weit das möglich ist. Doch um was geht es da genau?

Wirtschaftswege sind betroffen

Die Verwaltung drängt auf „einfache Entschädigungsregelungen“, da während der Bauphase auf Heeker Gemeindegebiet in „nicht unerheblichem Umfang“ Wirtschaftswege von den Baumaschinen genutzt würden und die Leitung an sich diese Wege auch mehrfach kreuzen wird.

Zudem laufen Planungen für weitere Windkraftanlagen (Windvorrangszonen) in unmittelbarer Nähe der Vorzugstrasse. Auch das muss geklärt werden, wie die Verwaltung deutlich macht.

„Da müssen wir also noch mal ganz genau hinschauen“, machte Weilinghoff in der Sitzung deutlich. Angeblich soll das Ganze laut Amprion allerdings kombinierbar sein – also Stromleitung und Windkraftanlagen.

Jetzt lesen

Der Ausschussvorsitzende Hermann-Josef Schepers (SPD) gab der Verwaltung noch einen „Arbeitsauftrag“ an die Hand: „Wir sollten noch mal bei Amprion nachfragen, ob für die Gemeinde noch mehr rauszuholen ist.“ Stichwort Entschädigung.