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Illegale Müllentsorgung: Nienborger greift ein und gerät in Verdacht
Umweltverschmutzung
In der Dinkelgemeinde haben Unbekannte Autoreifen illegal in der Natur entsorgt. Das rief einen Nienborger auf den Plan. Er griff beherzt ein und muss sich dafür jetzt sogar rechtfertigen.
Schnell machte die Geschichte in einer örtlichen Facebook-Gruppe die Runde. Irgendwer hatte – mutmaßlich am Pfingstwochenende – einen kompletten Satz Reifen auf Stahlfelgen samt Radkappen mit VW-Emblem in der Bauerschaft Callenbeck illegal am Straßenrand entsorgt.
Die Umweltsünde sorgte für mächtig Empörung im sozialen Netzwerk. Etliche Nutzer ließen ihrem Unmut freien Lauf. Nur angepackt hat keiner. Genau das rief den Nienborger Christian Steinweg mit einer einmaligen Aktion auf den Plan. Einer, die sogar den Schritt an die Öffentlichkeit notwendig machte. Aus Eigenschutz.
Reifen und Radkappen wurden Pfingsten entdeckt
Doch der Reihe nach. Entdeckt wurde die Umweltsünde am Pfingstmontag (24. Mai). In den Mittagsstunden tauchte der Post auf der Internetplattform Facebook auf. Auch Christian Steinweg las diesen. „Das ist ein Unding. Ich bin sehr naturverbunden. So etwas muss einfach nicht sein“, wettert er im Gespräch mit der Redaktion.
Doch im Gegensatz zu allen anderen beließ es Christian Steinweg nicht nur beim Meckern, sondern fasste kurzerhand den Entschluss, die Fundstelle aufzusuchen und die Reifen samt Radkappen in sein Auto zu verladen. „Wir waren auf dem Rückweg nach einem Besuch bei den Schwiegereltern, als ich mich dazu spontan entschieden habe.“
Reifen zum Verkauf angeboten
Genau habe er nicht gewusst, wo die Reifen liegen, erzählt Christian Steinweg. „Ich bin einfach langsam die besagte Straße abgefahren.“ Irgendwann habe er die Reifen dann entdeckt und in sein Auto gepackt. Einfach, damit diese aus Natur verschwinden und die Polizei Zeit habe, sich um wichtigere Dinge zu kümmern. „Nur meckern hilft nicht, man muss anpacken.“
Und doch hätte ihm seine Aktion selbst um die Ohren fliegen können. Denn der Nienborger stellte die Reifen und Radkappen bei einer lokalen Internet-Aktionsbörse zum Verkauf ein. Die Profiltiefe der Reifen sei schließlich noch ausreichend. Und ein möglicher Erlös ist bereits fest für ein großes Eis für seine drei Kinder und Ehefrau verplant. „Für den Hund gibt es einen Hundekuchen.“
Falsche Rückschlüsse gezogen
Problem: Ein Facebook-Nutzer entdeckte die Reifen auf der Internet-Aktionsbörse und stellte den Zusammenhang zu den illegal entsorgten Reifen her. So nach dem Motto: Da hat jemand die Reifen nicht verkauft bekommen und hat sie jetzt einfach illegal entsorgt.
„Da bekam ich schon etwas Angst. Ich wollte ja nicht, dass noch die Polizei bei mir vor der Tür steht“, erinnert sich Christian Steinweg. Also entschloss sich der Nienborger, in die Offensive zu gehen.
Langes Statement veröffentlicht
Unter dem entsprechenden Facebook-Post veröffentlichte der Nienborger ein langes Statement, in dem er den aufkommenden Verdacht, er sei der Verursacher, zu entkräften versucht. Ausführlich schildert Christian Steinweg den ganzen Vorgang. „Ich habe doch nichts Falsches gemacht. Ich wollte nur helfen“, macht er auch gegenüber der Redaktion deutlich.
Und dessen ungeachtet, das betont der Nienborger, sei es eine Selbstverständlichkeit die Natur zu schützen. „Ich sammele oft Müll beim Spazierengehen ein und entsorge den bei uns in der Mülltonne.“ Warum immer wieder Leute ihren Müll arglos wegwerfen, kann Christian Steinweg nicht nachvollziehen. Erst recht nicht bei illegal entsorgten Reifen.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
