
© Herbert Moritz
Asbest-Haufen in der Bleiche: „Das ist eine stümperhafte Sicherung“
Belastetes Material
Längst ist das Baugebiet Strothbach realisiert, doch eine Folge dieser Realisierung liegt noch heute in der Straße Bleiche. Es ist ein Schutthaufen, der ein tückisches Innenleben birgt.
Löcher in der schwarzen Bauplane, zum Teil umgefallene Bauzäune und kein ansprechender Anblick – all das gehört zum Schutthaufen in der Bleiche. Ein Haufen, der direkt an der Straße und nur einen Steinwurf vom Baugebiet Strothbach entfernt liegt – und ein tückisches Innenleben birgt. Eines, das für die Gemeinde noch richtig teuer werden wird.
Die Anhäufung an besagter Stelle liegt dort schon seit geraumer Zeit. Als das Baugebiet Strothbach vor einigen Jahren geplant wurde, erwarb die Gemeinde diese Fläche. Der Grund: Dort stand einst ein Kälbermaststall. Die Geruchsbelästigung, die von diesem ausging, stand dem geplanten Baugebiet im Weg. Der Stall musste weg.
Belastetes Material entdeckt
Also griff die Gemeinde ins Portemonnaie und kaufte dem Landwirt die Fläche ab. Der Betrieb wurde aufgegeben und abgerissen. Das Baugebiet konnte realisiert werden. Doch im Abriss liegt das Problem. Weniger beim Abriss des Stalls, sondern vielmehr bei dem, was im Boden gefunden wurde. Im Bauschutt, der im Boden lagerte, wurden belastete Materialen entdeckt – Asbest. Entsorgt wurde das Material bisher nicht. Es lagert im besagten Haufen.
„Das ist doch eine stümperhafte Sicherung“, wettert darum Naturschützer Herbert Moritz im Gespräch mit der Redaktion. Und er berichtet, dass er schon mehrfach von Heekern angesprochen worden sei, die sich über den Haufen beschwert hätten. „Die Leute haben Angst, dass da etwas ins Grundwasser sickert“, so Moritz. Auch sei der Anblick einfach nur eine Zumutung.
Die Entsorgung ist kompliziert
Dass die Sache nicht schön aussieht, räumt auch Bürgermeister Franz-Josef Weilighoff auf Anfrage ein. „Ja, es ist optisch nicht schön. Da kann ich jeden verstehen, den das stört.“ Nur wann verschwindet der Haufen? „Das muss so schnell wie möglich passieren“, fordert Herbert Moritz. Das jedoch dürfte ein frommer Wunsch bleiben. Die Sache mit der Entsorgung ist kompliziert.

In dem Haufen befindet sich Asbest. Die Entsorgung wird für die Gemeinde teuer werden. © Herbert Moritz
Weil der Haufen Asbest enthält, muss eine Fachfirma das Ganze übernehmen. Dass so etwas kostspielig werden wird, liegt auf der Hand. Nach Informationen dieser Redaktion steht eine nicht ganz niedrige sechsstellige Summe im Raum. Diese Zahl bestätigt der Bürgermeister zwar nicht, sagt aber: „Das wird ein leider ein teurer Spaß werden.“
Gemeinde und Kreis im Austausch
Ob die Entsorgung auch deswegen seit einigen Jahren auf sich warten lässt, ist unklar. Klar ist aber, dass die Sache nicht unendlich aufgeschoben werden soll. Das macht Bürgermeister Weilinghoff sehr deutlich. „Wir stehen mit dem Kreis im Austausch. Der Haufen kommt da weg, der bleibt da nicht ewig.“
Es müsse aber eben noch geklärt werden, wie die Entsorgung erfolge. Auch gehe von dem Haufen keine akute Gefahr aus. Warum? Weil Asbest dann gefährlich wird, wenn Fasen freigesetzt und diese eingeatmet werden. Also dann, wenn das Material bewegt wird, sprich bei der Entsorgung. Laut Bundesumweltamt ist Asbest übrigens „ein eindeutig krebserregender Stoff“.

Die Bauplane auf dem Haufen ist mittlerweile an mehreren Stellen gerissen. © Herbert Moritz
Soweit so gut - aber einen groben Zeitplan muss es doch geben? „Der Haufen verschwindet noch in diesem Jahr oder aber 2022“, stellt der Bürgermeister auf explizite Nachfrage klar.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
