Wenn es um schnelles Internet geht, kann sich der Großteil der Bürgerinnen und Bürger in Haltern am See kaum beschweren. Eine Auswertung unserer Redaktion des Glasfaserausbaus im Kreis Recklinghausen und ganz NRW, basierend auf Daten des Kompetenzzentrums Gigabit NRW, hatte gezeigt, dass die Stadt sehr gut dasteht.
Über 94 Prozent aller Halterner Haushalte sind laut Gigabit.nrw mit Glasfaser ausgestattet. 96 Prozent davon können dabei sogar auf eine Anschlussqualität von 1000 mBit/s zurückgreifen. Diese Daten verdeutlichen vor allem gegenüber den Nachbarkommunen einen ordentlichen Vorsprung.
Die Deutsche Glasfaser hat eine Vermutung, warum der Glasfaserausbau in Haltern deutlich besser vorangeschritten ist, als etwa in der Nachbarstadt Dorsten, in der lediglich knapp 13 Prozent der Haushalte versorgt sind. „In Haltern lief die Zusammenarbeit mit der Stadt und den Stadtwerken besonders hervorragend. Der Ausbau verlief hier reibungslos“, erklärt die Deutsche Glasfaser.
Insgesamt habe die Deutsche Glasfaser die meisten Siedlungsgebiete in Haltern privatwirtschaftlich erschließen können. Dazu gehören Sythen, Hullern, Bossendorf, Lavesum, Lehmbraken, Flaesheim, Lippramsdorf, Freiheit, Haltern-Mitte und Berghaltern. Die übrigen Gebiete seien, zumindest teilweise, in die Förderausschreibung gegangen.
Gebiete in der Förderung
Für die Siedlungsgebiete Overrath, Lünzum, Eppendorf und Holtwick hatte die Deutsche Glasfaser beispielsweise keinen Auftrag. Diese Gebiete seien „wirtschaftlich nicht darstellbar“ gewesen.
Inzwischen sind aber auch diese Gebiete weiter fortgeschritten. Lena Heimers, Pressesprecherin des Kreises Recklinghausen, erklärte auf Nachfrage: „Overrath, Eppendorf und Lünzum wurden im geförderten Ausbau durch die Telekom Deutschland GmbH ausgebaut.“
Anders sieht es jedoch für Holtwick aus. Dort läge aktuell keine Glasfaserplanung vor. Holtwick gehört also zu den sechs Prozent, die in Haltern noch nicht mit Glasfaser versorgt sind. Das trifft laut Lena Heimers auch auf den Ortsteil Hamm zu.
Probleme in kleinen Ortslagen
Doch auch in den von der Deutschen Glasfaser erschlossenen Siedlungsgebieten gibt es noch ein paar sogenannte „graue Flecken“. Im gesamten Stadtgebiet gebe es noch kleinere Ortslagen mit wenigen Häusern, die noch nicht mit Glasfaser versorgt sind, so Heimers.
Dazu gehört auch Flaesheim-Dorf. Bereits mehrfach berichtete unsere Redaktion über die Internetprobleme in der kleinen Siedlung. Dabei listet die Deutsche Glasfaser Flaesheim in ihren erschlossenen Gebieten auf. „Ein kleiner Teil von Flaesheim war nicht innerhalb des Ausbaugebietes. Die Ausbaugebiete werden nach einer Wirtschaftlichkeitsanalyse festgelegt. Einzelne etwas außerhalb liegende Haushalte sind nur sehr schwer zu erschließen“, sagte ein Unternehmenssprecher.
Ein damaliges Angebot mit einer Kostenbeteiligung sei von den Einwohnern abgelehnt worden. Wie es künftig mit den letzten verbleibenden „grauen Flecken“ in Haltern weitergeht, steht noch nicht fest.
„Der Kreis steht im Austausch mit den Kommunen zu der Frage, welche Gebiete in den Städten durch die Telekommunikationsunternehmen mit eigenwirtschaftlichem Ausbau nachverdichtet werden könnten“, teilt Lena Heimers mit.
Erst im vergangenen Monat sei ein Markterkundungsverfahren für das gesamte Kreisgebiet durchgeführt worden. Die Auswertung der einzelnen Städte soll in den kommenden Monaten erfolgen. Dann erst steht fest, welche Gebiete nicht eigenwirtschaftlich ausgebaut werden und für einen Förderantrag für das bundesweite Graue-Flecken-Programm in Frage kommen. Förderfähig sind grundsätzlich lediglich Gebiete, in denen weder Glasfaser- noch Kabelnetzanschluss besteht.
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