Der große Glasfaser-Vergleich Schermbeck und Raesfeld sind Dorsten um Längen voraus

Glasfaserausbau: Schermbeck und Raesfeld sind Dorsten um Längen voraus
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Am frühen Donnerstagmorgen dürften einige Bürgerinnen und Bürger in Dorsten, Schermbeck und Raesfeld verzweifelt nach einer Internetverbindung gesucht haben. Grund dafür waren im Vorfeld angekündigte Wartungsarbeiten der Deutschen Glasfaser.

Zwischen 0 und 6 Uhr standen die Dienste zwischenzeitlich nicht zur Verfügung. Sarkastisch gesagt sind die Dorstenerinnen und Dorstener an diesen Umstand allerdings fast schon gewöhnt. Zumindest schnelles Internet ist in der Stadt nämlich überwiegend ohnehin nicht vorhanden.

Der Ärger mit dem Breitbandausbau in Dorsten zieht sich nun schon über mehrere Jahre. Und eine Auswertung der aktuellen Werte des Glasfaserausbaus in Nordrhein-Westfalen bestätigt deutlich: Dorsten hängt um Längen hinterher.

Von 397 Städten und Gemeinden steht Dorsten nur auf dem 284. Platz. Nur 13,2 Prozent aller Haushalte in Dosten sind laut dem „Kompetenzzentrum Gigabit NRW“ mit Glasfaser versorgt. Auch wenn zuletzt schnelles Internet für zwei weitere Dorstener Stadtteile angekündigt wurde, sind die Zahlen erschreckend. Vor allem dann, wenn sie in Vergleich zu den Nachbarkommunen gestellt werden.

Zwar immer noch mit überschaubaren Werten, aber immerhin schon mehr als hundert Plätze besser als Dorsten, ist die Stadt Bottrop mit 35,1 Prozent Glasfaserausbau. In Marl sind es schon 56,3 Prozent (Platz 125).

Weit vorangeschritten ist hingegen der Ausbau in Haltern am See (94,8 Prozent, Platz 33). Schermbeck und Raesfeld übertrumpfen das nochmal. Raesfeld ist bereits zu 97,1 Prozent erschlossen (Platz 26). In Schermbeck gibt es bei 99 Prozent Glasfaserausbau nur noch ganz wenige sogenannte „Graue Flecken“

Damit kratzt Schermbeck NRW-weit sogar an der Top-Ten, die sich ausschließlich aus Kommunen aus dem Kreis Steinfurt zusammensetzt. Im Kreis Wesel ist Schermbeck knapp Spitzenreiter vor Hünxe (89,9 Prozent). Raesfeld belegt im Kreis Borken trotz der guten Werte „nur“ den sechsten Platz.

Dorsten liegt hingegen nicht nur in NRW, sondern auch innerhalb des Kreises Recklinghausen weit zurück. Von allen zehn Kommunen im Kreis ist nur Oer-Erkenschwick mit 1,9 Prozent Glasfaserausbau noch schlechter versorgt.

Die Anzahl der mit Glasfaser versorgten Haushalte ist jedoch auch der Anteil der Haushalte, die eine Anschlussqualität von 1000 Mbit/s oder mehr besitzen gegenüberzustellen. Bei diesem „Highspeed-Internet“ verschieben sich die Platzierungen nochmal vereinzelt. Beim Highspeed steht Dorsten prozentual gesehen sogar ganz hinten im Kreis.

Der Kreis Borken schneidet deutlich besser ab als die Kreise Recklinghausen und Wesel Im Vergleich aller Kreise und kreisfreien Städte liegt Borken auf dem vierten Platz bei 55 Prozent mit Glasfaser versorgter Haushalte.

Recklinghausen belegt den 18. Platz mit 33,5 Prozent. Der Kreis Wesel (25 Prozent Glasfaserausbau) steht im Mittelfeld auf Platz 26 von 54. Während die Stadt Herne mit nur 4,3 Prozent den letzten Platz belegt, schneidet der Kreis Coesfeld mit 80,4 Prozent am besten ab.

Auch in der Rangliste der Kreise und kreisfreien Städte muss wieder zwischen den insgesamt versorgten Haushalten und den mit Highspeed (1000 Mbit/s) versorgten Haushalten unterschieden werden.

Die zweite Tabelle zeigt dabei einige Unterschiede zur ersten Tabelle auf. Der Kreis Recklinghausen macht sogar noch zwei Plätze gut.

Zur Einordnung: Die dargestellten Werte sind stets aus zweierlei Sicht zu betrachten. Zunächst geben diese einen guten Überblick über den Glasfaser-Ausbau in Nordrhein-Westfalen. Die Unterschiede zum Highspeed-Internet sind allerdings nicht zu vernachlässigen.

Für eine aussagekräftigere Datenanalyse müssten noch mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Nicht unerheblich ist dabei beispielsweise die Einwohneranzahl, die Fläche des Gebietes oder auch die technischen Voraussetzungen der jeweiligen Kommunen beziehungsweise Kreise und Städte.

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