„Das wird hier immer mehr zur Lachnummer“, ärgert sich Reiner Nordmann. „In der DDR hat man ja früher schneller einen Trabant gekriegt als wir hier unsere Glasfaseranschlüsse.“
Schon vor anderthalb Jahren hatte der Wulfener seinen Ärger darüber gegenüber unserer Redaktion öffentlich kundgetan, doch seitdem habe sich nichts getan: „Wir werden weiter hingehalten und das seit fast fünf Jahren.“
Es war der 5. Oktober 2018, als Reiner Nordmann den Vertrag für schnelles Internet mit der Deutschen Glasfaser unterschrieb. Doch in seiner Stichstraße sei bis heute nicht einmal gebuddelt worden. „Ich rufe wöchentlich bei dem Unternehmen an, doch da bekommt man nur haarsträubende Geschichten serviert und auf schriftliche Anfragen nur nichtssagende Pauschalsätze.“
Reiner Nordmann und seine Ehefrau wohnen am Prozessionsweg in Wulfen. Nachdem im südlichen Bereich des Stadtteils Glasfaser-Anschlüsse verlegt wurden, hätten sich die Mitarbeiter des von der Deutschen Glasfaser beauftragten spanischen Bau-Unternehmens „Zener“ irgendwann „vom Acker gemacht“: „Seitdem wartet das halbe Dorf darauf, dass es auch im Norden von Altwulfen weitergeht.“ Weil er bereits Datenkabel in seinem Haus verlegt habe, wolle er den Vertrag auch nicht kündigen. Und alternative Anbieter gibt es nicht. „Die Telekom will zwar auch Glasfaserleitungen in Wulfen verlegen, aber nur in Barkenberg.“

Wie Dominik Beyer (Pressesprecher der Deutschen Glasfaser) auf Anfrage erklärt, habe die Deutsche Glasfaser nach dem Rückzug der Firma Zener aus dem Glasfaserprojekt in Wulfen und Deuten inzwischen einen neuen Baupartner an Bord, der das Projekt übernehmen und ordentlich zum Abschluss bringen soll. „In der Regel ist bei einem Wechsel des Bauunternehmens eine zeitliche Verzögerung unausweichlich“, so Beyer.
Weiter im Juli
Doch die Arbeiten sollen nach seinen Angaben „laut aktueller Planung im Juli 2023 fortgesetzt werden“. Im Projektbereich Wulfen und Deuten seien über 60 Prozent des Tiefbaus abgeschlossen. „Etwa 2.000 Glasfaseranschlüsse von etwa 3.300 geplanten Anschlüssen wurden gebaut beziehungsweise in der Straße verlegt und und etwa 50 Prozent der Haushalte wurden aktiviert. „Wir hoffen, die noch offenen Hausanschlüsse ab Ende des vierten Quartals 2023 aktvieren zu können.“
Auch im Bereich Kaltenbach in Rhade-Ost und in Lembeck gibt es noch Bürger, die auf schnelles Internet von der Deutschen Glasfaser warten. „Dort befinden wir uns aktuell noch im Austausch mit der Stadt, um hier schnellstmöglich die Arbeiten zum Abschluss zu bringen“, so Dominik Beyer. „Etwa 90 Prozent der Tiefbauarbeiten sind abgeschlossen und etwa 75 Prozent der Haushalte sind hier aktiviert.“
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