Die Solaranlage schwimmt im Hintergrund auf dem Silbersee III. Im Vordergrund werden dafür symbolisch die Schalter umgelegt.

Die Solaranlage schwimmt im Hintergrund auf dem Silbersee III. Im Vordergrund werden dafür symbolisch die Schalter umgelegt. © Anne Schiebener

Schalter umgelegt: Riesige Silbersee-Solaranlage in Haltern geht ans Netz

rnSilbersee III

Die Quarzwerke eröffnen auf dem Silbersee III in Haltern die größte schwimmende Solaranlage Deutschlands. Und doch sagt der Hersteller: „Sie ist viel zu klein.“

Haltern

, 24.05.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Vorzeigeprojekt der Quarzwerke in Haltern ist am Dienstag, 24. Mai, offiziell ans Netz gegangen: Die riesige Solaranlage auf dem Silbersee III. Ein Superlativ seiner Art, denn dabei handelt es sich um die größte schwimmende Solaranlage Deutschlands.

Bei der offiziellen Eröffnung am Strand des Silbersees waren sowohl Vertreter der Quarzwerke als auch der Politik vor Ort. Die Arbeit der vergangenen Wochen wurde endlich feierlich eingeweiht. „Ich war ja skeptisch, dass wir heute eine funktionierende Anlage haben“, sagt Robert Lindemann-Berk und lacht. Er ist der geschäftsführende Gesellschafter der Quarzwerke.

Viele Vertreter der Politik und Mitarbeiter der Quarzwerke und Baywa haben die Solaranlage offiziell eröffnet.

Viele Vertreter der Politik und Mitarbeiter der Quarzwerke und Baywa haben die Solaranlage offiziell eröffnet. © Anne Schiebener

Die Quarzwerke schaffen mit der Anlage einen großen Meilenstein zur CO₂-Neutralität. „Die PV-Anlage ist ein wichtiges Mosaikstück auf einem langen Weg“, sagt Robert Lindemann-Berk. Die schwimmende Solaranlage erzeugt jährlich etwa drei Millionen Kilowattstunden Strom, die zu 75 Prozent in den Eigenverbrauch des Unternehmens fließen. Der grüne Strom, der übrig bleibt, wird in das öffentliche Netz eingespeist.

Ein Blick von oben: Die Solaranlage misst etwa 1,8 Hektar.

Ein Blick von oben: Die Solaranlage misst etwa 1,8 Hektar. © BayWa r.e.

„Ehrlich gesagt ist das hier unsere kleinste Anlage“

Die knapp 1,8 Hektar große PV-Anlage ist die größte ihrer Art in Deutschland. Trotzdem: „Ehrlich gesagt ist das hier unsere kleinste Anlage“, sagt Benedikt Ortmann, Global Director Solar Projects der Baywa. Das bayrische Unternehmen ist spezialisiert auf den Bau von schwimmenden Solaranlagen. Besonders viel Erfahrung hat Baywa auf diesem Gebiet im Nachbarland der Niederlande gesammelt.

Benedikt Ortmann von der Baywa fordert niedrigere Hürden für den Bau solcher schwimmenden Solaranlagen von der Politik.

Benedikt Ortmann von der Baywa fordert niedrigere Hürden für den Bau solcher schwimmenden Solaranlagen von der Politik. © Anne Schiebener

„Das ist ein Prachtstück. Aber es fällt auf: Sie ist viel zu klein“, sagt Benedikt Ortmann. Dabei wäre eigentlich noch mehr Platz auf dem Silbersee III gewesen: Die Anlage bedeckt nämlich nur etwa 2 Prozent der Seeoberfläche. Eine größere Anlage hätte sich finanziell jedoch nicht für die Quarzwerke gelohnt, außerdem sind die Hürden der Politik weiter enorm hoch.

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„Energiewende geht anders“, sagt Benedikt Ortmann. „Wir müssen viel mehr tun.“ Das kritisiert auch Daniel Duric, Werkleiter der Quarzwerke in Haltern. Er appelliert in seiner Rede an die Politik, die Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energien endlich zu verkürzen.

So lange hat das Silbersee-Solar-Projekt gedauert

Aber wie lange hat es jetzt eigentlich gedauert? Ein Rückblick: Im November 2021 gab es grünes Licht für das Bauvorhaben auf dem Silbersee III. Damals war für Januar 2022 der Baubeginn geplant. Allerdings hat sich das Vorhaben verzögert, da notwendige Unterschriften unter dem Vertrag gefehlt haben.

Viele Vertreter der Politik und Mitarbeiter der Quarzwerke und Baywa haben die Solaranlage offiziell eröffnet.

Viele Vertreter der Politik und Mitarbeiter der Quarzwerke und Baywa haben die Solaranlage offiziell eröffnet. © Anne Schiebener

Etwa zwei Monate später, im März 2022, ging es dann aber los. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Am 1. April war bereits ein Viertel geschafft. Mit einem System, das einer Fertigungsstraße in großen Autofabriken ähnelt, wurden die Solarboote auf das Wasser gezogen. Sogar NRW-Ministerpräsident Hendrik Würst hat mitgeholfen, die Solarpanele an die Schwimmkörper zu schrauben.

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Anfang Mai konnte der erste grüne Strom erzeugt werden, Ende Mai wurde nun endlich feierlich eröffnet. Verzögerungen seien bei Projekten dieser Größe normal, sagten die Verantwortlichen. 20 Jahre lang dürfen die Quarzwerke die Wasserfläche des Regionalverbands Ruhr jetzt für ihre Solaranlage nutzen - mit der Option zu verlängern.

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