
© Anne Schiebener
Riesige Solaranlage für den Silbersee III steht in den Startlöchern
Silbersee III
In wenigen Wochen schwimmt die größte Solaranlage Deutschlands auf dem Silbersee III in Haltern. Trotzdem wird sie nur etwa zwei Prozent der Seefläche bedecken - obwohl mehr möglich gewesen wäre.
Noch deutet am Silbersee III nichts darauf hin, dass hier schon in wenigen Wochen die größte Photovoltaikanlage Deutschlands auf dem Wasser schwimmen soll. Sie soll mindestens doppelt so groß werden wie die schwimmende PV-Anlage, die bislang diesen Größenrekord belegt hat. Grünes Licht für die riesige Solaranlage gab es im November 2021.
Mit der knapp 1,8 Hektar großen PV-Anlage wollen die Quarzwerke jährlich etwa drei Millionen Kilowattstunden Strom produzieren - hauptsächlich für den Eigenverbrauch. Der Strom, der am Wochenende übrig bleibt, soll dann auch in das öffentliche Netz eingespeist werden.

Gottfried Eberle, Floating-PV Experte der BayWa, hat bereits Erfahrungen mit schwimmenden Solaranlagen in den Niederladen gesammelt. © Anne Schiebener
In gut drei Wochen soll es losgehen. Der Bau der PV-Anlage wird dann noch einmal etwa vier Wochen in Anspruch nehmen. Wenn alles nach Zeitplan verläuft, soll Ende April der erste grüne Strom vom Silbersee III geliefert werden. „Wir sind ziemlich flott“, sagt Gottfried Eberle, Floating-PV-Experte der BayWa.
Das bayrische Unternehmen hat bereits Erfahrungen mit schwimmenden Solaranlagen in den Niederlanden gesammelt. Den Aufbau erklärt der Experte so: An Land soll eine Fertigungsstraße entstehen, ähnlich wie in großen Auto-Fabriken. Die mehr als 5000 Solarmodule werden zu Reihen verbaut. Mit einem Boot werden diese dann zum Schwimmkörper auf dem Silbersee gebracht und miteinander verbunden.

Diese Floating-PV-Anlage hat die BayWa in den Niederlanden errichtet. Sie entspricht dem gleichen System, das für die Anlage auf dem Silbersee genutzt werden soll. © BayWa r.e.
Künftig wären weitere PV-Anlagen dieser Art denkbar
Eine Pilotanlage mit Vorbildcharakter, wie es von den Verantwortlichen der Quarzwerke und dem Regionalverband Ruhr (RVR) beschrieben wird, die als Eigentümer des Sees die Wasserfläche den Quarzwerken für dieses Vorhaben zur Verfügung stellt. Der Nutzungsvertrag läuft über 20 Jahre mit der Option zu verlängern.
„Wir würden uns wünschen, weitere Anlagen dieser Art auch auf anderen Seen oder an Standorten der Quarzwerke in Zukunft zu planen“, sagt Daniel Duric, Werkleiter der Quarzwerke Haltern. Europaweit gebe es 10 bis 15 Seen des Unternehmens, die dafür infrage kommen könnten.
Auch der RVR besitzt weitere Gewässerflächen in der Region, die aber hauptsächlich für den Freizeitbereich genutzt werden sollen. Zunächst wollen die Verantwortlichen nun Erfahrungen mit der PV-Anlage auf dem Silbersee III sammeln.

An der größten schwimmenden PV-Anlage in Deutschland sind beteiligt (v.l.): Daniel Duric (Quarzwerke), Markus Schramm (Quarzwerke), Nina Frense (RVR), Oliver Seidel (RVR) und Gottfried Eberle (BayWa). © Anne Schiebener
Die riesige Solaranlage wird nur einen kleinen Teil der Wasseroberfläche des Sees in Anspruch nehmen, nämlich etwa 2,3 Prozent. Theoretisch wäre es somit möglich gewesen, eine noch größere PV-Anlage auf das Wasser zu setzen. „Es ginge größer, muss aber wirtschaftlich bleiben“, sagt Daniel Duric. „Diese Größe ist wirtschaftlich am optimalsten, da wir uns auf den Eigenverbrauch ausgerichtet haben.“
75 Prozent des erzeugten Stroms sollen in die Quarzwerke fließen, der Rest geht in das öffentliche Stromnetz. „Wir möchten keine konkreten Zahlen zum Verbrauch unseres Unternehmens nennen“, sagt Daniel Duric. „Aber der grüne Strom wird einen großen Anteil ausmachen.“ Auch bei den konkreten Kosten für die riesige PV-Anlage geben sich die Quarzwerke bedeckt. Nur so viel sei verraten: Die Kosten liegen im siebenstelligen Bereich.
Seit klein auf gerne geschrieben. Ob Tagebuch oder Postkarte. Deswegen war auch der Traumberuf in der Grundschule: Im Winter Bücher schreiben und im Sommer Eis im Eiswagen verkaufen.
