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Die deutschlandweit größte schwimmende Solaranlage entsteht in Haltern
Silbersee III
Grüner Strom in großen Mengen soll schon bald auf dem Silbersee III in Haltern-Sythen produziert werden. Die Quarzwerke planen dort den Bau einer riesigen schwimmenden Photovoltaikanlage.
Es ist ein gigantisches Projekt. Derzeit steckt die Quarzwerke GmbH in der Endphase des Genehmigungsverfahrens. Das teilte Sprecherin Britta Franzheim auf Anfrage mit. Sobald grünes Licht gegeben werde, entsteht auf dem 70 Hektar großen Silbersee III in Sythen die nach Unternehmensangaben deutschlandweit größte schwimmende Photovoltaikanlage.
2,9 Millionen Kilowattstunden werden jedes Jahr produziert
Auf einer Fläche von insgesamt 1,74 Hektar werden dann Photovoltaikmodule auf eine durch Schwimmpontons getragene Unterkonstruktion gebaut. Eine Pontonbrücke verbindet diese mit dem Ufer. Am nördlichen Rand des Sees ist zudem der Bau einer Mittelspannungsstation vorgesehen.
Die 17.400 Quadratmeter (das entspricht 2,4 Fußballfeldern) große schwimmende Solaranlage weist eine Nennleistung von gut 3 Megawatt Peak auf. Sie produziert jedes Jahr rund 2,9 Millionen Kilowattstunden Strom.
Bislang hatte die EnBW-Tochter Erdgas Südwest den Rekord bei den schwimmenden Solaranlagen gehalten. Auf einem Baggersee in Renchen (Baden-Württemberg) verbaute das Unternehmen 2.300 Solarmodule. Die 750 Kilowatt starke PV-Anlage liefert jährlich 860.000 Kilowattstunden grünen Strom. Zwei Drittel davon werden zur Eigenversorgung des dortigen Kieswerks benötigt.
Zwei Drittel für die Eigenversorgung der Quarzwerke
So wird es auch in Haltern sein: 75 Prozent des auf dem Silbersee III produzierten Stroms verbrauchen die Quarzwerke nach eigenen Angaben voraussichtlich selbst. Der Rest wird ins Netz eingespeist. Die hierfür erforderlichen Nutzungsverträge stehen nach Aussage von Britta Franzheim ebenfalls kurz vor dem Abschluss. Mit dem Projekt reduzieren die Quarzwerke ihren ökologischen Fußabdruck um rund 1.400 Tonnen Kohlendioxid.

So könnte es vielleicht auch bald in Sythen aussehen: Auf dem Baggersee Maiwald in Renchen hat die EnBW-Tochter Erdgas Südwest diese schwimmende PV-Anlage gebaut. © Jörg Wilhelm/Ossola GmbH
„Es ist ein tolles Projekt“, schwärmt Britta Franzheim. Die Sprecherin geht davon aus, dass die riesige Photovoltaik-Anlage schon im kommenden Jahr fertiggestellt werden kann. „Mit den letzten Genehmigungen rechnen wir in den kommenden zwei Monaten“, sagte sie. Dann könne zügig gebaut werden. Denn die vorgefertigten Module könnten problemlos und schnell miteinander verbunden werden. Es ist die erste schwimmende Solaranlage der Quarzwerke-Gruppe. „Weitere sollen aber folgen“, so die Sprecherin.
Kein gefährlicher Eingriff in die Natur
Eine ökologische Baubegleitung erfolgt durch das Kölner Büro für Faunistik. Wie die Quarzwerke-Sprecherin weiter erklärte, seien auch verschiedene Arten- und FFH-Schutzprüfungen erforderlich. Bedenken hinsichtlich eines gefährlichen Eingriffs in die Natur gebe es aber nicht. So werde beispielsweise der Uferbereich, in dem unter anderem Amphibien und Insekten nachgewiesen wurden, gar nicht von der Maßnahme berührt. Franzheim: „Die Anlage schwimmt mitten auf dem See.“
See-Gelände bleibt auch weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich
Auf die Naherholung am unmittelbar an den Ortsteil Lehmbraken angrenzenden Gebiet soll die PV-Anlage keinen Einfluss haben. Der See befindet sich laut Franzheim im Besitz der Quarzwerke. Eigentümer des ihn umgebenden Geländes dagegen ist demnach der Regionalverband Ruhr (RVR). Der Weg rund um den Silbersee III bleibe auch weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich.
Und auch die Gefahr eines widerrechtlichen Betretens der Anlage durch Badegäste, die sich verbotenerweise im See aufhielten, sieht Britta Franzheim nicht. „Die Anlage wird gut gesichert sein.“ Da die Quarzwerke zudem die Quarzwerkestraße, auf der die Badegäste ihre Fahrzeuge geparkt hatten, nun durch ein schweres Eisentor gesperrt habe, befürchte man auch keine großen Besucherströme mehr.
Am Silbersee III wird kein Quarzsand-Abbau mehr betrieben. Er wird auch nicht anderweitig genutzt und gilt als Wasserschutz- und Naherholungsgebiet.
Geboren in Dülmen, Journalistin, seit 1992 im Medienhaus Lensing - von Münster (Münstersche Zeitung) über Dortmund (Mantelredaktion Ruhr Nachrichten) nach Haltern am See. Diplom-Pädagogin und überzeugte Münsterländerin. Begeistert sich für die Menschen und das Geschehen vor Ort.
