Deutschlands größte schwimmende Solaranlage von oben.

© Ina Fassbender

Ein Viertel geschafft: Ein Blick auf die Silbersee-Solaranlage in Haltern

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Auf dem Silbersee III schwimmt schon bald die größte Solaranlage ihrer Art. In Windeseile schrauben Handwerker die Anlage zusammen - auch wenn die Bedingungen nicht so ideal sind wie anderswo.

Haltern

, 05.04.2022, 14:00 Uhr

In Rekord-Arbeit wird die Rekord-Solaranlage am Ufer des Silbersees III in Haltern zusammengeschraubt. Hier entsteht Deutschlands größte schwimmende PV-Anlage für die Quarzwerke.

Wie bei einer Fertigungsstraße in großen Autofabriken schrauben mehr als 20 Mitarbeiter der Firma Baywa die Solarpanele auf die Schwimmkörper fest. Ist eine Reihe fertig, wird das sogenannte Solarboot auf das Wasser gezogen und dort verankert. Später wird die Anlage knapp 1,8 Hektar groß werden - und trotzdem nur 2,3 Prozent der Seefläche einnehmen.

Mit Spezial-Ankern werden die Schwimmkörper in einer Tiefe von bis zu 23 Metern am Grund befestigt. Sie sorgen dafür, dass die Anlage exakt an der dafür definierten Stelle schwimmt. Die Solarmodule werden von Osten nach Westen ausgerichtet und sind mit einer Neigung von 12 Grad installiert. Dadurch kann über den gesamten Tag ein gleichmäßig hoher Energiebetrag erzielt werden.

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Ein Viertel der Solaranlage schwimmt bereits auf dem Silbersee

Bislang ist etwa ein Viertel geschafft. „Wir sind ein eingespieltes und routiniertes Team“, sagt Gottfried Eberle, Floating-PV-Experte der Firma Baywa. Das bayrische Unternehmen hat bereits Erfahrungen mit schwimmenden Solaranlagen in den Niederlanden gesammelt. „Verzögerungen gibt es aber in jedem Projekt. Wir haben hier deutlich weniger Platz als in den Niederlanden, da wir rechts und links von Waldflächen umgeben sind. Auch die Rollbahn ist verkürzt.“

Am Ufer werden die Solarboote von Mitarbeitern der Firma Baywa verschraubt.

Am Ufer werden die Solarboote von Mitarbeitern der Firma Baywa verschraubt. © Anne Schiebener

Für die Mitarbeiter ist das zwar eine Umstellung, aber kein Problem. Am Tag werden etwa 40 Solarboote auf das Wasser gezogen. Ist die riesige Solaranlage fertig, schwimmen insgesamt 380 Solarboote auf dem Silbersee III. Damit können jährlich rund 3 Millionen Kilowattstunden Strom produziert werden.

Solaranlage ist optimal auf Bedürfnisse der Quarzwerke ausgelegt

75 Prozent des grünen Stroms soll betriebsintern von den Quarzwerke am Standort in Haltern genutzt werden. Das restliche Viertel wird in das öffentliche Netz eingespeist. Obwohl es größer gegangen wäre, hätte es „aktuell keinen Sinn ergeben“, wie Daniel Duric, Werkleiter der Quarzwerke in Haltern, mitteilt.

„Es ist keine geförderte Solaranlage, sondern wird von den Quarzwerken selbst finanziert“, sagt Daniel Duric. „Deswegen ist sie für unseren Betrieb optimal ausgelegt.“ Eine größere Anlage, die mehr Strom für die privaten Haushalte mitproduziert, hätte sich somit finanziell für das Familienunternehmen nicht gelohnt.

Die Solarboote werden auf den Silbersee gezogen und dort verankert.

Die Solarboote werden auf den Silbersee gezogen und dort verankert. © Anne Schiebener

Die schwimmende Solaranlage der Quarzwerke ist eine Pilotanlage. „Wir bekommen etliche Anfragen aus der ganzen Welt“, sagt Daniel Duric. „Da sind wir sehr stolz drauf.“ Bereits in den vergangenen Jahren hat das Unternehmen mit dem Bau von Blockheizkraftwerke nachhaltige Investitionen getätigt, um seine CO2-Emissionen zu reduzieren. Mit der Solaranlage können jährlich rund 1100 Tonnen CO2 eingespart werden. Das entspricht etwa dem CO2-Ausstoß von 450 Autos.

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Die offizielle Einweihung der schwimmenden PV-Anlage ist für Ende Mai geplant. Die Quarzwerke gehen aber davon aus, dass bereits Anfang Mai der erste grüne Strom aus der eigenen Anlage in den Standort Haltern fließen wird.