Zehn Jahre nach Germanwings-Absturz Haltern hält mit Gedenkfeier und Gottesdienst inne

Zehn Jahre nach der Flugzeugkatastrophe: Gedenkfeier und Gottesdienst
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Etwas Unfassbares war am 24. März 2015 geschehen: Ein lebensmüder Co-Pilot hatte einen Airbus in den französischen Alpen gegen ein Bergmassiv gesteuert und 149 Menschen mit in den Tod gerissen. An Bord der Germanwings-Maschine waren Fluggäste aus 17 Nationen, darunter 16 Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrerinnen des Joseph-König-Gymnasiums. Haltern fiel in tiefe Trauer.

Dass die Opfer nicht vergessen sind, zeigen Schule und Stadt auch am 10. Jahrestag.

Gedenkstein für die Opfer der Flugkatastrophe vom 24. März 2015
Die Gedenkstätte auf dem Sundernfriedhof – hier ein Bild kurz nach der Einweihung – wird auch heute noch viel besucht. Denn es gilt nach wie vor das Versprechen, dass die Kinder und die beiden Lehrerinnen niemals vergessen werden. © Jessica Will

Die Schülerinnen und Schüler sowie das Lehrerkollegium versammeln sich am 24. März (Montag) um 10.30 Uhr an der Gedenktafel der Schule. Schulleiter Christian Krahl wird ebenso sprechen wie ein Vertreter der Stadt und der Kirchen. Sie werden an der Seite der Schulgemeinde sein. Geplant ist außerdem ein kleiner Musikbeitrag und Glockengeläut zur Absturzzeit um 9.41 Uhr.

Bürgermeister Andreas Stegemann wird an der Gedenkstätte auf dem Sundernfriedhof – wie es auch schon sein Vorgänger Bodo Klimpel tat – im Namen der Bürgerinnen und Bürger Halterns einen Kranz niederlegen. Diese Gedenkstätte ist bekanntlich angelegt wie ein Klassenzimmer mit einem Pult, auf dem alle Namen der Opfer, ein schlichtes Kreuz sowie das Germanwings-Zeichen mit der Flugnummer eingraviert sind.

Gebete für trauernde Eltern

Am Abend findet nach Auskunft von Pfarrer Michael Ostholthoff um 19 Uhr wieder ein ökumenischer Wortgottesdienst in der Sixtus-Kirche statt. Gregor Coerdt, Pastoralreferent in St. Sixtus, hat bislang immer die Wortgottesdienste mit Pfarrer Karl Henschel gehalten. Er ist am 24. März zu einer Tagung, seinen Part wird Pastoralreferentin Stephanie Rüsweg übernehmen. Die Sixtus-Kirche war der zentrale Ort, an dem die Stadtgesellschaft mit den Angehörigen abgeschirmt von der Öffentlichkeit nach der Katastrophe trauerten. Täglich hielten die Kirchen für die Trauernden hier abends ökumenische Wortgottesdienste.

Gregor Coerdt sagte in einem Interview mit unserer Redaktion, dass der Gottesdienst in diesem Jahr thematisch geweitet wird. Es wird natürlich an die Absturzopfer erinnert. Aber auch andere Eltern, die viel zu früh ihre Kinder verloren haben, leiden unter dem Verlust und sind ausdrücklich zu dem Wortgottesdienst eingeladen. Ihre Trauer soll mit in die Gebete eingeschlossen werden. „Auf diese Weise kann das Gedenken zum 24. März einen dauerhaften Platz in der Halterner Gesellschaft haben“, so Gregor Coerdt.

„Behaltet das Leben lieb!“

Im Gedächtnis bleiben die Worte einer Mutter, die ihre Tochter Paula am 24. März 2015 verlor. Auf der Abiturfeier des Jahrgangs gab Kirsten Lütkenhaus den Absolventen diese wunderschönen Gedanken mit auf den Weg: „Es fehlt so viel im Leben, zu unterschiedlichen Zeiten, an unterschiedlichen Orten, mit unterschiedlicher Intensität. Aber wir müssen dieses Fehlen in unser Leben aufnehmen und unserem Leben Gehalt geben.“

Sie wünschte den Abiturienten von Herzen alles Gute und bat sie 2017, sich über den Erfolg zu freuen: „Behaltet das Leben lieb!“

Am Mittwoch (26. März) wird der Präsident des Landtags, André Kuper, vor Eintritt in die Tagesordnung der Plenarsitzung Gedenkworte zur Erinnerung an die Opfer der Germanwings-Katastrophe sprechen. Zu einem Empfang sind am Morgen unter anderem Angehörige sowie Vertreter der Schule aus Haltern am See im Landtag.

Schulleiter Ulrich Wessel verabschiedet sich: Nur für die Tragödie gab es keinen Plan