
Dr. Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, und Noemi Sandmann vom Team Adventurebox Münster vor einem Rätsel an einem originalgetreuen römischen Schrank © Victoria Garwer
Escape Room am Römermuseum eröffnet: Wir durften die neue Attraktion testen
Wachhaus
Eingesperrt im Wachhaus, mitten in einer Schlacht. Diese Situation empfindet der neue Escape Room am Römermuseum in Haltern nach. Wer fliehen will, muss Rätsel lösen und Prüfungen bestehen.
Wo ist der Dolch? Die Suche nach dem kleinen Gegenstand, der eine Kiste öffnen soll, sorgt für große Fragezeichen bei den ersten Testern des neuen Escape Rooms im Wachhaus hinter dem Römermuseum in Haltern. Am Montag durfte eine Gruppe von Pressevertretern die neue Attraktion ausprobieren, am Dienstag (20.9.) öffnet sie dann auch für die Öffentlichkeit.
Noemi Sandmann vom Team Adventurebox Münster schickt uns durch die schwere Holztür ins Innere des Wachhauses. Es ist dunkel, nur die Umrisse von Regalen, Körben und Keramik-Krügen sind zu erkennen. Eine Stimme führt in die Geschichte ein.

Schotterboden, nackte Dachziegeln, Holzbalken: Das Wachhaus ist originalgetreu wieder aufgebaut worden. © Victoria Garwer
Wir sind Römer, die im Lager Aliso die Stellung halten, während die Germanen uns belagern und die Schlacht zu unseren Ungunsten kippt. Unsere Fluchtwege sind abgeschnitten, die Nahrung wird knapp und die Hoffnung auf einen Sieg schwindet. Doch der Centurio hat einen Fluchtplan vorbereitet.
Verschlüsselte Botschaften und versteckte Hinweise
Diese Geschichte entspricht übrigens ziemlich genau dem, was sich vor 2000 Jahren in Haltern abgespielt hat, verrät Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock später. Wer also die Geschichte kennt, könnte schon eine Ahnung haben, wie die Flucht gelingen kann. Doch das ist nicht notwendig, um den Escape Room zu spielen.
Denn zahlreiche Hinweise, verschlüsselte Botschaften und Rätsel weisen uns den richtigen Weg. Zunächst einmal müssen wir die richtigen Gegenstände finden, die wir laut Anweisungen des Centurio brauchen. Wir durchsuchen die mit Stroh gefüllten Bettdecken, schauen in Körbe voller Keramik, versuchen Kisten zu öffnen und schauen hinter Schilde, die an der Wand lehnen.

Alle Gegenstände in dem Escape Room können Hinweise bergen. © Victoria Garwer
Tatsächlich ist es ein Dolch, der uns sehr lange aufhält und ohne den es nicht weitergeht. Die Lösung der Rätsel will ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Nur so viel: Wir brauchen den Dolch, um einen doppelten Boden in einer Truhe zu öffnen.
Teilnehmer im Escape Room sind nicht auf sich alleine gestellt
Nach langer Suche meldet sich Nora Wieling von Adventurebox Münster per Lautsprecher und gibt uns einen Tipp, wo wir suchen müssen. „Wir schauen die ganze Zeit von einem Nebenraum aus zu und können eingreifen, wenn nötig“, erklärt sie später. Niemand soll frustriert aufgeben oder in Panik geraten.
Wir finden aber auch Gegenstände, die wir offenbar gar nicht benötigen, oder erst später. Das gehört dazu, denn wenn das eine Rätsel gelöst ist, folgt direkt das nächste. Der ganze Raum wird dabei genutzt. Wir müssen klettern, uns bücken, im Team zusammenarbeiten, bestimmte Blickwinkel einnehmen, Fingerspitzengefühl zeigen und um die Ecke denken.

Dr. Josef Mühlenbrock, Leiter des Römermuseums, freut sich über die Möglichkeiten, Geschichte mit Spaß zu vermitteln. © Victoria Garwer
Die Idee zu dem Escape Room im Wachhaus hatte ein FSJler des Römermuseums. Umgesetzt wurde er in Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern des LWL-Römermuseums und der Firma Adventurebox Münster. „Das ist für uns eine gute Möglichkeit, die Geschichte durch Spaß vor allem jüngeren Menschen zu vermitteln“, sagt Josef Mühlenbrock. Das Wachhaus ist dafür die perfekte Kulisse.
Besuch lohnt sich sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene
Es wurde direkt hinter der Holz-Erde-Mauer auf dem Außengelände des Museums rekonstruiert. „Jeder Pfosten ist originalgetreu wieder aufgebaut worden“, so Josef Mühlenbrock. Die Spieler stehen auf einem Boden aus Schotter, Lautsprecher und Lichteffekte ahmen die Situation während der Schlacht nach.
Die Atmosphäre ist tatsächlich gut gelungen. Man ist schnell im Spiel, der Raum ist nicht zu groß, sodass er nicht überfordert, und er hält einige Überraschungen bereit. Die Rätsel sind nicht zu schwer, aber auch nicht zu einfach.
Mein Fazit: Sowohl für geübte Escape-Room-Spieler als auch für Anfänger lohnt sich ein Besuch. Wer es sich schwerer machen möchte, kommt mit einer kleinen Gruppe. Denn einige Rätsel sind durchaus zeitaufwendig, sodass mit weniger Leuten die Zeit knapp werden könnte.
Informationen zum Escape Room
- Die Teilnehmer haben 60 Minuten Zeit, um mithilfe von Rätseln und Hinweisen einen Weg aus dem Wachhaus heraus zu finden. Alles, was dafür benötigt wird, befindet sich vor Ort.
- Der Escape Room am Römermuseum heißt „Carpe Noctem: Flucht aus Aliso“ ist für drei bis sechs Personen ab 14 Jahren geeignet.
- Buchungen sind möglich für montags bis donnerstags um 16, 17.30, 19 oder 20.30 Uhr, freitags bis sonntags um 17.30, 19 oder 20.30 Uhr.
- Preise: 90 Euro für drei Spieler, jede weitere Person 15 Euro (Freitag bis Sonntag) beziehungsweise 10 Euro (Dienstag bis Donnerstag).
- Buchungen unter www.escape-aliso.de
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
