
© Jürgen Wolter
In Haltern entsteht deutschlandweit der erste Römer-Escape-Room
LWL-Römermuseum
Am 25. März 2022, zur Eröffnung der Archäologischen Landesausstellung „Roms fließende Grenzen. Rom in Westfalen 2.0“ wird die museumseigene Römertruppe ein neues Wachhaus beziehen.
Seit Juli zählen die Fundplätze des Niedergermanischen Limes zum Unesco-Welterbe. Aus diesem Anlass präsentieren von September 2021 bis Oktober 2022 Museen im Rheinland und in Westfalen in verschiedenen Ausstellungen aktuelle Forschungs-Highlights zur römischen Geschichte Nordrhein-Westfalens.
Im LWL-Römermuseum Haltern dreht sich vom 25. März 2022 bis 30. Oktober 2022 alles um Rom in Westfalen 2.0 . Die originalgetreue Rekonstruktion eines Wachhauses am Tor macht im LWL-Römermuseum die vergeblichen Eroberungsversuche der Römer in Westfalen sichtbar. Hautnah erleben können Besucher sie im neuen „Escape Room“.
Baubeginn zum Wachhaus ist vermutlich Anfang November. Derzeit sind Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock und sein Team in Gesprächen mit lokalen bauausführenden Firmen, um Details des Nachbaus abzustimmen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir die Landesausstellung mit einem fertig eingerichteten Wachhaus Ende März 2022 eröffnen können“, sagt Dr. Mühlenbrock auf Nachfrage.
Eine Arrestzelle für die ungehorsamen Legionäre
Das 105 Quadratmeter große Wachhaus wird zirka zwölf Meter südlich vom Westtor hinter dem LWL-Römermuseum liegen. Wie das Westtor entsteht das historische Gebäude am Originalstandort in römischer Bauweise. In wissenschaftlichen Kolloquien haben LWL-Archäologen die Rekonstruktion des Fachwerkgebäudes mit Bauhistorikern und Architekten vorbereitet.
Die Funktion des Wachhauses damals war vielfältig: Möglicherweise prüften römische Legionäre hier Waren und führten Personenkontrollen durch. Das Gebäude bot aber auch Schlafmöglichkeiten für die Mauerwache, diente der Lagerung von Waffen und Munition. Vielleicht verfügte es sogar über eine Arrestzelle für ungehorsame Legionäre.
Ein erlebnisreiches Up-Date für die Römerbaustelle
Mehr als ein historisches Gebäude, soll das künftige Wachhaus ein Erlebnisort sein. „Mit ihm verpassen wir unserer Römerbaustelle ein Update, daher der Ausstellungstitel ‚Rom in Westfalen 2.0‘“, erklärt Dr. Josef Mühlenbrock.
Das Innere des Gebäudes soll mit möglichst originalgetreuen Ausstattungsgegenständen wie Stockbetten, Schränken, Tischen und Hockern eingerichtet werden. Besucher werden später selbst Teil der Geschichte und erleben und gestalten im deutschlandweit ersten Escape-Room die letzten Stunden von Aliso.
In nur 60 Minuten gilt es, verschiedene spannende Rätsel und Aufgaben zu lösen. Eine echte Grenzerfahrung also, die Gruppen auch nach Ende der Sonderausstellung „Rom in Westfalen 2.0“ am 30. Oktober 2022 exklusiv buchen können. Denn das Wachhaus bleibt dem LWL-Römermuseum dauerhaft erhalten.
„Roms fließende Grenzen“ an verschiedenen Orten
Unter dem Titel „Roms fließende Grenzen“ machen an verschiedenen Ausstellungsstandorten spektakuläre Neufunde, Modelle und Aktionen den Alltag in der Provinz Niedergermanien und den angrenzenden Gebieten lebendig. „Ich freue mich sehr, dass die NRW-Stiftung die Archäologische Landesausstellung unterstützt und mit ihren vielseitigen Angeboten ganz besondere Entdeckungen ermöglicht“, so Ministerin Ina Scharrenbach, die kürzlich noch in Haltern war.
Haltern spielte übrigens eine Schlüsselrolle in der Frühphase des Eroberungsversuchs der Römer, der ab 12 v. Chr. gestartet wurde. Nach der verlorenen Varusschlacht und folgenden Rachefeldzügen versuchten die Römer bis 16 n. Chr., noch einmal das Ruder herumzureißen. Dann gaben sie die Eroberungsversuche auf. Der Rhein wurde zur nassen Grenze des Imperium Romanum.
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
