Das Quartiersmanagement darf nicht beendet werden, bevor es überhaupt gestartet ist. Das wünschen sich im Namen aller Anwohner Michael Siemers, Nicole Peters, Christine Matuszczyk, Gisela Brandt-Sperling, Jennifer Bücker und Christian Peters.

Das Quartiersmanagement darf nicht beendet werden, bevor es überhaupt gestartet ist. Das wünschen sich im Namen aller Anwohner Michael Siemers, Nicole Peters, Christine Matuszczyk, Gisela Brandt-Sperling, Jennifer Bücker und Christian Peters. © Schrief

Dahlienstraße: Ende der Nachbarschaftskonferenz, bevor sie gestartet ist?

rnBauen in Haltern

Vereinbarte Nachbarschaftskonferenzen wegen überdimensionierten Bauens in der Siedlung an der Dahlienstraße haben nie stattgefunden. Anwohner fürchten das Aus des Pilotprojektes.

Haltern

, 11.09.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mit einer Bürgereingabe wehrten sich Anfang des Jahres 2021 Anwohner der „Blumensiedlung“ rund um die Dahlienstraße gegen überdimensioniertes Bauen in ihrer Siedlung. Die bereits bezogenen Mehrfamilienhäuser müssten einen Sonderstatus erhalten und dürften nicht als Maßstab für künftige Neubauten gelten, forderten sie. Außerdem wünschten sie sich einen Bebauungsplan, der den Charakter ihres Quartiers mit überwiegend Ein- und Zweifamilienhäusern schützt.

Die Stadtverwaltung folgte diesem Anliegen nicht, bot aber stattdessen in Absprache mit der Politik ein Quartiersmanagement an: Bei Bauvorhaben werde ein Antrag in eine Nachbarschaftskonferenz getragen und diskutiert, um dann eine Abwägungsentscheidung zu treffen. Bisher hat keine Konferenz stattgefunden, die Anwohner fürchten, dass das Pilotprojekt unter den Teppich gekehrt wird.

Nachbarn wünschen sich eine Verlängerung der Vereinbarung

„In der Dahlienstraße, am Fliederbusch, im Nelkengarten und im Tulpenfeld kündigen sich neue Bauprojekte an. Wir haben wirklich Sorge, dass weitere überdimensionierte Häuser gebaut werden und wir kein Veto einlegen können“, sagen Nicole und Christian Peters. In einem Gespräch mit der Halterner Zeitung werden sie unterstützt von Gisela Brandt-Sperling, Michael Siemers, Jennifer Bücker und Christine Matuszczyk. Als Vertreter der gesamten Nachbarschaft wünschen sie sich, dass der Charakter der 60 Jahre alten Siedlung so weit wie möglich erhalten bleibt.

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Das Quartiersmanagement sei ein sehr wirksames Instrument für eine Bürgerbeteiligung, finden sie. Seinen Nutzen habe es aber leider bislang nicht unter Beweis stellen können. „Wir plädieren deshalb für eine Verlängerung. Die Vereinbarung darf nicht auslaufen nach dem Motto, es gibt keinen Bedarf“, betont Christian Peters. Die Anwohner sind sicher, dass sich Gespräche zwischen Stadt, Investoren und Anliegern bewähren werden.

In der Siedlung zwischen Sundernstraße und Hennewiger Weg gibt es viel Wandel durch Generationenwechsel. Auf ehemals großen Grundstücken mit kleinen Wohnhäusern sind in der vergangenen Zeit unerwünschte, große Häuser entstanden (der Bürgermeister nannte sie im Wahlkampf „Klotzbauten“). „Wir verstehen die Wohnungsnot und sind auch keine Gegner neuer Entwicklungen“, erklärt Gisela Brandt-Sperling. Aber alle wünschen sich ein Bauen mit Augenmaß und den Erhalt attraktiver Wohnsiedlungen im ganzen Stadtgebiet. Die Stadt solle wissen, dass eine engagierte Bürgergemeinde Obacht gebe auf die Entwicklung Halterns.

Stadt: „Wir konnten noch keine Erfahrungen sammeln“

Die Stadt hat keinesfalls die Absicht, das Quartiersmanagement zu beenden. Das versichert sie auf Nachfrage der Halterner Zeitung. Tatsächlich sei das Quartiersmanagement mangels eines entsprechend beantragten Bauvorhabens in keinem Fall erfolgt, sodass noch keine Erfahrungen damit gesammelt werden konnten, hieß es aus der Bauverwaltung.

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Erwartet war ursprünglich, dass die in den zwei Jahren gesammelten Erfahrungen evaluiert werden und sodann über die Verlängerung oder Erweiterung oder sogar Ausdehnung auf andere Stadtsiedlungen entschieden werden soll. „Die Verwaltung wird das Quartiersmanagement daher nicht beenden, sondern bis auf Weiteres bestehen lassen, bis ausreichend Erfahrungen damit gesammelt werden konnten“, erklärt Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier.

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Bürgermeister Andreas Stegemann betont auf Nachfrage, dass dafür kein politischer Entschluss notwendig ist.