Das Halterner St. Sixtus-Hospital ist ein Standort des Klinkumverbandes Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord.

© G. Schmidt

39-Jähriger auf Halterner Intensivstation - KKRN hat Notfallpläne entwickelt

rnBritische Corona-Mutante

Die Coronazahlen in Deutschland, aber auch im Kreis Recklinghausen steigen. Darauf reagiert das Katholische Klinikum Ruhrgebiet Nord: „Die Notfallpläne sind entwickelt.“

Haltern, Dorsten

, 23.03.2021, 21:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Intensivmediziner Deutschlands warnen vor einer heftigen dritten Corona-Welle. Die vor zwei Wochen angelaufenen Öffnungen werden in Nordrhein-Westfalen wieder zurückgenommen. In Recklinghausen stieg die 7-Tage-Inzidenz von 52 (8. März) auf 99 (23. März). Inmitten dieser Situation bereitet sich das Katholische Klinikum Ruhrgebiet Nord (KKRN), zu dem auch das Halterner St. Sixtus-Hospital und das Dorstener St. Elisabeth-Krankenhaus gehören, auf die dritte Welle vor.

Der Lungenarzt Christian Karagiannidis ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN). Er äußerte sich im Hinblick auf die Corona-Entwicklungen besorgt: „Von den Daten, die wir jetzt haben und sehen, und mit dem Durchsetzen der britischen Mutante würden wir sehr stark dafür plädieren, jetzt sofort wieder in einen Lockdown zu gehen, um einfach eine starke dritte Welle zu verhindern.“

Fall in Haltern bestätigt Annahme

Es sei wichtig, die über 50- und 60-Jährigen schnell zu impfen. Dass die britische Mutation nun auch jüngere Menschen vermehrt schwer treffen kann, hätte sich mittlerweile gezeigt, pflichtet ihm Dr. Lars Heining, Chefarzt der Lungenklinik im KKRN, bei. Das habe er zuletzt in Haltern beobachten müssen.

Dort habe er einen 39-Jährigen auf der Intensivstation behandelt, der an der britischen Mutation erkrankt war. Der Patient habe einen „fulminanten Krankheitsverlauf“ entwickelt, auch wenn er seine Erkrankung nun „gut kompensiert“ habe und es ihm wieder besser gehe.

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„Aber man sieht, dass die Patienten jünger werden“, sagt Lars Heining. Er gehe davon aus, dass mehr Menschen ab 50 Jahren ohne Vorerkrankungen einen schweren Verlauf entwickeln könnten, erzählt er im Gespräch mit der Halterner Zeitung. Was dagegen helfe, seien „strikte Kontaktbeschränkungen, Tests und Impfen“.

Dr. Lars Heining ist Chefarzt der Lungenklinik Ruhrgebiet Nord sowie Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Fachbereich Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, internistische Medizin am Halterner St. Sixtus-Hospital.

Dr. Lars Heining ist Chefarzt der Lungenklinik Ruhrgebiet Nord sowie Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Fachbereich Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, internistische Medizin am Halterner St. Sixtus-Hospital. © Günter Schmidt

Derzeit sei die Situation in den Krankenhäusern des Klinikenverbundes KKRN entspannt. Im St. Sixtus-Hospital in Haltern habe es Stand 23. März (Dienstag) nur einen intensivmedizinsch betreuten Corona-Fall gegeben und im Elisabeth-Krankenhaus in Dorsten würden acht Menschen stationär aufgrund einer Corona-Erkrankung behandelt werden.

Mit mehr Intensivfällen sei zu rechnen

Falls die Infektionszahlen aber weiterhin steigen, sei in einem zeitlichen Abstand von wenigen Wochen damit zu rechnen, dass auch die Krankenhäuser wieder mehr Corona-Fälle zu behandeln hätten, sagt Lars Heining. Wie das KKRN mit einer höheren Auslastung umgehen würde, würde kurzfristig entschieden. „Wir sind vorbereitet, die Notfallpläne sind entwickelt“, erklärt der Chefarzt.

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Dazu gehört, dass das KKRN Beatmungsgeräte laut Heining vorab organisiert und Möglichkeiten für freie Räume geschaffen hat. „Wir können beispielsweise auch Operationsräume nutzen, sollte der Worst Case eintreten.“ Auch seien Mitarbeiter aus den OP-Teams, der Anästhesie oder der Chirurgie geschult worden, um das Personal im Fall der Fälle aufstocken zu können. Noch seien die Reserven „glücklicherweise“ in der bisherigen Corona-Pandemie aber nicht ausgeschöpft gewesen.

Einen Besucherstopp, wie er im Dezember in Haltern zwischenzeitlich galt, gibt es zurzeit nicht. „Dazu sehen wir derzeit keinen Anlass“, sagt Heining. Die Testkapazitäten an den Krankenhäusern des KKRN seien ausgeweitet worden, Besucher dürfen nur mit negativem Schnelltest-Ergebnis das Krankenhaus betreten. Ebenso gebe es derzeit keinen Anlass dafür, nicht-dringliche Operationen zu verschieben.

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