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KKRN hält 32 Intensivbetten für Corona-Patienten vor - Angebot ausbaufähig
Corona-Pandemie
Die Infektionszahlen steigen, die Sorgen vor überfüllten Krankenhäusern auch. Wie sieht die Situation im St.-Sixtus-Hospital in Haltern aus? Ist das Krankenhaus auf den „Ernstfall“ vorbereitet?
Binnen zwei Wochen (21. Oktober bis 4. November) hat sich die Anzahl der intensivmedizinisch betreuten Covid-19-Erkrankten von 943 auf 2546 Patienten fast verdreifacht. Das Robert-Koch-Institut hatte diese Zahlen am Mittwoch (4. November) in seinem aktuellen Lagebericht mitgeteilt.
Besorgt hatte sich kürzlich zugleich der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, in den Medien geäußert. „In zwei bis drei Wochen werden wir die Höchstzahl der Intensivpatienten aus dem April übertreffen - und das können wir gar nicht mehr verhindern. Wer bei uns in drei Wochen ins Krankenhaus eingeliefert wird, ist heute schon infiziert.“
Wie gut ist in dieser Situation das KKRN und damit auch das Sixtus-Hospital in Haltern aufgestellt? Guido Bunten, Prokurist und kaufmännischer Betriebsleiter, erklärt, dass die KKRN GmbH an den vier Standorten in Haltern, Dorsten, Marl und Westerholt insgesamt 32 Intensivbetten vorhalte. „Diese Anzahl könnte im Fall eines erhöhten Patientenaufkommens mehr als verdoppelt werden. Jedoch benötigen wir hier – wie auch andere Kliniken – entsprechendes Pflegepersonal, um diese zusätzlichen Patienten zu betreuen“, gibt Bunten zu bedenken.

Guido Bunten (1. v. l.) und Hiltrud Hachmöller (2. v. r.) vom St.-Elisabeth-Krankenhaus in Dorsten hoffen, auch weiterhin Fachkräfte gewinnen zu können. © Petra Berkenbusch
Würden beispielsweise drei zusätzliche Intensivbetten zur Verfügung gestellt, „würden wir im Schnitt sechs Pflegekräfte brauchen, um die Covid-19-Patienten zu versorgen“, erklärt der kaufmännische Betriebsleiter.
Sieben Corona-Patienten werden derzeit im Sixtus behandelt
In Haltern wird nach Angaben einer KKRN-Sprecherin aktuell ein Corona-Patient (Stand: 5. November, 13.15 Uhr) auf der Intensivstation des Sixtus-Krankenhauses behandelt. Sechs weitere Covid-19-Patienten werden auf Station versorgt. Das Elisabeth-Krankenhaus verzeichnete am 3. November (Stand: 10 Uhr) einen Covid-Patienten auf der Intensiv- und neun weitere auf Station.
Der Mangel an Fachpflegepersonal sei aber nicht erst seit der Pandemie ein Problem, meint Guido Bunten. Er hofft, durch den Ausbau des Personalmarketings frei werdende Stellen im KKRN auch weiterhin besetzen zu können.
Größerer Arbeitsaufwand für das Pflegepersonal
Insgesamt sieht sich das Personal auf den Krankenstationen der KKRN-Häuser in Corona-Zeiten mit einem deutlich erhöhten Arbeitsaufwand konfrontiert. Aufgrund des Besuchsverbots zum Schutz der Patienten und Mitarbeiter vor einer Ansteckung mit dem Virus ist der allgemeine Zeitaufwand für das Pflegepersonal gestiegen, erklärt Hiltrud Hachmöller, Pflegedirektorin im Sixtus-Hospital und im Elisabeth-Krankenhaus Dorsten. Die Pflegekräfte müssten beispielsweise mehr telefonieren und die Angehörigen über die Patienten auf dem Laufenden halten. Auch der Austausch persönlicher Gegenstände nehme Zeit in Anspruch. „Für das Wohl der Patienten nimmt das Pflegepersonal den erhöhten Aufwand aber gerne auf sich“, so Hachmöller.
Großes Verständnis für Besuchsbeschränkungen
Das Besuchsverbot stelle für die Patienten und Angehörigen sicher eine enorme Belastung dar. „Größtenteils haben aber Patienten und Besucher großes Verständnis für die derzeitige Situation“, berichtet Hiltrud Hachmöller. Nur in Ausnahmefällen dürften „lang liegende oder auch palliative Patienten bzw. Väter bei der Geburtsbegleitung“ ins Krankenhaus und die Patienten besuchen.
Eine weitere Verschärfung dieser Regelung sei momentan noch nicht vorgesehen. „Allerdings müssen wir immer die aktuelle Infektionslage in der Stadt und im Krankenhaus im Auge behalten, um gegebenenfalls die Besuchsregelung anzupassen“, schränkt Hiltrud Hachmöller ein.
Einsatz von Schnelltests geplant
Künftig sollen im Katholischen Klinikum Ruhrgebiet Nord auch Antigen-Schnelltests zum Einsatz kommen. Ein konkreter Termin stehe allerdings noch nicht fest, teilte die KKRN-Sprecherin mit. Eine Teststrategie hat die Krankenhausgesellschaft bereits dem zuständigen Gesundheitsamt zur Genehmigung vorgelegt.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.

Geboren in Dülmen, Journalistin, seit 1992 im Medienhaus Lensing - von Münster (Münstersche Zeitung) über Dortmund (Mantelredaktion Ruhr Nachrichten) nach Haltern am See. Diplom-Pädagogin und überzeugte Münsterländerin. Begeistert sich für die Menschen und das Geschehen vor Ort.
