Zwei Kleyer Subotic-Fans radeln für guten Zweck nach St. Etienne

Neven-Subotic-Stiftung

Die Eheleute Roos bewundern das Engagement des Ex-Borussen Neven Subotic und wollen ihn mit einer Spendenfahrt unterstützen. Bei der Wahl der Räder dürfen sie allerdings etwas schummeln.

Dortmund

, 09.07.2018, 16:56 Uhr / Lesedauer: 3 min
Ute und Paul Roos sind große Fans des BVB, die sich auf ein Wiedersehen mit einem ihrer Lieblingsspieler freuen.

Ute und Paul Roos sind große Fans des BVB, die sich auf ein Wiedersehen mit einem ihrer Lieblingsspieler freuen. © Privat

Ute und Paul Roos sind treue BVB-Fans und langjährige Dauerkartenbesitzer (Süd). Soweit es möglich ist, feuern sie ihre Mannschaft bei Heimspielen an, freuen oder ärgern sich mit den anderen Anhängern. Derzeit allerdings planen die beiden Kleyer für ein ganz besonders Auswärtsspiel: Zum Saisonauftakt der französischen Liga wollen sie in St. Etienne sein und dem Ex-Borussen Neven Subotic, der sein Lager beim dortigen AS aufgeschlagen hat, zuzujubeln.

Zunächst war es das tadellose sportliche Auftreten, dass die beiden bekennenden Fußball-Romantiker begeistert hat. Und dann kam noch das besondere soziale Engagement des Fußballers mit den bosnisch-serbischen Wurzeln dazu. Ute Boos: „Bei dem ganzen Brimborium, dass Fußball-Profis so umgibt, finde ich es erstaunlich, dass er sich dafür noch so viel Zeit nimmt.“

„Das steht für nachhaltige Hilfe“

2012, einige Monate nach dem legendären Double-Sieg des BVB, hat der Abwehrspieler die Neven-Subotic-Stifzung gegründet mit dem Ziel, Menschen in benachteiligten Regionen über den Bau von Brunnen den Zugang zu sauberem Wasser zu erleichtern. Und im nächsten Schritt den Weg zu Gesundheit und Bildung.

Neben der finanziellen Hilfe, die Subotic zur Verfügung stellt, sei es aber vor allem die Zeit, die der Profi-Sportler in seiner knapp bemessenen Zeit vor Ort, etwa in Äthiopien, verbringt, um sicherzustellen, dass die Hilfen dort ankommen, wo sie hingehören. „Das steht für nachhaltige Hilfe“, so Paul Roos.

Geldspenden sind gerne gesehen

Genau diese Art der Hilfe hat das Ehepaar auf einer Reise nach Nepal kennengelernt. „Dort haben wir eine Frau getroffen, die sich für Straßenkinder einsetzt“, sagt Ute Roos. „Ihr ging es nicht um Kleider- oder Lebensmittelspenden, die nur kurz helfen. Sondern um Geldspenden.“ Nur mit deren Hilfe könnten dauerhaft Bildungseinrichtungen geschaffen werden. „Dazu gehören zum Beispiel Nähkurse, die Mädchen und Frauen helfen, Geld zu verdienen.“

Lange müssen sie nicht mehr auf den Start warten: : Ute (56) und Paul Boos (59) , die von Kley aus aufbrechen.

Lange müssen sie nicht mehr auf den Start warten: : Ute (56) und Paul Boos (59) , die von Kley aus aufbrechen. © Privat

Diese Nachhaltigkeit würden sie auch bei der Subotic-Stiftung spüren: „Es ist ja nicht so, dass wir große Summen spenden“, meint Ute Roos. Aber das Paar spendet eben regelmäßig. „Plötzlich erhielten wir eine Einladung, die Stiftung doch einmal persönlich kennenzulernen.“ Also machten sie sich auf den Weg zur Zentrale am Westenhellweg 17, wo sie sich über die vielseitigen Hilfsangebote informiert haben.

Bereits 2200 Euro zusammen

Der Besuch hat Ute und Paul Roos einfach nicht mehr losgelassen. Langsam reifte bei ihnen die Idee, den Ex-Borussen bei seinem neuen Verein zu besuchen. „Natürlich hatten wir auch vor, spenden dabei zu sammeln. Wir hatten aber keine Ahnung, wie das gehen sollte“, so Paul Roos. Also wandten sie sich wieder an die Stiftung. „Und dort waren sie begeisteret von der Idee. Sie erklärten uns, wie man Spenden generiert. Das funktioniert ähnlich wie bei einem Spendenlauf an einer Schule: Über das Internet-Portal der Stiftung kann man unser Vorhaben verfolgen, und wer möchte, kann spenden.“

Bereits jetzt, noch vor dem eigentlichen Start, habe man bereits 2200 Euro eingenommen. „Insgesamt wollen wir in St. Etienne symbolisch 5000 Euro übergeben“, verrät Paul Boos. Für die bisherigen Spenden sind übrigens vor allem die Vereinskameraden bei Grün-Weiß Kley verantwortlich. Paul Roos: „Zunächst haben uns einige nicht ganz ernst genommen und gescherzt: ‚Wir zahlen doch nicht euren Urlaub.‘“ Er konnte sie aber schnell überzeugen, denn die Spenden gehen direkt an die Stiftung.

Neven Subotic nutzt jede Gelegenheit, um für „seine“ Sache zu werben. Hier zum Beispiel an der TU.

Neven Subotic nutzt jede Gelegenheit, um für „seine“ Sache zu werben. Hier zum Beispiel an der TU. © Roland Baege

Mit Pedelecs unterwegs

Am 27. Juli soll die Tour starten, um rechtzeitig zum Saisonauftakt am 11. August in St. Etienne zu sein. Schließlich ist ja geplant, dass es vor der Auftaktbegegnung gegen EA Guingamp zum Treffen mit dem Stiftungsgründer und ehemaligen Borussenstar kommt.

Den beiden geht es übrigens nicht um eine besondere sportliche Herausforderung. Sie wollen die Fahrt, neben der guten Sache, einfach genießen. „Vor allem geht es uns um die Idee.“ Die 1000 Kilometer lange Strecke werden sie mit Pedelecs zurücklegen. „Ein Vereinskamerad hat mir gesagt, er würde sofort 200 Euro Spenden, wenn ich den Motor wegwerfe. Aber ich glaube, mit über 50 darf man das.“ Paul Roos wird nächstes Jahr 60 Jahre alt.

Die von den Eheleuten Roos ausgesuchte Strecke soll über Köln durch die Eiffel nach Trier und dann über Metz, die Mosel abwärts nach Charmes und weiter über Dijon und Lyon nach St. Etienne führen. Damit wollen beide etwa 1000 Kilometer hinter sich bringen. Die kürzeste Strecke von Dortmund-Kley nach St. Etienne wäre etwa 800 Kilometer lang.
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