Wie Fotos von Hooligans und Ultras im Internet landen könnten
Angriffe gegen Leipzig-Fans
Nach Angriffen auf Gäste-Fans und Polizisten durch Dortmunder Hooligans und Ultras beim BVB-Heimspiel gegen RB Leipzig wertet eine Ermittlungskommission zahlreiche Fotos und Videos aus, die der Polizei von Zeugen über einen Server des Bundeskriminalamtes zugespielt worden sind. Die Bilder könnten im Internet landen.

Einsatzfahrzeug der Polizei am Stadion.
Vor dem Anpfiff beim BVB-Heimspiel gegen RB Leipzig am 4. Februar 2017 im Signal Iduna Park musste die Polizei auf der Strobelallee die Anreise des Leipziger Mannschaftsbusses schützen. Als der Bus in der Stadioneinfahrt verschwunden war, suchte sich eine Gruppe von 350 bis 400 Dortmunder Ultras und Hooligans andere Gegner - Fans von RB Leipzig und Polizisten wurden mit Flaschen, Dosen, Steinen und Getränkekisten beworfen. Nach einem Bericht der Polizei über die Ereignisse geriet Borussia Dortmund über Wochen bundesweit in die Schlagzeilen.
Bereitschaftspolizei ging mit Pfefferspray und Schlagstöcken gegen die Angreifer vor. Etliche Zeugen filmten das Geschehen und folgten in den folgenden Wochen einem Aufruf der Ermittlungskommission (EK) "Strobelallee": Über einen Server des Bundeskriminalamtes luden sie Fotos und Videos hoch. Ein Sprecher der Polizei sagte, dass die EK die Bilder auswerte und bereits mehrere Tatverdächtige identifiziert habe.
Wenn die Ermittlungen ins Leere laufen
Sollte die Polizei nicht allen Angreifern einen Namen zuordnen können, wird sie Zeugen befragen, die sich in der Ultraszene auskennen - die Ermittlungen können dann auch bis in die BVB-Etagen führen. Führen auch diese Recherchen ins Leere und sind sämtliche Ermittlungsmethoden ausgeschöpft, kann die Polizei die Bilder der nicht identifizierten Angreifer einem Richter vorlegen - mit der Bitte, diese für Veröffentlichungen als Fahndungsfotos freizugeben. Wie bei Betrügern, die sich mit gestohlenen Scheckkarten an Geldautomaten bedienen. Ein Polizeisprecher sagte, dass die Tatvorwürfe Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung diesen Eingriff ins Recht am eigenen Bild rechtfertigen würden. Eine Veröffentlichung können die Täter verhindern, indem sie sich der Polizei stellen.
BVB: "61 Tatverdächtige identifiziert"
Polizeipräsident Gregor Lange forderte am Montag (20.2.2017) die BVB-Fanverantwortlichen dazu auf, die Ermittlungen der Polizei zu den Ereignissen vor dem Stadion und im Stadion zu unterstützen. Der BVB hatte der Polizei Fotos und Videos mit 61 Personen übermittelt und geschrieben, diese als Tatverdächtige identifiziert zu haben. Laut Polizei Dortmund habe der BVB aber nicht die Namen der Personen übermittelt.
Gefordert ist auch die Staatsanwaltschaft. Sie muss die fraglichen Banner-Inhalte von der Südtribüne bewerten und feststellen, ob tatsächlich strafbare Beleidigungen hochgehalten wurden oder das Recht auf freie Meinungsäußerung in Anspruch genommen wurde. Polizeisprecher Oliver Peiler sagte, dass der Tatbestand der Beleidigung nicht zu öffentlichen Fahndungsaufrufen mit Vidoes oder Fotos aus dem Stadion führen werde.